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Styling deluxe / Roman

Styling deluxe / Roman

Titel: Styling deluxe / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Reid
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sie doch nicht etwa daran hindern, das Lokal zu verlassen? Ed drückte Lana fester an sich und bewegte sich mit ihr in Richtung Tanzfläche. Die Männer sollten wissen, dass er keinen Ärger, sondern nur rauswollte.
    Elena antwortete den Männern in derselben Sprache.
Ukrainisch?,
überlegte Ed. Oder sprach sie vielleicht auch Russisch? Er spürte sein Herz in der Brust hämmern. Das alles war ein bisschen zu bedrohlich für seinen Geschmack.
    Als er einen flüchtigen Blick über seine Schulter zurückwarf, sah er, wie Elena mit der Faust auf den Tisch schlug. Er drehte sich um, wusste, dass er ihr irgendwie zur Hilfe kommen musste.
    Doch dann setzten die Männer sich wieder und reichten ihr zwei Taschen. Sie ergriff sie und folgte Ed.
    Er drehte sich erst wieder nach ihr um, als sie die Doppeltür, die Treppe und den Flur hinter sich gelassen hatten und durch die Hintertür nach draußen traten. Auf der Straße, außerhalb der Gefahrenzone, fuhr er – obwohl Lana stöhnte, weil sie sich so abrupt bewegten – heftig zu Elena herum.
    »Was um alles in der Welt hast du dir dabei gedacht?«, fragte Ed, vor Wut kaum fähig, seine Stimme unter Kontrolle zu halten.
    Elena drückte Lanas Schultasche an sich, weil ihr dünnes Kleid kaum Schutz vor der Kälte gewährte, und hob trotzig ihr Kinn.
    »Suche ich Arbeit«, antwortete sie.
    »Als was?«, wollte Ed wissen.
    »Tänzerin.«
    »Du studierst doch Maschinenbau«, konnte Ed sich nicht verkneifen zu bemerken. »Was hat Lana getrunken?« Er wollte seinem Drang, Elena eine wütende Standpauke zu halten, erst nachgeben, wenn er wusste, dass Lana nichts fehlte und man ihr keine Drogen verabreicht hatte.
    »Wodka mit Limo.«
    »Hast du das auch getrunken?«, fragte Ed.
    »Zwei«, gab Elena zu.
    »Die Drinks waren in Ordnung? Da war wirklich nichts beigemischt?«
    Elena schüttelte den Kopf und war so anständig, besorgt dreinzuschauen, nachdem sie begriff, was Ed befürchtet hatte.
    »Ich glaube, ihr ist vom Rauchen schlecht geworden«, vermutete Elena.
    »Ja!«, fauchte Ed.
    Ohne ein weiteres Wort geleitete er die Mädchen zum Jeep, löste die Zentralverriegelung und half Lana auf den Rücksitz. Elena schnallte sich neben ihr an.
    Dann ließ Ed den Motor an. Erst als sie auf der Straße waren, schaute er in den Rückspiegel und fing Elenas Blick ein.
    »Lana ist sechzehn«, sagte er wütend, »sie trinkt nicht und raucht schon gar nicht. Wie um alles in der Welt kommst du auf die Idee, mit ihr einen Nachtclub zu besuchen und dich mit solchen Affen gemeinzumachen? Da hätte Gott weiß was passieren können – euch beiden!«
    Elena zuckte mit den Achseln und zog die Brauen hoch. Sie war jetzt seit mehreren Jahren schon auf sich selbst gestellt und rechnete ganz sicher nicht mit Vorwürfen ihres Verhaltens wegen.
    »Ich habe dir am Mittwoch verboten, Lana mitzunehmen, wenn du ausgehst«, erinnerte Ed sie. »Du kannst nicht bei uns bleiben. Du musst mit deiner Mutter reden und eine andere Unterbringung suchen. So schnell wie möglich!«
    »Bring mich jetzt gleich zu ihr!«, verlangte Elena.
    »Hm, du musst mit ihr reden … deine Sachen packen.«
    »Bring mich zu ihr!«, wiederholte Elena. »Hat sie großes Haus. Kann ich wohnen bei ihr.«
    Das war in Eds Augen eine großartige Idee.
    Lanas Teenie-Jahre verliefen bisher ziemlich unproblematisch. Wirklich Schreckliches oder Außergewöhnliches war nicht vorgefallen … bisher. Annie und er, sie wollten beide, dass es so blieb. Außerdem hatte sie bald Prüfungen, und sie wollten, dass Lana sie gut bestand. Und nicht all die harte Arbeit zunichtemachte, indem sie mit irgendeiner glamourösen zweiundzwanzigjährigen Belastung abhing, die bei ihnen wohnte, weil Annie es nicht über sich brachte, nein zu sagen, wenn jemand sie um einen Gefallen bat.
    »Schön«, stimmte Ed zu. »Die Adresse bitte?«
    Elena nannte sie ihm mit Vergnügen. Zwar lebte sie jetzt schon über eine Woche bei der Freundin ihrer Mutter, aber irgendwie hatte Svetlana nie Zeit für mehr als kurze Telefongespräche mit ihrer Tochter gefunden. Und selbst diese waren vage und unverbindlich geblieben.
    Wenn Ed sich selbst gegenüber ehrlich gewesen wäre, hätte er sich eingestehen müssen, dass er nicht nur wütend auf Elena war, weil sie Lana in ein derartiges Lokal geschleppt hatte. Er war auch wütend auf Svetlana.
    Die verwöhnte Prinzessin durfte immer mit ihrem kindischen, schlechten Benehmen davonkommen, weil sie reich war, weil sie etwas darstellte.

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