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STYX - Fluss der Toten (German Edition)

STYX - Fluss der Toten (German Edition)

Titel: STYX - Fluss der Toten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Beine machen!«
    Wir folgten dem Mann in das große Schloss. Staunend sah ich mich um. Diese Gemäuer steckten voller Geschichten. An den steinernen Wänden hingen viele Gemälde. Einige erzählten von großen Schlachten, andere von prachtvollen Hochzeiten und spannenden Turnieren.
    »Jenna, hör auf! Der Kerl guckt schon wieder so!«, zischte Fynn mir ins Ohr. Ich beschleunigte meine Schritte, um nicht abgehängt zu werden.
    Der Diener blieb vor einer Tür stehen und klopfte an. Eine brüske Frauenstimme rief laut: »Ja?«
    Vorsichtig trat er ein und bedeutete uns, ihm zu folgen.
    In dem Raum stand eine rundliche, große Frau vor einem dampfenden Kessel, die schulterlangen, rotblonden Haaren zu einem Dutt streng nach hinten gebunden. Erst als der Diener sie erneut ansprach, drehte sie sich um und betrachtete uns von oben bis unten.
    Ihr Gesicht verwandelte sich in eine griesgrämige Fratze. »Wo hast du denn dieses Gesindel aufgelesen?!«
    Betreten sah ich an mir herunter. Fynn spürte genau, was ich fühlte.
    Er legte beschützend seinen Arm um mich.
    »Lord Zeniber hat angewiesen, ihnen Arbeit zu geben. Tu mir bitte den Gefallen und nimm das Mädchen. Ich kann mich wirklich nicht um beide kümmern!«
    Von der Frau kam nur ein Grummeln. »Na, von mir aus. Mädchen, komm her!«
    Doch ich wollte nicht zu dieser unfreundlichen Frau. Wo würden sie Fynn hinbringen? Ich wollte nicht, dass er geht!
    „»Fynn, wohin gehst du? Bitte ... ich will nicht hier bleiben. Bitte lass mich nicht alleine!«
    »Wirst du wohl!«
    Der unfreundliche Diener versuchte nach mir zu treten, doch ich wich gekonnt aus.
    »Jenna, ist schon okay,«, flüsterte Fynn mir beruhigend ins Ohr. Er nahm mich sanft in den Arm und strich mir über das Haar. »Ich bin nicht weit weg. Ich lasse dich nicht allein!«
    Mit diesen Worten folgte er dem Diener und ließ mich neben der Frau in der Küche stehen. Als ich zu der Rothaarigen hinaufsah, wusste ich schon, dass die nächsten Wochen die Hölle werden würden.
*
    Erschrocken presste ich mich noch stärker gegen den Baumstamm. Verdammt, wo war ich hier?
    Vor mir leuchtete der Fluss, schien alleine den ganzen Wald zu erhellen. Der Wind trug ein Stöhnen zu mir herüber, das mir durch Mark und Bein ging. Panik schnürte mir die Kehle zu und ich spürte meinen vor Angstschweiß nassen Rücken an der rauen Rinde reiben.
    Immer wieder erkannte ich Köpfe, die aus dem Wasser ragten. Aus leblosen Augen sahen sie mich an, die Münder weit aufgerissen. Doch dann verschwanden sie, schwammen davon.
*
    Von weitem sah ich etwas auf mich zu schwimmen. Erst schemenhaft, dann immer deutlicher, konnte ich erkennen, was es war: ein Boot. Neugierig sah ich auf und kämpfte gegen die Angst an, die mich lähmte und an den Baum fesselte. Das kleine Boot kam immer näher. Eine Stimme drang zu mir herüber. »Was willst du hier?«
    Es war ein Mann auf dem Boot, der zu mir sprach. Ich konnte sein Gesicht nicht erkennen, sein ganzer Körper war in einen weiten schwarzen Umhang gewickelt, die Kapuze fiel ihm tief ins Gesicht.
    Als ich nicht antwortete, fragte er wieder: »Was willst du hier?«
    »Ich suche meinen Bruder ...«, flüsterte ich ängstlich.
    Der seltsame Mann stützte sich auf eine hölzerne Stake, mit der er das Schiff am Ufer hielt. Und wieder fragte er mich, was ich hier tat. Hatte er mir denn nicht zugehört?
    »Ich suche meinen Bruder! Kannst du mir helfen?«, wiederholte ich nun bestimmter. Ich versuchte meine Angst hinunterzuschlucken, was mir auch äußerlich gelang. In mir aber tobte ein wilder Kampf.
    »Du gehörst hier nicht hin!«
    Verständnislos sah ich den Mann an. »Was meinst du damit?«
    »Dies ist nicht dein Platz!«
    Langsam verzweifelte ich. Mit jeder Minute, die ich hier vergeudete, geschah mit meinem Bruder weiß Gott was. Ich musste ihn finden und retten!
    »Bitte«, flehte ich ihn an. »Du musst mir helfen, meinen Bruder zu finden!«
    Der Mann schien zu überlegen. »Ich kann dich über den Styx bringen«, antwortete er schließlich.
    Mir fiel ein Stein vom Herzen. Endlich würde mir jemand helfen. Vorsichtig rappelte ich mich auf und ging auf das Boot zu.
    »Danke ...«, murmelte ich.
    Doch dann wurde ich plötzlich zurückgestoßen. Mit seinem Stock hielt der Mann mich davon ab, auf das Boot zu steigen.
    »Was soll das?«, fuhr ich ihn wütend an.
    »Du hast nicht bezahlt!«
    »Was soll das heißen, ich habe nicht bezahlt?«
    Die Gestalt verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Die

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