Styling deluxe / Roman
musste.
»Annie.« Ed stand jetzt im Flur. »Hallo!«
Er streckte seine Arme aus und zog Annie an sich.
»Ich habe Kopfschmerzen«, offenbarte sie ihm und lehnte ihre Stirn an seine wollige Schulter.
»Ja«, sagte er und tätschelte zart ihren Kopf. »Du hast Dave also schon kennengelernt?«, fragte er.
»Ja.«
»Und wie findest du ihn?«
»Er ist absolut widerlich, aber Owen scheint ihn zu mögen«, antwortete sie.
Ed legte seine Hände auf ihre Schultern und schob sie ein bisschen von sich fort, um ihr ins Gesicht sehen zu können. Besorgt setzte er an: »Bist du einverstanden? Ich hatte gedacht, du würdest viel …«
»Ob ich einverstanden bin?«, wiederholte sie verblüfft. »Ich bin gefeuert, ich habe einen Mordskater, ich habe sechs Stunden im Zug gesessen und von salzigen Chips mit Essig gelebt. Ich bin nicht in der Stimmung, um mich mit irgendetwas einverstanden zu erklären!«, ereiferte sie sich. »Aber ich versuche, mich an den Gedanken zu gewöhnen.«
»Ach, arme Annie!«, bemitleidete er sie und zog sie wieder an seine Schulter. »Ich denke, alles wird gut … Ich glaube, alles kommt schon irgendwie wieder ins Reine.«
»Annie!«, rief Fern aus dem Wohnzimmer. »Komm zu mir!«
»Ich wusste nicht, dass Mum zu Besuch kommen wollte«, flüsterte Annie Ed zu.
»Sie ist vor einer Stunde eingetroffen. Sie dachte, ich hätte heute Geburtstag, und deswegen wollte sie uns überraschen.«
»Tatsächlich? Sie ist einfach gekommen, ohne vorher anzurufen oder so?«, erkundigte Annie sich. Das war ungewöhnlich. Fern war nicht der Typ, der Überraschungen liebte, sie plante und organisierte gern im Voraus.
»Ja«, bekräftigte Ed.
»Hm, das ist ein bisschen sonderbar. Kann sie über Nacht bleiben, damit wir sie im Auge behalten können?«
»Ja, ich schätze, das tut sie gern. Ihr fehlt nichts, Annie«, fügte Ed hinzu, »sie ist anscheinend nur ein bisschen vergesslich.«
»Annie!«, rief Fern noch einmal.
»Ich komme, Mum!«
»Wo sind die Mädchen?«, wollte Annie von Ed wissen, in der Annahme, dass Lana und Elena ausgegangen waren.
»Sie sind ins Ladenzentrum gegangen, um ein paar Besorgungen zu machen.«
»Zusammen?«
»Na ja, ich habe Lana erlaubt, sich mit Elena in einem Café zu treffen, aber sie hat versprochen, zum Essen um sieben Uhr zu Hause zu sein«, erklärte Ed mit einem Seufzer. »Lana ist hin und weg. Anders kann ich es nicht bezeichnen.«
»Au Backe!«
Annie stellte ihr Gepäck im Flur ab und ging ins Wohnzimmer zu ihrer Mum.
»Hey, du!«, sagte sie und begrüßte sie mit einer herzlichen Umarmung. »Was gibt’s? Ed sagt, du hast den Verstand verloren.«
»Hab ich, Liebes, anders kann man es nicht nennen«, erwiderte Fern, lächelte aber dazu.
»Du siehst ganz gut aus«, stellte Annie fest, und das entsprach der Wahrheit. Fern hatte sich für den Überraschungsbesuch schick gekleidet; sie trug eine Kombination in Beige-Austerngrau-Lachsfarben, frisch geföhntes Haar und sorgfältig aufgelegtes Make-up.
»Ich sehe prima aus«, betonte Fern.
»Was fehlt dir dann?«, wollte Annie wissen und setzte sich neben ihre Mutter aufs Sofa.
»Es gibt einfach solche Lücken in meinem Tagesablauf. Ich weiß, dass ich irgendwo war, irgendetwas erledigt habe oder hätte erledigen sollen … aber dann habe ich nicht die geringste Ahnung, was es war«, berichtete Fern und furchte sorgenvoll die Stirn.
»Ist das nicht ganz normal, Mum?«, fragte Annie und tätschelte ihrer Mutter beruhigend den Arm. »Sind das nicht einfach nur Alterserscheinungen? Die kommen auf uns alle zu. Ich laufe oft genug die Treppe hinauf, um etwas zu holen, und wenn ich oben ankomme, habe ich total vergessen, was es war.«
»Ich weiß nicht …«, begann Fern.
»Hast du mit deinem Arzt gesprochen?«, wollte Annie wissen. »Hast du ihm das erzählt? Vielleicht hat es mit deinen Blutdrucktabletten zu tun.«
»Er ist nicht da«, antwortete Fern gedankenverloren. »Ich sollte ihn lieber aufsuchen, wenn er nächste Woche zurückkommt.«
»Ja«, pflichtete Annie ihr bei, »wenn du möchtest, begleite ich dich. Oder Dinah.«
»Kommt Dinah heute Abend?«, erkundigte Fern sich munter.
»Ich weiß es nicht. Ich sehe sie morgen, dann kann sie zu uns kommen, falls sie heute keine Zeit hat. Du bleibst doch, nicht wahr? Für ein paar Tage? Nur damit wir dich im Auge behalten können, um sicherzugehen, dass dir nichts fehlt.«
»Ja«, Fern lächelte, »ich bleibe.«
In diesem Moment kam Ed ins Zimmer, in einer Hand
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