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Substance-Die Formel

Substance-Die Formel

Titel: Substance-Die Formel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boyd Morrison
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Schweigen.
    Tarnwell rührte sich nicht. Er sah Kevin mit zusammengekniffenen Augen verächtlich an.
    Kevin goss Öl ins Feuer: »Lobec hat uns von der Fusion erzählt. Sie haben alles auf diese eine Karte gesetzt. Ohne Adamas gibt es Ihren Konzern nicht mehr. Ward zu ermorden, war das Dümmste, was Sie je getan haben.«
    »Mord?«, unterbrach ihn Sutter. »Ward wurde ermordet?«
    »Und außer ihm noch Herbert Stein, Richard Bern und mein Vater Murray Hamilton.« Kevin beugte sich vor. »Sie landen im Gefängnis, Sie Mistkerl.«
    Ohne Vorwarnung hechtete Tarnwell über den Tisch. »Du kleines Arschloch!«, zischte er, schlug Kevin zu Boden, legte ihm die Hände um den Hals und bohrte seine fleischigen Daumen in Kevins Kehlkopf. In seinen Augen flackerte es, als wäre ihm alles egal. Was wahrscheinlich tatsächlich der Fall war und Kevin zutiefst erschreckte. Tarnwell hatte nichts mehr zu verlieren.
    Sutter packte Tarnwell von hinten.
    »Loslassen!«, befahl er. Tarnwell löste zwar eine Hand von Kevins Hals, versetzte Sutter dann jedoch einen so kräftigen Stoß mit dem Ellbogen, dass die Gesichtsknochen des Agenten mit einem hörbaren Krachen brachen. Sutter taumelte rückwärts gegen die Wand und schrie vor Schmerzen.
    Währenddessen flüsterte Tarnwell Kevin zu: »Diesmal musst du den Löffel abgeben. Und weißt du was? Ich mache Unzurechnungsfähigkeit geltend. Du bist tot, und ich komme nächstes Jahr aus der Klinik.«
    Kevin schnappte nach Luft, während er versuchte, den Würgegriff um seine Kehle zu lockern. Er versuchte Tarnwells Augen zu erreichen, aber dazu waren seine Arme zu kurz.
    In diesem Moment sprang Erica wie eine Katze auf Tarnwells Rücken. Sofort ließ dieser seinen Gegner los, um sie abzuschütteln. Das gab Kevin genug Zeit, ihn anzugreifen. Er stieß ihn weg und trat ihm mit aller Kraft zwischen die Beine.
    Mit einem Aufschrei brach Tarnwell auf dem Teppich zusammen. In diesem Augenblick kamen zwei Agenten ins Zimmer gerannt.
    Eine Hand auf sein Auge gepresst, wies Sutter auf Tarnwell. »Schafft ihn fort. Und legt ihm unbedingt Handschellen an.«
    Kevin kroch zu Erica, und sie drückte ihn an sich. Dann ging sie zu Sutter, um sein Gesicht zu untersuchen. »Sie müssen ins Krankenhaus.«
    »Geht schon«, knurrte Sutter. Er sah zu, wie die beiden Agenten sich abmühten, Tarnwell aufzuheben.
    Kevin stand auf. Er sah Sutter bedeutsam an. Der erwiderte seinen Blick mit seinem unverletzten Auge. Krächzend fragte Kevin: »Glauben Sie uns jetzt?«

EPILOG
    Eine leichte Brise spielte mit den saftigen Blättern der Bäume auf dem Campus von Kevins Uni. Der Septemberabend war ungewöhnlich kühl, und die Sonne ging gerade hinter dem Chemischen Institut unter. Kevin blieb stehen und nahm die Sonnenbrille ab, um den leuchtend rosa- und orangefarbenen Himmel zu bewundern, der seine Farbenpracht einem drei Monate zurückliegenden Vulkanausbruch auf den Philippinen verdankte. Nach einer Weile setzte er den Weg zu seinem Treffpunkt fort. Er nahm sich vor, in Zukunft jeden Sonnenuntergang zu genießen.
    Bei der Bank mitten im Hof blieb er stehen. Er hatte den ganzen Tag vor dem Computer gesessen, er würde sich nicht gleich wieder setzen. Vielleicht würde er nach dem Abendessen joggen, um seinen Kopf durchzulüften. Zu seiner Linken lag die Universitätsbibliothek, die gerade renoviert wurde. Es war fast ein ganzes Jahr her, dass Erica dort den Schlüssel zu Michael Wards Safe gefunden hatte. Kevin fragte sich, was wohl aus ihm geworden wäre, wenn sie ihn nicht gefunden hätte. Wahrscheinlich wäre er tot.
    »Hallo, Fremdling!«, erklang eine Stimme hinter ihm.
    Eine müde wirkende Erica näherte sich. Sie hatte wieder Dienst in der Notaufnahme gehabt. Kevin hatte sie drei Tage lang nicht gesehen. Trotz der Schatten unter ihren Augen fand er sie wunderschön.
    Sie gaben sich einen langen Kuss und setzten sich auf die Bank.
    »Das tut gut. Ich war zwölf Stunden auf den Beinen«, seufzte Erica.
    »Wie lief es heute?« Sie machte den Job seit zwei Monaten. Da sie die besten Noten ihres Jahrgangs hatte, durfte sie wählen, wo sie ihre Ausbildung beenden wollte. Sie hatte sich für das Trauma-Zentrum am Memorial-Hermann-Hospital entschieden, eines der besten des Landes. Gleichzeitig konnte sie dadurch bei Kevin in Houston bleiben.
    »So schwer habe ich noch nie in meinem Leben gearbeitet. Kurz bevor ich ging, musste ich einen Mann zusammenflicken, der durch eine Glasscheibe gelaufen war. Nichts Gravierendes,

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