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Styling deluxe / Roman

Styling deluxe / Roman

Titel: Styling deluxe / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Reid
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Glied in der Kette. Also tschüss!
    »Tja, ich habe den Vertrag unterschrieben, den du mir vorgelegt hast«, betonte Annie. »Ich habe dir vertraut.«
    Darauf folgte eine Pause, die Finn nicht zu überbrücken versuchte.
    »Ich kann es mir nicht leisten, umsonst zu arbeiten«, erklärte Annie hoch erhobenen Hauptes und in dem Bemühen, sich einen Rest Würde zu bewahren, obwohl sie sich fühlte, als hätte sie einen Schlag in den Magen bekommen, und sicher war, dass ihr gerötetes Gesicht es verriet.
    »Nein, das habe ich mir gedacht …« Finn trank noch einen Schluck aus seinem Glas. Ihm war sichtlich unbehaglich zumute; sein Blick huschte immer wieder zur Tür, als drängte es ihn verzweifelt dort hinaus.
    »Du warst gut im Fernsehen«, fügte er hinzu, doch Annie hätte gern auf die Vergangenheitsform verzichtet. Ihre TV -Karriere war eindeutig zu Ende, bevor sie überhaupt begonnen hatte.
    »Es ist nicht nur wegen des Budgets«, fuhr Finn schließlich fort. »Tina hat ein Video von ihrem Umstyling bekommen, und Marlise hat mich wissen lassen, dass es deine Idee war.«
    »Ach!«
    Sie konnte nur hoffen, dass sie nicht auch noch Bob in Schwierigkeiten gebracht hatte.
    »Ich habe Bob dazu überredet«, erklärte sie, in der Hoffnung, den Kameramann rauspauken zu können. »Ich wollte Tina nur eine Freude machen«, sagte sie leise, nicht, dass irgendetwas sie jetzt noch hätte retten können. Sie war nichts weiter als eine neuerliche notwendige Budgetkürzung.
    Annie sah zu, wie Finn noch einen großen Schluck aus seinem Glas nahm, und dann fiel ihr noch eine Frage ein.
    »Hättest du mir das nicht in London sagen können?«
    »Ich rede gern persönlich mit Leuten, wie ein Erwachsener«, antwortete die
Ratte.
    »Und … hast du keine Heimreise organisiert?«, hakte Annie nach. Je heftiger sie sich bemühte, nicht zu weinen, desto grimmiger und eisiger wurde ihr Tonfall.
    »Ah …«
    Vielleicht hatte er es nicht getan. Vielleicht war Finn blöd genug zu glauben, er könnte jemanden auf eine sechseinhalbstündige Bahnfahrt schicken, um ihn dann zu feuern und im luftleeren Raum verschwinden zu lassen.
    »Du kriegst bestimmt noch einen Flug. Easyjet … die starten und landen doch am laufenden Band. Und die sind billig … denn natürlich können wir die Kosten nicht … äm …«, er hustete, »du verstehst schon.«
    Nein. Sie verstand ganz bestimmt nicht. Überhaupt nichts. Sie verstand nicht, warum sie gefeuert wurde, obwohl sie die Moderatorin war, die für so wenig Geld die meiste Arbeit geleistet hatte! Sie verstand nicht, warum Finn sie nicht am Morgen angerufen hatte, um ihr diese Demütigung zu ersparen, ganz zu schweigen von ihren Kosten für die Rückreise nach London.
    »Ich dachte, ich leiste gute Arbeit.« Sie wählte ihre Worte sorgfältig, um noch ein letztes Mal für ihre Sache einzutreten. »Die Frauen sahen großartig aus, nachdem ich sie gestylt hatte, ich habe nie das Budget überzogen, und sie haben sich mir geöffnet.«
    Finn zupfte an seinem Ohrläppchen und war zumindest so anständig, leicht verlegen zu werden.
    »Es tut mir leid, Annie. Ich stecke in einer prekären Situation. Ich habe kein Geld.«
    »Tja«, war alles, was Annie zunächst herausbrachte, »das alles war hochinteressant.«
    Sie erwog, in ihren Mantel zu schlüpfen, nach ihrer sehr hübschen Handtasche zu greifen und die Bar zu verlassen. Doch dann fasste sie einen besseren Plan.
    »Gut, Finn, du kannst jetzt gehen«, sagte sie fest. »Ich komme zurecht.«
    Sie sah zu, wie Finn hastig nach Jacke, Klemmbrett und seinem übrigen Krimskrams griff, während sie ruhig sitzen blieb. Jetzt sonderte er, von schlechtem Gewissen getrieben, Entschuldigungsfloskeln ab. »Das tut mir alles so leid … Du kommst doch klar, oder? Du kommst sicher zurück nach London? Natürlich hoffe ich, dass wir in Zukunft mal wieder zusammenarbeiten werden.«
    Darüber hätte Annie laut lachen mögen. Mit diesem schwachen, betrügerischen, hinterhältigen Einfaltspinsel noch mal zusammenarbeiten? Eher nicht.
    Er stolperte aus der Bar, während sie blieb und ihm äußerst gefasst nachblickte. Ja, so war es viel, viel besser. So konnte sie in der tröstlichen Stille ihrer Nische zusammenbrechen. Hätte sie die Bar verlassen, wäre ihr Zusammenbruch mitten im Getümmel der Straße erfolgt.
    Annie schlug die Hände vors Gesicht und entschied, dass es ganz okay wäre, wenigstens ein paar Minuten lang ein bisschen zu weinen.
     
    »Aber, aber, Kleine …

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