Styling deluxe / Roman
zärtliche Familienmoment wurde durch lautes Kreischen vom Treppenabsatz her gestört.
»Das ist Mum!«, sagte Annie, sprang auf und stürzte aus dem Zimmer.
Als sie, dicht gefolgt von Ed und Lana, endlich vom Dachgeschoss in den ersten Stock gelangte, waren Dinah und Owen bereits von unten heraufgehastet.
»Er hat meinen Schuh geklaut!« Aufgeregt wies Fern in die Richtung von Eds und Annies Schlafzimmer. »Er ist mit meinem Schuh da reingelaufen!«
»Der Hund?«, fragte Annie. »Wenn dieser Hund sich angewöhnt hat, Schuhe zu fressen, dann …«, ein Blick zu Owen verriet ihr, dass sie die geplante Drohung lieber nicht ausstoßen sollte, »… kriegt er ernste Probleme mit mir!«
»Nein«, beteuerte Owen, »es ist bestimmt sein Kauknochen, kein Schuh! Ich habe ihm eine ganze Packung gekauft. Er mag sie und schleppt sie immer mit sich herum.«
»Stimmt«, bestätigte Lana, die auf Owens und Daves Seite stand.
»Nein, es ist mein Schuh!«, beharrte Fern. Sie lief zur offenen Schlafzimmertür, und alle anderen folgten ihr.
»Für einen Kauknochen sah es wirklich zu groß aus«, bemerkte Dinah.
Dave ist auf mein Bett gesprungen!,
dachte Annie empört. Der abscheuliche kleine Köter knurrte, kaute wild und grub seine schmutzigen kleinen Krallen in ekstatischer Aufregung in die seidene Tagesdecke.
»Kusch!«, platzte Annie heraus.
»Also, Dave«, sagte Ed bedeutend freundlicher, als wollte er zu einer ausführlichen Erklärung ansetzen, warum ein Hund nicht Grannys Schuhe oder seine Kauknochen ins Schlafzimmer schleppen dürfe.
Annie nahm das Bett näher ein Augenschein: Es war mit Papierfetzen übersät.
»Was ist das?«, wollte Owen wissen, der näher rückte, um nach dem Hund zu sehen, als Annie gerade feststellte, dass sie das Muster der Papierschnipsel kannte. Es war … Geschenkpapier. Tatsächlich, es war das Papier, in das Ed sein Geschenk für sie eingeschlagen hatte!
Ach … du … LIEBE … Zeit!
Sie sah Ed an.
Fern, Dinah, Lana, Owen: Alle blickten Dave an, rückten ihm auf die Pelle und sahen voller Faszination, was er da mit den Zähnen bearbeitete.
Entsetzt erkannte Annie, worum es sich handelte, aber es war zu spät, um es irgendwie zu verbergen. Alle würden es sehen. Sie warf Ed einen Blick zu und sah, dass ihm die Glut ins Gesicht stieg. Er hatte also auch begriffen.
Daves kräftige Zähne hatten das Gummi bereits aufgerauht, doch das reichte nicht, um die überzogene, aber unverkennbare Form des Gegenstands zu tarnen. Der blöde Köter schaffte es dann auch noch, auf den Schalter zu beißen, so dass das Ding urplötzlich zum Leben erwachte und in seiner Schnauze zu surren und sich zu bewegen begann. Dave knurrte und versuchte, es durch energisches Schütteln zu unterwerfen.
»Leg ab, Dave!«, befahl Ed und stürzte sich auf den Hund, verzweifelt bemüht, ihn als Erster zu fassen zu bekommen. Doch Dave entzog sich seinem Griff, und jetzt packte Owen den Kopf des Hundes und versuchte, seine Kiefer auseinanderzustemmen.
Annie verfolgte, wie ihr zwölfjähriger Sohn wie in Zeitlupe einen großen rosavioletten, genoppten Gummivibrator ergriff und vor den Augen seiner Familie in die Höhe hielt.
»Was ist das?«, fragte er.
»Oh. Meine Güte!«, kam Dinahs verblüffte Reaktion.
»Also … wirklich!«, stieß Fern nach Luft schnappend hervor.
»Das ist ein …«, setzte Lana an und verzog angewidert das Gesicht.
Bevor sie das gefürchtete Wort aussprechen konnte, riss Ed, röter als Rote Bete, Owen den batteriebetriebenen Ständer aus der Hand und brummte: »Schon gut, wir nehmen ihm das weg und …«
Doch er hatte offenbar einen Aussetzer, stand da, das vibrierende Teil in der Hand, seiner Sprache beraubt. Er besaß nicht einmal die Geistesgegenwart, das Ding auszuschalten. Und so surrte und zuckte es munter weiter.
Annie hatte nicht die Absicht, Dinahs Blick einzufangen; sie wandte rein zufällig im selben Moment wie Dinah den Kopf, und irgendwie trafen sich ihre Blicke.
Da gab es kein Zurück; beide Schwestern krümmten sich vor unterdrücktem hysterischen Lachen.
»Das sieht aus wie ein riesiger Barbie-Pimmel«, verkündete Owen.
[home]
35.
Der Hochzeitsgast:
Enges weißes Hemd (Debenhams)
Schwarz-weißes Bustier (dito)
Kopfschmuck aus weißen Federn (dito)
Weiße Schuhe (Next)
Geschätzte Gesamtkosten: 160 £
D inah hatte versucht, sie zu überreden. Fern hatte sie unterstützt. Selbst Owen war einer Meinung mit ihnen, aber Lana war’s dann,
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