Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sub Terra

Sub Terra

Titel: Sub Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
Vom Netzwerk:
sie warmes Wasser aus den Flaschen getrunken hatte, hörte sie immer noch die Geräusche, die sie verfolgten. Manchmal kamen sie von weit her, manchmal schienen sie hinter der nächsten dunklen Ecke zu lauern.
    Ben blieb vor ihr stehen. Der Schweiß stand ihm auf der Stirn. Er schraubte den Deckel seiner Wasserflasche auf, hob sie an seine Lippen und nahm einen kleinen Schluck. Nachdem er sich mit dem Ärmel über den Mund gewischt hatte, sagte er: »Es ergibt einfach keinen Sinn, zum Teufel.« Er schüttelte die Flasche und zog die Stirn kraus.
    Ihre war auch fast leer. »Was meinst du?«
    »Mittlerweile sollten wir unsere Verfolger entweder abgeschüttelt oder sie uns eingeholt haben. Doch diese Pattsituation ist verdammt merkwürdig.«
    »Vielleicht haben wir einfach nur Glück?«
    Beiden fuhr der Schreck in die Glieder, als plötzlich loses Gestein in einer Höhle rechts von ihnen zu Boden polterte.
    Ben rümpfte die Nase, als hätte er einen üblen Geruch wahrgenommen. »In diesem Labyrinth vertraue ich dem Glück nicht mehr.«
    Ashley trank gerade so viel, um den Staub von ihrer Zunge zu spülen, und verschloss ihre Flasche. »Gehen wir.«
    Ben ging jetzt schneller, seine Haltung war angespannt, die Waffe hatte er fest in der Hand.
    Das Warten ging ihr ebenso auf die Nerven. Wer zum Teufel verfolgte sie? Und warum griff er nicht an? In ihrem Magen tobte beißende Säure. Sie wünschte sich beinahe den Angriff des Verfolgers herbei. Dann könnte sie sich wenigstens wehren … etwas tun, anstatt vor Furcht davonzulaufen.
    Im Laufe der nächsten Stunden führte ihr Weg durch zahlreiche Gänge. Manche gingen aufwärts, andere abwärts, manche hatten einen ebenen Boden, manche waren voller Felsgeröll, die einen beleuchtet von phosphoreszierendem Schimmel, die anderen pechschwarz.
    Ben hielt den silbernen Kompass in der freien Hand. »Wir bewegen uns in die falsche Richtung, von der Basis weg.«
    »Haben wir eine Wahl?« Der Hunger und die verworrenen Gänge machten Ashley schwindlig. Sie hatte unterwegs an den Trockenrationen geknabbert, aber sie brauchte eine richtige Mahlzeit. Sie ertappte sich dabei, dass sie von einem Cheeseburger mit einer besonders großen Portion Pommes frites träumte. Und natürlich einer Coca-Cola. Die warme Spucke in ihrer Flasche befeuchtete nicht einmal ihren Mund.
    Sie stolperte über einen Felsbrocken. Ihre Reflexe waren bereits so abgestumpft, dass sie auf die Knie fiel. Sie versuchte, wieder auf die Beine zu kommen, doch die versagten ihr den Dienst. Ihre Muskeln waren müde und schmerzten. Mit einem Stöhnen sackte sie wieder zurück.
    Ben kehrte um und hockte sich zu ihr. »Wir können jetzt nicht stehen bleiben.«
    »Weiß ich«, sagte sie erschöpft, »ich brauche nur eine Minute, nicht mehr.«
    Er setzte sich neben sie, legte die Hand auf ihr Bein und drückte tröstend ihren Oberschenkel. »Wir kommen hier schon raus.«
    »Wirklich?«, flüsterte sie. Und wenn sie es nicht schaffen würden? Sie dachte an ihren Sohn, der in der Alpha-Basis gut aufgehoben war, und ließ den Kopf hängen. Wenigstens war er in Sicherheit. Wenn ihr etwas passierte …
    Sie biss die Zähne zusammen. Zum Teufel mit dem Pessimismus! Natürlich würde sie ihren Sohn wiedersehen. Sie stellte sich sein lustiges Lächeln vor, wenn er überrascht wurde, die sture Haartolle, die immer hinter einem Ohr abstand. Sie schob Bens Hand von ihrem Knie und stand auf. Und wenn sie es mit jeder verteufelten Bestie in diesem Höllenschlund im Zweikampf aufnehmen musste, sie würde ihren Sohn wiedersehen.
    »Gehen wir«, sagte sie und reichte Ben die Hand, um ihm aufzuhelfen. »Wir müssen den Weg nach Hause finden.«
    »Verdammt gute Idee.« Ben grinste sein berüchtigtes Honigkuchenpferdgrinsen, bei dem er jeden Zahn zur Schau stellte, und marschierte weiter. Ashley folgte ihm mit festen Schritten, entschlossen, kilometerweit zu laufen, wenn es sein musste. Aber schon nach hundert Metern hielt Ben wieder an. Er hob eine Hand und legte den Kopf auf die Seite.
    Ashley schwieg und lauschte angestrengt. Aber sie konnte nichts Ungewöhnliches hören. »Ben …? Was ist?«
    »Eine Brise.« Er zeigte auf einen seitlichen Gang.
    Sie trat zu ihm. Jetzt, wo er sie darauf aufmerksam machte, spürte sie einen schwachen Zug, der aus dem Tunnel kam und einzelne Strähnen ihrer schwarzen Haare hochwehte. »Was bedeutet das?«
    »Ich glaube, da ist das Labyrinth zu Ende.«
    »Dann nichts wie hin.« Sie setzte sich in Bewegung und

Weitere Kostenlose Bücher