Substance-Die Formel
an diesem Morgen lächelte Kevin.
»Mr. Hamilton hat Sie hierhergebeten, wenn ich es richtig verstanden habe«, sagte Sutter.
»Ja. Und ich komme gern. Was für eine aufregende Sache!«
Sutter hielt den Diamanten hoch und wies auf Kevin. »Mr. Hamilton behauptet, dass dieses transparente Material Diamant sei. Trifft das zu?«
Downs nahm den Diamanten mit funkelnden Augen entgegen. »Als mich Mr. Hamilton und Miss Jensen heute Morgen in meinem Büro aufsuchten, war ich zunächst skeptisch.«
»Warum?«
»Zum einen wegen des Schlüssels in der Mitte. Ich habe schon mehrere künstliche Diamanten gesehen, aber dieser hier ist zehn Mal größer als der größte, den ich je gesehen habe oder vom Hörensagen kenne.«
Downs öffnete seine Aktentasche und holte eine Lupe hervor. Er untersuchte den Diamanten.
»Ich konnte keinerlei Fehler entdecken, aber das hat nichts zu sagen. Die Fälschungen werden immer besser. Ohne Facetten ist es besonders schwierig, einen solchen Stein zu beurteilen.« Er holte eine kleine Waage aus seiner Aktentasche und ein elektronisches Gerät. Zuerst legte er den Diamanten auf die Waage.
»Zweihundertzweiunddreißig Karat. Davon ist natürlich das Gewicht des Schlüssels abzuziehen.« Das elektronische Gerät war ein kleiner Kasten mit einem Display. Aus dem oberen Stück ragten zwei Drähte heraus, die in zwei Metallkontakten endeten.
»Wozu dient dieses Gerät?«, fragte Sutter.
»Damit kann man den elektrischen Widerstand messen. Sein Wert ist beim Diamanten unverwechselbar.« Downs stellte das Gerät an und legte die beiden Kontakte an den Diamanten. »Ich habe das Gerät erst heute Morgen kalibriert. Es besteht kein Zweifel, dass dieses Material Diamant ist.«
Sutter nahm den Stein wieder in die Hand und fragte Kevin: »Wo haben Sie ihn her?«
»Ich habe ihn gemacht.«
»Das ist unglaublich«, sagte Downs. »Einen so reinen künstlichen Diamanten habe ich noch nie gesehen.«
»Aber er ist riesig. Er muss ein Vermögen wert sein«, warf Sutter ein.
»Bei dieser Transparenz und Farbe … geschnitten und poliert wäre er pro Karat um die zwanzigtausend Dollar wert.«
»Das macht über vier Millionen«, kam es von Erica.
»Ohne den Schlüssel wäre sein Wert noch viel höher. Ein Stein dieser Größe ist seit dreißig Jahren nicht mehr auf den Markt gekommen. Er wäre eine Sensation.«
»Und wie erklären Sie sich die Sache, Mr. Tarnwell?«
Eine Minute lang schwieg der Angesprochene. »Ich hatte gehofft, dass mir erspart bliebe, was ich nun tun muss. Ich wollte das Verfahren geheim halten, bis das Patent angemeldet war, und ich wollte das Durcheinander aufklären, ohne dass Kevin ins Gefängnis wandert. Aber er hat mir die Hände gebunden. Meine Wissenschaftler haben das Verfahren vor sechs Monaten entwickelt. Kevin hat es gestohlen.«
Kevin konnte nicht mehr an sich halten. »Das ist pure Spinnerei! Er lügt wie gedruckt!«
»Ich wollte die Sache auf andere Weise aus der Welt schaffen, aber das ist nun leider nicht mehr möglich. Dr. Michael Ward, Professor an der South Texas University, arbeitete als Berater für mich. Insbesondere lieferte er mir wichtige Informationen darüber, wie man das Verfahren zur Herstellung künstlicher Diamanten verbessern konnte. Michael war sehr vorsichtig, aber irgendwie hat Kevin Wind von seiner Arbeit bekommen und wollte sie sich unter den Nagel reißen. Sie werden feststellen, dass er in finanziellen Schwierigkeiten steckt. Ich weiß, dass Geldmangel die Leute in wahre Verzweiflung treibt, aber ich glaube, es ist für alle ersichtlich, dass Kevin zu weit gegangen ist.«
Sutter sah Tarnwell abschätzend an. Kevin hoffte, dass er ihm die Geschichte nicht abkaufen würde.
»Dr. Ward und ich entdeckten das Verfahren, als wir mit Geräten der Universität in einem ihrer Labors experimentierten«, erklärte er.
»Kevin sagt die Wahrheit«, kam ihm Erica zu Hilfe.
»Bedauerlicherweise hat Kevin auch Erica in seine Pläne hineingezogen«, behauptete Tarnwell weiter. »Nun ist sie für alles mitverantwortlich.«
Mit dieser Entwicklung der Dinge hatte Kevin nicht gerechnet. Womöglich würde sich Tarnwell tatsächlich aus der Affäre ziehen.
Erica flüsterte Kevin zu: »Was ist eigentlich mit dem Video?«
Er flüsterte zurück: »Das Video beweist gar nichts. Von chemischen Experimenten hat Sutter keine Ahnung.« Dann fiel ihm plötzlich ein, dass sich Lobec auf der Brücke speziell nach dem Video erkundigt hatte. Ob Ward ihm kurz vor seinem
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