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STYX - Fluss der Toten (German Edition)

STYX - Fluss der Toten (German Edition)

Titel: STYX - Fluss der Toten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Plötzlich ging ein Ruck durch meinen Körper und ich krümmte mich schmerzerfüllt zusammen. Es fühlte sich an, als würde mir das Geröll, das hier herum lag, gegen den Brustkorb donnern. Doch so schnell, wie es gekommen war, verschwand es wieder.
    Als ich mich wieder aufrichtete, konnte ich einen großen Turm erkennen, der sich am Horizont erhob. Mit prachtvollen roten Verzierungen stach er bedrohlich aus der tristen Umgebung heraus. Und doch zog es meinen ganzen Körper dorthin. Ich hatte Angst, dennoch machte ich einen Schritt nach dem anderen, immer weiter auf den großen Turm zu. Welches Schicksal würde mich dort ereilen? Was würde dort mit mir geschehen?
    Von weitem sah ich die seltsamen Wächter, die mit riesigen Hellebarden bewaffnet den Eingang des Turmes beschützten. Ich spürte den Blick der riesigen Eberartigen Kreaturen auf mir liegen, doch ich spürte auf einmal weder Angst noch Freude. Plötzlich ereilte mich wieder dieser seltsame Schmerz und ich ging keuchend in die Knie. Als ich mich aufrichtete waren die Wächter verschwunden, das große schwarze Tor mit dem roten Torbogen weit geöffnet.
    Unsicher trat ich hindurch. Eine Wendeltreppe lag vor mir. Mit einem unguten Gefühl im Bauch nahm ich eine Stufe nach der anderen. Nach schier unendlicher Zeit endete die Treppe und ein großer leerer Raum lag vor mir. Am gegenüberliegenden Ende konnte ich einen Abgrund erkennen und einen Vorsprung, der in diesen hineinzuragen schien. In der Tiefe leuchtete es und erhellte den gesamten Raum. Nicht eine einzige Kerze brannte und doch war der ganze Raum fast taghell.
    Ich hatte Angst, doch die Neugierde trieb mich. Wo war ich hier?
    Langsam ging ich auf den Abgrund zu und sah hinab. Erschrocken sprang ich zurück, als ich erkannte, was dort war. Die durchsichtig schimmernden Körper von Menschen schwammen wenige Meter unter mir. Ihr Stöhnen und Kreischen erfüllte den Raum und fuhr mir durch Mark und Knochen.
    »Was willst du hier?«
    Hektisch drehte ich mich um. Ein hochgewachsener Mann in einem dunklen Mantel kam auf mich zu. Seine Augen waren vor Verwirrung weit geöffnet.
    »Ich suche meinen Bruder. Wo bin ich hier?«
    »Sieh dich doch um. Du bist im Hades!« Die Verwirrung wurde zu Belustigung. Mit der Hand fuhr er sich durch den krausen Bart.
    Unsicher sah ich den seltsamen Mann an.
    »Wie ... im Hades? Das ist doch nicht möglich ...«
    Natürlich kannte ich die Geschichten um den sagenumwobenen Ort der Toten.
    Aber es waren doch nur Legenden!?
    »So wahr ich hier stehe!« Der Mann kam langsam auf mich zu. Ängstlich tastete ich mich etwas zurück. »Willkommen in der Unterwelt!«
    Ich stolperte zurück und fiel, doch bevor ich hart auf dem Boden aufschlug, spürte ich eine Hand, die meinen Arm umschloss und zurückzog.
    »Vorsicht!«, lachte er, wurde aber sofort wieder ernst. »So schön es auch ist, solch reizenden Besuch zu bekommen, so frage ich dich mein Kind, warum suchst du deinen Bruder gerade hier?«
    Ich überlegte. Wie war ich hierher gekommen? Ich erinnerte mich schemenhaft an die Worte des seltsamen Mannes, die mir den Weg in den Wald gewiesen hatten. Er hatte mir erzählt, dass ich meinen Bruder dort finden würde. Danach hatte ich mich vollkommen auf mein Gespür verlassen. Es hatte mich durch den eigenartigen Wald und zu dem Fährmann geführt, mich zu der Frucht geleitet und bis hier her geführt. Aber warum?
    »Nein, das kann nicht sein ...«, murmelte ich. »Er kann nicht hier sein. Wenn er hier ist, bedeutet das ...«
    »... dass er tot ist!« vervollständigte der Mann meinen Satz.
    Entgeistert sah ich ihn an. Nein, das konnte nicht sein. Fynn war nicht tot!
    »Nein! Er kann nicht hier sein! Ich muss mich geirrt haben!«
    »Es gibt nur einen Weg ... das herauszufinden.« Der Mann wies auf das hell leuchtende Becken hinter sich.
    Zögernd ging ich auf den Abgrund zu. Ich hatte Angst. Angst davor, nach unten zu blicken und Fynn dort in der Strömung treiben zu sehen. Doch ich musste mich vergewissern. Ich war zu weit gereist, um hier kehrt zu machen. Vielleicht hatte ich mich ja auch geirrt ...?
    Immer näher tastete ich mich an den Strudel heran. Beinahe konnte ich schon die gespensterhaften Seelen in den Tiefen schwimmen sehen, als mich der Schmerz niederriss. Es war wie zuvor, nur schien er diesmal noch viel stärker. Ich hatte das Gefühl meine Lungen würden explodieren. Mir wurde schwindelig, die Welt begann sich zu drehen. Wie vom Schlag getroffen fiel ich zu Boden. Es

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