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Sub Terra

Sub Terra

Titel: Sub Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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übernahm dieses Mal die Spitze.
    Während sie voranschritten, verengte sich der Gang, die Kurven wurden messerscharf, und die Brise wehte stärker und stärker. Der Schimmel an den Wänden wurde nach jeder Biegung lichter. Schließlich mussten sie ihre Blendlaternen und Helmlampen einschalten.
    Nach einem Marsch von etwa anderthalb Kilometern fluchte Ben: »Zum Teufel!«
    »Was?«
    »Wir kommen nur noch an einem einzigen Seitengang vorbei. Es ist ein Kinderspiel, uns hier einzukesseln. Es gibt keinen Fluchtweg.«
    Sie runzelte die Stirn und ging weiter. Toll, noch etwas, das ihnen nun Kopfzerbrechen machte. Aber sie waren entschlossen, nur in eine Richtung zu gehen: immer geradeaus.
    Als sie sich durch die nächste enge Kurve gezwängt hatten, wurde die Decke niedriger. Aus der Brise war ein Wind geworden, der ihr die Haare ums Gesicht wehte und nach hinten peitschte, als würde er sie mahnen umzukehren. Er pfiff in ihren Ohren.
    Ben tippte sie von hinten an. »Hast du das gehört?«
    Sie schnellte herum. »Was?«
    »Sie sind jetzt hinter uns – und kommen immer näher.«
    Sie drehte sich um und kniff die Lippen zusammen. Dann beschleunigte sie das Tempo, duckte sich und rannte gegen den Wind an. Sie bog um die nächste Ecke. Wenige Meter entfernt endete der Gang. Der Wind blies aus der Öffnung eines Wurmlochs am Ende des Tunnels, dem ersten Wurmloch, seitdem sie das Labyrinth betreten hatten. Sie rannte vorwärts und betete, dass dieser Tunnel aufwärtsführte, nach Hause. Sie kniete sich neben die Öffnung und leuchtete mit ihrer Laterne hinein. Was sie sah, ließ sie aufstöhnen. Der Tunnel führte nicht nur abwärts, sondern das auch noch mit einer Steilheit, die ihr Angst einflößte. Noch tiefer hinab ins Herz des Kontinents.
    Ben kniete sich neben sie. Er hatte schon seinen Schlitten herausgeholt und löste den Riegel, um ihn auseinanderzuziehen. »Du beeilst dich besser, Ash. Sie sind ungefähr hundert Meter hinter uns.«
    Missmutig zeigte sie auf das Wurmloch. »Es führt nach unten. Und zwar ziemlich weit.«
    »Wir können nicht mehr zurück.« Er half ihr, den Schlitten loszuschnallen. »Ich habe den Verdacht, dass man uns genau hierhin treiben wollte.«
    »Was?« Sie löste die Verriegelung des Schlittens, um ihn auseinanderzuziehen. Von hinten hörten sie, wie Steine zu Boden fielen.
    »Keine Zeit«, sagte Ben. Er scheuchte sie zur Öffnung. »Ladies first.« Mit der Pistole zielte er auf den Weg hinter ihnen. Ashley blickte in den dunklen Gang, dann zu Ben. Sie holte tief Luft und schob sich mit dem Schlitten in das Wurmloch. Der steile Winkel, in dem der Tunnel nach unten führte, beschleunigte ihre Abfahrt rasch. Sie bremste mit den behandschuhten Händen und den Stiefeln, konnte ihr Tempo jedoch nur wenig verringern.
    Sie hörte, dass Ben sich hinter ihr in den Schacht stieß. Das Geräusch seiner Räder näherte sich.
    »Teufel!«, rief er. »Das ist ja wie auf der Rutschbahn. Jetzt will ich sehen, wie die Schweinehunde uns noch kriegen wollen!«
    Mittlerweile war ihre Geschwindigkeit so hoch, dass ihre Hände trotz der Handschuhe beim Bremsen brannten. Während sie immer tiefer in den Tunnel schossen, traten immer größere Flecken von phosphoreszierendem Schimmelpilz an den Wänden auf.
    »Wir stecken in einem gigantischen Korkenzieher!«, rief Ben. »Spürst du die Fliehkraft?«
    Und ob. Je schneller sie rasten und je enger die Kurven wurden, umso mehr stieg ihr Schlitten die Wand hoch. Bremsversuche waren nun unmöglich. Während sie die Spirale hinunterwirbelten, wurde der Pilz dichter und dichter, fast wurden sie von seiner Helligkeit geblendet. Die Wände wurden durch den Schimmel außerdem glitschiger, so dass sie mit den Stiefelspitzen keinerlei Bremswirkung erzeugen konnten. Ashley hoffte, dass der Tunnel waagerecht auslief, bevor er endete, und ihnen die Gelegenheit gab abzubremsen. Mit dieser Geschwindigkeit wäre sie nur ungern aus dem Tunnel geschleudert und von einem ahnungslosen Stalagmiten aufgespießt worden. Sie starrte in den Tunnel hinein und betete darum, dass sich die Neigung verflachte.
    Leider hatte sie kein Glück. Der Tunnelausgang kam hinter der nächsten Kurve in Sicht. Ihr blieb keine Zeit abzubremsen und die Fahrt zu verlangsamen. Sie konnte nur noch ihren Kopf mit den Armen bedecken und sich ducken.
    Sie schoss aus dem Tunnel und in die nächste Höhle hinein. Einen Moment lang war sie von dem gleißenden Licht geblendet und holperte über den leicht felsigen

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