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Sub Terra

Sub Terra

Titel: Sub Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Boden. Als sich ihre Augen an die Helligkeit gewöhnt hatten, sah sie, wie sie auf eine dichte Wand gelber Pflanzen zuschoss. Ashley schloss die Augen und krachte zwischen die dicken Stängel. Bei dem Zusammenprall fiel sie vom Schlitten, aber die Erde des Felds dämpfte ihren Fall, und sie rollte noch ein paar Meter weit.
    Als sie zum Stillstand gekommen war, kam sie schnell wieder auf die Beine. Kaum stand sie, stieß Ben mit einem wilden Schrei mit ihr zusammen, und sie verhedderten sich in einem wirren Knäuel von Armen und Beinen.
    »Na, das war mal was anderes«, sagte Ben zu ihrem linken Knie.
    Ashley befreite sich und stand mit einem Ächzen auf. Sie war am ganzen Körper zerschunden. Sie blickte sich um, während Ben aufstand. Die gelben Pflanzen reichten ihr bis zur Brust und erinnerten sie an Weizen. Ein ganzes Feld breitete sich über den hügeligen Boden der Höhle aus. Kilometerweit! Sie reckte den Hals. Diese Höhle war so riesig, dass einem selbst die Alpha-Höhle winzig vorkam. Fast so groß wie der Grand Canyon – nur überdacht. Die Wände waren hunderte von Metern hoch. Das Dach hoch über ihren Köpfen leuchtete vor lauter Schimmel, manche Flecken strahlten so hell wie die Sonne. Sie ließ ihren Blick über das gelbe Feld streichen, das sich über die sanften Hügel der Ebene erstreckte, durchbrochen nur von winzigen Hainen spindeldürrer Bäume wie Inseln im Meer.
    »Ich dachte, wir wären nicht mehr in Kansas«, sagte Ashley, der die Kinnlade auf die Brust gesunken war.
    Ein Rascheln zog ihre Aufmerksamkeit vom Panorama wieder auf die Vegetation. In der Ferne bahnte sich etwas seinen Weg durch das Feld. Es manövrierte um die Baumgruppen herum und hielt genau auf sie zu. Man sah nichts von ihm außer der Spur geteilter Halme, als es sich durch das Feld bewegte wie ein Hai durchs Wasser.
    Sie blickte zu Ben und wich zurück. Er zeigte nach links. Dort schossen zwei weitere Fährten auf sie zu. Ashley schaute genauer auf das Feld und bemerkte noch drei Fährten, die sich ihnen näherten. Sechs insgesamt.
    Sie wich weiter zurück und packte Ben am Ärmel. Er leistete keinen Widerstand.
    Beinahe wären sie gestrauchelt, als sie vom Feld wieder auf den nackten Felsboden traten und zur Öffnung des Wurmlochs stolperten. Ihre Schlitten hatten sie irgendwo im Feld verloren. Als Ashley nach ihrer Pistole griff, berührte sie das leere Holster. Verdammt, die Waffe musste beim Sturz weggeschleudert worden sein.
    Sie schaute Ben an. Zum Glück hatte er seine Pistole schon in der rechten Hand.
    »Ich habe meine verloren«, stieß sie zwischen zusammengepressten Lippen hervor.
    »Schon okay. Dafür habe ich meine Reservemagazine verloren. Und in diesem Magazin sind noch drei Schuss.«
    Sie starrte gebannt auf die sechs Fährten, die sich stetig auf sie zubewegten. Gar kein gutes Zeichen. Die nächste war nur noch zehn Meter entfernt. Das Ding war stehen geblieben und rührte sich nicht mehr. Es wartete. Schon bald hatten die anderen aufgeholt.
    »Das Wurmloch?«, fragte Ashley.
    »Klingt gut. Du gehst zuerst.«
    Der Klang ihrer Worte schien die Verfolger im Feld anzulocken. Sie schnellten mit Lichtgeschwindigkeit auf sie zu. Wegen der plötzlichen Bewegung kauerte Ashley bewegungslos am Wurmloch wie ein Hirsch im Licht eines Scheinwerfers. Die sechs Tiere brachen aus dem Feld hervor, blieben dann gleichzeitig stehen, hockten sich auf alle viere, die Hinterbeine zum Sprung bereit, und trommelten mit ihren Schwänzen.
    Sie sahen aus wie eine Kreuzung aus Wolf und Löwe. Sie hatten ein bernsteinfarbenes Fell, dichte Mähnen, die sich wie Kapuzen um Kopf und Hals legten, riesige Augen mit geschlitzten Pupillen, einen lang gestreckten Kiefer, gespickt mit scharfen Zähnen. Das Rudel gab ein gleichmäßiges Knurren von sich.
    »Ganz still«, flüsterte Ben, »keine plötzlichen Bewegungen.«
    Ashley bewegte sich keinen Millimeter. Immer noch in der Hocke erstarrt, hatte sie ihren Blick auf die sechs unbeweglichen Augenpaare geheftet, die sie anstarrten. Und sie wollte auch in dieser Stellung so lange verharren, wie es sein musste.
    In diesem Moment schoss etwas aus dem Wurmloch und packte ihren Knöchel. Sie stieß einen hohen Schrei aus.

20
    »VERSUCH ES MIT den Paddeln!«, schrie Blakely über das Dröhnen des näher kommenden Wasserfalls hinweg. Ein letztes Mal zog er an der Anlasserschnur. Der Motor stotterte und ging aus. Er sah, wie die Strömung das Boot auf den Abgrund zutrieb. Von hier aus war es

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