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Sub Terra

Sub Terra

Titel: Sub Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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unmöglich festzustellen, wie tief das Wasser hinunterstürzte. Aber der Lärm! Das Anschwellen des Tosens ließ auf einen tödlichen Sturz schließen. Er schnappte sich das Paddel und kletterte an den Bootsrand. Von dort beobachtete er, wie Jason am anderen Rand sein Paddel immer wieder tief ins Wasser eintauchte.
    »Fester, Jason, fester!«, rief er dem Jungen zu, als er mit aller Kraft der Strömung Widerstand leistete. Seine Schultern schmerzten vor Anstrengung.
    »Ich versuche es ja! Aber es funktioniert nicht, wir werden nicht langsamer!«
    Blakely wagte einen Blick zurück. Das Heck des Boots befand sich am Rand des Wasserfalls. Er sah, wie die Strömung das Boot über den Rand kippte. »Halt dich fest! Ganz fest!«, schrie er und griff selbst nach den Halteschlingen des Pontons. Jason tat das Gleiche.
    Das Boot schien auf der Kante des Wasserfalls zu schweben. Blakely hielt den Atem an, als das Boot hinüberkippte. Für einen Moment, als sie fielen, umgab sie eine Wasserwand. Er spürte, wie sich das Boot herumdrehen wollte. Er öffnete gerade den Mund, um zu rufen, da traf es auf dem Grund des Wasserfalls auf. Die beiden wurden gegen den Boden gedrückt, Wasser spritzte in Fontänen in die Luft. Zum Glück waren sie nicht gekentert.
    Blakely hob den Kopf. Der Wasserfall war nur fünf Meter tief. »Ich kann es nicht glauben. Wir …«
    Das Boot kippte über einen zweiten Wasserfall. Blakely verlor vor lauter Überraschung fast den Halt, als es über den Rand rutschte und in die Tiefe stürzte. Auch durch das Tosen des Wasserfalls hindurch war das fürchterliche Geräusch deutlich zu hören: Ein Schwimmer war aufgerissen. Verflucht! Das Boot klatschte auf die Wasseroberfläche und füllte sich rasch mit Wasser. Die restliche Luft in dem beschädigten Schwimmer hielt sie kaum noch über Wasser.
    Er zog Jason von der sinkenden Hälfte fort, damit der Junge sich an den Schlingen der noch schwimmenden Hälfte festhalten konnte.
    Jason schaute über die Schulter zurück. »Da kommt der Nächste!«
    Bevor Blakely auch nur einen Blick nach hinten werfen konnte, um sich davon zu überzeugen, kippte das Boot über den nächsten Wasserfall. Das sinkende Ponton wirkte wie ein Gewicht, das sie herumriss. Die unkontrollierte Bewegung ließ das Boot so stürzen, dass es kenternd auf den schäumenden Wogen auftraf.
    Kurz bevor Blakely unter die Wasseroberfläche schoss, sah er, wie Jason aus dem Boot flog, seine Arme nach einem Halt ausstreckend, als er aus dem Sitz geschleudert wurde. Dann wogte Salzwasser um Blakely herum, drang in seine Nase ein und verursachte einen Hustenanfall, der seinen Lungen die lebensnotwendige Luft raubte. Krampfhaft presste er die Lippen zusammen, seine Lungen schrien vor Schmerz. Er kämpfte gegen die Strömung an, um sich von dem sinkenden Boot zu befreien. Mit einem letzten Stoß stieß er sich von dem unbeschädigten Schwimmer ab. Mithilfe seiner Schwimmweste stieg er an die Oberfläche der rollenden Wellen.
    Er schnappte nach Luft und blickte dabei suchend über die Wasseroberfläche. Vor ihm traf das Wasser der drei Katarakte, die sie hinuntergestürzt waren, auf. Er sah sich um, ob noch ein Wasserfall drohte, während die Strömung ihn mit sich zog. Zum Glück war das der letzte gewesen. Sie hatten den Boden der tiefen Höhle erreicht. Die Strömung trieb ihn in einen Strudel so groß wie ein Teich, in dem das Wasser träge herumwirbelte.
    Im Wasser tretend blickte er suchend umher. Große Flecken phosphoreszierender Pilze beleuchteten die Höhle. In dem schwachen Licht entdeckte er einen orangefarbenen Fleck, der am gegenüberliegenden Ufer auf- und abhüpfte. Jason. Blakely trat heftig mit den voll gesogenen, schweren Schuhen im Wasser. Jason schien sich nicht zu bewegen, sondern nur in der Strömung zu treiben. Sie drohte den Jungen wieder vom Ufer wegzuziehen und in den Hauptstrom zu saugen.
    Er brauchte unendlich lange, um Jason zu erreichen. Während er schwamm, sah er, wie Blut aus einer Platzwunde am Kopf des Jungen tropfte. Wenigstens hatte die Schwimmweste seinen Kopf über Wasser gehalten.
    »Halt durch, mein Junge!« Er vergrößerte seine Anstrengungen, und nach einer Minute hatte er die Schwimmweste des Jungen gepackt. Er war erleichtert, als er merkte, dass Jason zwar rasselnd, aber kraftvoll atmete. Nun schwamm er zum Ufer und zog Jason hinter sich her. Dabei achtete er darauf, Mund und Nase des Jungen über Wasser zu halten.
    Plötzlich stieß er mit der Schulter gegen

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