Sub Terra
hochheben und sanft auf die Kissen legen.
Ben starrte an die Felsendecke und konnte keinen Schlaf finden. Ashley hatte sich an seiner Seite zusammengerollt, einen Arm über seine Brust und ein Bein über seinen Bauch gelegt. Als sie sich im Schlaf bewegte, erwachte Bens Verlangen erneut. Er musste sich beherrschen, um nicht über sie herzufallen und wieder die Tiefen ihrer Leidenschaft auszuloten. Er wusste, dass sie Schlaf brauchte. Der nächste Tag würde viele Herausforderungen mit sich bringen. Dennoch … er konnte der Versuchung nicht widerstehen und fuhr mit dem Finger über ihre rechte Brust. Sie stöhnte leise im Schlaf.
Gerade als er ihre Schläfe küssen wollte, wurde ihm schwarz vor Augen, so, als stülpe ihm jemand einen Sack über den Kopf. Er stürzte in die Schwärze, fort vom Licht und von Ashley.
Eine Stimme schreckte ihn auf. »Es ist langsam Zeit, Benny!«
In der Dunkelheit leuchtete die Vision seines Großvaters auf, der im Schneidersitz auf einem Kissen nur wenige Meter entfernt von ihm saß. Stöhnend setzte sich Ben auf. Als er genauer hinschaute, verwandelte sich sein Großvater in Mo’amba.
Der Alte nickte ihm zu. »Ich habe lange warten müssen, bis du mein Rufen gehört hast.«
Ben räusperte sich und blickte auf seinen nackten Körper, dem die Erregung noch anzusehen war. Er bedeckte seine Blöße mit den Händen. »Ich hatte zu tun.«
Mo’amba räusperte sich. »Ich denke, dreimal ist mehr als genug. Nun ist es Zeit, dass wir miteinander reden.«
Ben zog sich eine Decke über den Schoß. »Du hast Recht. Ich habe eine Menge Fragen an dich. Zum Beispiel, warum euer Häuptling uns an den Kragen will.«
»Er und der Stamm fürchten sich. Viele sind gestorben. Die Cra’kan haben ihre Überfälle auf unser Territorium vervielfacht, haben ganze Herden unserer Tiere vernichtet, unsere Wachposten durch ihre unvermuteten Angriffe überrascht und viele getötet.«
»Aber was hat das mit uns zu tun?«
»Seit unzähligen Generationen befinden sich die Cra’kan mit uns im Kampf. Nach der Großen Teilung unseres Volkes strandeten wir gemeinsam hier. Als wir damals in dieser Unterwelt Schutz vor der Kälte und den Cra’kan suchten, folgten sie uns. Schließlich wurde durch eine Katastrophe der Zugang zur Erdoberfläche vor uns verschlossen, so dass wir gemeinsam in der Falle steckten.«
»Wie habt ihr überlebt?«
»Wir passten uns an. Während ihr Maschinen und eiserne Werkzeuge erbaut habt, die euch das Leben erleichtern, haben wir lebende Werkzeuge gezüchtet – Pflanzen und Tiere, die uns das Leben erleichtern. Wir lernten, von beiden das auszuwählen, was unsere Bedürfnisse am ehesten befriedigte, und gaben das Wissen weiter. Wir lernten, wie man Pflanzen anbaut, die uns als Nahrung dienten.« Er zeigte auf die Wand. »Sogar wie man das Licht züchtet, das uns führt. Wir passten uns an. Aber die Cra’kan nicht. Sie suchen seither die Randgebiete unserer Siedlung heim und leben von den Abfällen unserer Arbeit. Aber versteh mich nicht falsch, sie sind voller Tücke. Ständig stellen sie unsere Krieger auf die Probe und versuchen, eine Bresche in die Siedlung zu schlagen.«
»Warum habt ihr bei all eurer Klugheit nicht einen konzentrierten Angriff auf sie unternommen, um sie auszulöschen? Sie ein für alle Mal zu erledigen?«
Mo’amba schüttelte den Kopf. »Das dürfen wir nicht. So wie sie uns zum Überleben brauchen, brauchen wir sie. Ihr Kot enthält eine Substanz, den wir zum Anbau unserer Nutzpflanzen benötigen. Ohne diese Substanz würden die Pflanzen sterben. Und wir auch. Wir treiben sogar unser altes Milchvieh, also die Tiere, die nicht mehr genügend Milch geben, in das Territorium der Cra’kan, um sie ihnen zum Fraß vorzuwerfen.«
»Ihr füttert diese Bestien? Kein Wunder, dass es so viele gibt.«
»Wir müssen ihre Populationsgröße konstant halten, damit sie genügend Substanz produzieren. Unsere Jäger haben in erster Linie die Aufgabe, die Substanz einzusammeln und hierherzubringen.«
»Scheiße sammeln«, sagte Ben. »So viel zum Berufsbild des edlen Jägers.«
»Und ob sie edel sind. Sie riskieren sehr viel, wenn sie ins Territorium der Cra’kan eindringen. Besonders ohne die Weitsichtigkeit der Heri’huti.« Der Alte schaute ihn bedeutungsvoll an.
»Darüber sollten wir nicht schon wieder sprechen«, sagte Ben, denn er fürchtete, dass Mo’amba ihn wieder auffordern wollte hierzubleiben und dem Stamm zu helfen, einem Stamm, der ihn im
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