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STYX - Fluss der Toten (German Edition)

STYX - Fluss der Toten (German Edition)

Titel: STYX - Fluss der Toten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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rettende Ufer? Oder war ich bereits verloren? Immer weiter tastete ich mich vorwärts, hörte ein Ächzen und Stöhnen hinter mir. Mein ganzer Körper spannte sich vor Angst und ich spürte, wie meine Kehle eng wurde. Ich durfte jetzt nicht aufgeben. Nur noch ein kleines Stück weiter ...
    Ich seufzte erleichtert auf, als ich ein Büschel Gras zu fassen bekam. Mit letzter Kraft zog ich mich aus dem Wasser. Vorsichtig versuchte ich meine Augen von dem Nass zu befreien, was keine einfache Angelegenheit war. Es schien fast, als wäre es kein normales Wasser, das mir von den Lidern tropfte, sondern ein übelriechender und klebriger Sirup. Nur allmählich konnte ich wieder klar blicken.
    Als ich mich umsah, musste ich einen Aufschrei unterdrücken, sprang panisch zurück und spürte die raue Rinde eines Baumes, an den ich mich presste, in meinem Rücken. Wo war ich, verdammt nochmal?
*
    »Wo bringen die uns hin, Fynn?«
    Meine Stimme zitterte und ich presste mich noch enger an meinen Bruder. Seine Arme schlossen sich fest um mich, versuchten mich zu beruhigen. Doch ich spürte seinen rasenden Herzschlag. Er konnte mich nicht belügen. Er hatte genauso viel Angst wie ich.
    »Ich weiß es nicht Jenna.« Seine Stimme war kaum zu hören, schwach und dünn.
    Noch immer saßen wir in der Kutsche, die uns in ein neues Leben führen würde.
    »Was geschieht nur mit uns?« Ich schluchzte, spürte wie die Tränen unbarmherzig meine Wangen hinabrollten. Was erwartete uns? Und wohin werden wir kommen?
    »Hey, Ruhe da hinten!« Der streng nach Fisch stinkende Mann mit dem fast kahlen Kopf drehte sich um. Seine Faust sauste durch die Luft, doch sie verfehlte uns. Panik schnürte mir die Kehle zu. Halt-suchend klammerte ich mich an Fynn.
    Die Kutsche fuhr ruckelnd immer weiter. Wir saßen zwischen Kisten, die dem Geruch nach zu urteilen, mit Fisch gefüllt waren. Bei jedem Ruck der Kutsche bewegten sich die Kisten immer wieder zu uns hin und wieder weg. Es war nur noch eine Frage der Zeit bis sie uns rammen würden.
    Ich dachte schon, die Reise würde niemals enden. Doch dann, als ich gar nicht mehr damit gerechnet hatte, ging ein Ruck durch meinen Körper und die Kutsche kam zum Stehen.
    Was würde jetzt geschehen?
    Ein Mann streckte seinen Kopf zu uns hinein. Es war nicht der stinkende Fischmann. Ganz im Gegenteil. Seine grauen Haare lagen gepflegt zurückgekämmt. Und soweit wir es erkennen konnten, zierte ein elegantes Jackett seinen Oberkörper. Naserümpfend zupfte er sich seinen Schnauzbart zurecht und zog dann den Kopf wieder aus der Kutsche.
    Wir konnten hören wie sich der Mann mit dem Fischmann unterhielt. Durch den Stoff der Kutsche konnte ich ihre Schatten erkennen. Wild gestikulierend redete der dickbäuchige Fischverkäufer auf den edlen Mann ein. Wovon wollte er ihn überzeugen? Dann hob der Dünnere beschwichtigend die Hände, zählte etwas ab und reichte es dem Fischmann.
    Was taten die da?
    Handelten sie um Fisch?
    Dann öffnete sich wieder der Vorhang. Das Gesicht des Fischverkäufers tauchte auf.
    »Bewegt euch!«, zischte er zornig und griff nach unseren Beinen, als wir nicht sofort reagierten.
    Hart schlugen wir auf dem Steinweg auf. Der Aufprall vertrieb alle Luft aus meinen Lungen, ich keuchte auf.
    Als ich mich aufrappelte sah ich gerade noch, wie die Kutsche um die Ecke bog, bevor sie verschwand. Fynn hielt mir die Hand hin und zog mich hoch. Ängstlich klammerte ich mich an ihn.
    »Was geschieht mit uns?«, flüsterte ich ihm ängstlich zu.
    Vor uns stand der Mann, der mit dem stinkenden Kerl gehandelt hatte. Abschätzig sah er uns an, begutachtete uns von oben bis unten.
    »Nun, zu irgendetwas werdet ihr wohl zu gebrauchen sein«, sagte er und zog wieder die Nase kraus. Er schlug die Hände dreimal zusammen und wartete. Auch wir warteten angespannt, was geschehen würde.
    Ein Diener kam gelaufen. Seine stumpfen, braunen Haare waren fast vollständig von einer schiefen Mütze bedeckt, die Kleider am Leib schienen alt und zerschlissen.
    Unterwürfig verbeugte er sich vor dem Edelmann. »Wie kann ich Ihnen behilflich sein, Lord Zeniber?«
    »Nimm diese beiden mit dir. Schau, ob du nicht irgendetwas für sie zu tun hast.«
    Der Diener nickte. »Jawohl, mein Herr!« Er verbeugte sich wieder und wartete bis der Lord verschwunden war, ehe er sich aufrichtete.
    Der freundliche Ausdruck auf seinem Gesicht verschwand. Zornig sah er uns an. »Bewegt euch!«, zischte er wutentbrannt. »Macht schon! Oder ich werde euch

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