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Sub Terra

Sub Terra

Titel: Sub Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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erholte.«
    Diese Enthüllung versetzte sie in Erstaunen. »Du bist nicht der echte Khalid Najmon?«
    Er half ihr über einen heruntergestürzten Felsbrocken, der den Weg blockierte. »Ich sah dem echten Khalid damals schon sehr ähnlich. Deswegen hatte man mich auch ausgewählt. Aber meine Vorgesetzten sind gründlich. Sie wollten eine noch genauere Übereinstimmung.«
    Sie beobachtete ihn, während er vorauskletterte, und begriff langsam die Dimension seines Fanatismus, die Unerschütterlichkeit seiner Überzeugungen. »Was ist aus dem echten Khalid geworden?«
    Er schenkte ihr einen missbilligenden Blick, als ob sie eine dumme Frage gestellt hätte.
    »Wie lautet dein richtiger Name?«
    Er beachtete ihre Frage nicht und wandte sich ab. »Dort oben ist Licht.«
    Sie schleppte sich neben ihn und blickte nach vorne. Mit einem Mal schöpfte sie Hoffnung. Vielleicht der Weg nach draußen? Der Tunnel wurde an dieser Stelle so breit wie eine kleine Höhle. Aus der nächsten Kurve drang ein Leuchten zu ihnen. Das charakteristische grüne Licht ließ keinen Zweifel daran, woher es rührte. »Schimmelpilz«, sagte sie resigniert.
    Er nickte. »Aber hör nur.«
    Jetzt, wo er es sagte, hörte sie es auch. Ein dumpfes Grollen. Sie kannte das Geräusch aus dem Ort nahe Quebec City, in dem ihr Großvater wohnte. »Klingt wie ein Wasserfall.«
    »Ja, ich glaube auch. Aber es ist schon spät. Und wegen des Schimmels, der uns dort vorne erwartet, sollten wir hier lagern. Morgen früh machen wir uns zum Wasserfall auf.«
    Linda nickte. Sie hatte auch keine Lust, noch einmal einen Angriff der aggressiven Schimmelspezies abwehren zu müssen. Aber vor diesem Augenblick hatte sie sich auch gefürchtet. Gemeinsam zu lagern. Die erste Nacht mit jemandem zu verbringen, der ein Mörder war.
    Plötzlich erklang ein Ruf aus dem Tunnel vor ihnen. Erschreckt trat Linda unwillkürlich einen Schritt näher zu Khalid. Jemand rief! Es erklang aus weiter Ferne, aber es war ein Mensch!
    »Jason! Wo zum Teufel bist du?«
    O Mann, dachte Jason, hat man denn nirgendwo seine Ruhe? Er zog den Reißverschluss seiner Hose hoch und trat hinter dem Stalagmiten hervor. »Ich musste nur mal für kleine Jungs«, rief er Blakely zu. »Den ganzen Tag musste ich es mir verkneifen.«
    Der Doktor lief eilig auf ihn zu, immer noch tropfnass. Seine Augenbrauen waren vor Ärger zusammengekniffen. »Tu das nie wieder!«
    »Was denn?«
    »Einfach so wegzulaufen.«
    »Ich war doch nur da drüben.« Jason zeigte auf das stille Örtchen.
    »Ist mir egal. Hier lauern überall Gefahren.« Blakelys Gesicht entspannte sich, aber sein Atem rasselte immer noch. »Jason, wir müssen vorsichtig sein und zusammenbleiben, hörst du?«
    »Natürlich. Ich wollte nicht …«
    »Ist schon in Ordnung. Lass mich mal nach der Beule auf deinem Kopf schauen.«
    Schlurfend ging Jason zu dem kleinen Felsblock und setzte sich. Mit verzerrtem Gesicht ließ er sich von Blakely die Wunde reinigen. Es war gar nicht so schlimm, als er die Wunde spülte. Ja, es tat sogar gut. Er entspannte sich und schloss die Augen. Plötzlich brannte es auf seiner Stirn wie Feuer. »Aaauuu!«
    »Sei nicht so zimperlich. Ist doch nur ein bisschen Jod.«
    »Es brennt.«
    »Das ist gut. Das heißt, dass es wirkt.« Blakely befestigte einen Klebeverband auf der Schnittwunde. Dann lehnte er sich zurück und bewunderte offenbar sein Werk. »Das müssen wir jetzt zweimal am Tag wechseln.«
    Jason rollte mit den Augen. Na toll.
    Blakely ging und wühlte in den Sachen, die er vom Boot geholt hatte. »Hast du Hunger?«
    »Nein. Außer Sie haben einen Schokoladenriegel.«
    Blakely zog die Schachtel heraus, in der sich die Nahrungsmittel befanden, und öffnete sie knackend. Er langte hinein und holte einen in Folie verpackten Riegel hervor.
    Jason bekam große Augen und hielt die Hand auf.
    Blakely brach den Riegel in Viertel und gab ihm ein Stück. »Wir müssen unsere Vorräte streng rationieren.«
    Stirnrunzelnd nahm Jason seine Zuteilung an. Mann, das war bitter. »Wie kommen wir bloß wieder hinauf?«
    »Gar nicht. Wir haben keine Stablampen.«
    »Was machen wir also?«
    »Wir warten. Ungefähr einen Tag lang. Irgendjemand wird uns schon finden.«
    Jason wusste genau, wann man ihn belog, aber er sagte nichts. Der Doktor hatte genug Probleme, und Jason wollte ihm nicht zur Last fallen.
    Als er sich auf den Felsen fläzte, fiel ihm ein vertrauter roter Beutel auf. »He, meine Sporttasche! Sie haben sie gerettet. Danke!« Er

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