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Substance-Die Formel

Substance-Die Formel

Titel: Substance-Die Formel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boyd Morrison
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beklebt.
    Um den Fahrer weniger zu erschrecken, klopfte er ans Fenster der Beifahrertür. Es senkte sich, und ein Mann in einem ärmellosen Hemd und Jeans wurde sichtbar. Er hatte etwa Kevins Alter. Auf der Gewehrablage am rückwärtigen Fenster lag ein Schirm.
    »Hast du ein Problem, Kumpel?«
    »Ich habe eine Panne«, entgegnete Kevin, nach Luft schnappend, »und ich wollte fragen, ob du einem Aggie helfen würdest.« Er hielt die Hand mit dem Ring hoch.
    Der Fahrer lächelte breit. »Aber klar doch, einem Aggie in Not helfe ich immer. Und heute ist dein Glückstag. Mein Vater hat eine Autowerkstatt. Vielleicht kann ich ja einen Blick auf dein Auto werfen, eventuell kriegen wir es wieder auf die Reihe. Ich bin Bob Tinan.« Bob lehnte sich zum Fenster und hielt Kevin die Hand hin.
    »Kevin Hamilton.« Durch die Windschutzscheibe sah Kevin den letzten Waggon näherkommen. »Danke, Bob, aber ich weiß, was los ist. Es ist die Benzinpumpe.« Kevin wies auf den Mustang. »War überfällig.«
    »Steig ein. Ein paar Straßenzüge weiter ist eine Tankstelle, die haben einen Abschleppwagen.«
    Kevin stieg ein und schloss die Tür. Unter den sich öffnenden Schranken schoss ein Chevy hindurch.
    »Hat der es aber eilig«, grinste Bob beim Anblick des vorbeirasenden Fahrzeugs. Kevin beugte sich vor und tat so, als müsste er seine Schuhe zubinden.
    »In welchem Jahr hast du Examen gemacht, Bob?«
    Während Bob ihm antwortete, sah Kevin noch einmal zurück zu seinem Auto. Barnett und Kaplan waren ausgestiegen und näherten sich ihm langsam. Ihre Pistolen hielten sie diskret an sich gedrückt. Der Pick-up nahm gerade die nächste Kurve, da saßen seine Verfolger schon wieder in ihrem Auto und setzten ihre Fahrt fort.

ZEHN
    Von dem knapp zweihundertfünfzig Meter hohen Williams Tower, einem Hochhaus an der westlichen Ringstraße, war auch die Bahnüberquerung der Beechnut Street deutlich zu erkennen. An klaren Tagen leuchtete zwischen den silbernen Wolkenkratzern der Innenstadt sogar der fünfzehn Kilometer weiter östlich gelegene Kanal hervor, der Houstons Hafen mit dem Golf von Mexiko verbindet. Von seinem Aussichtspunkt konnte Tarnwell die riesige Metropole überblicken, als gehörte sie ihm. Es machte ihm Spaß, den Gesichtsausdruck seiner Besucher zu beobachten, wenn sie das weiträumige Büro mit dem gigantischen Panoramafenster betraten. In diesem Moment schenkte Tarnwell ihm jedoch keine Beachtung.
    »Was?«, schrie er ins Telefon. »Soll das heißen, zwei erfahrene Männer haben es nicht geschafft, sich einen Studenten zu greifen?«
    »Ich glaube, Sie sollten sich meinen Bericht in voller Länge anhören«, sagte David Lobec von seinem Autotelefon aus. »Aber ich halte es nicht für opportun, auf einer ungesicherten Verbindung darüber zu sprechen. Wir können in weniger als zehn Minuten bei Ihnen sein.«
    Tarnwell war drauf und dran, Lobec zurechtzuweisen, besann sich aber eines Besseren und vertraute dem professionellen Rat seines Sicherheitschefs. Unerwünschte Lauscher waren in der Tat nie auszuschließen.
    »Dann aber fix!«
    Er schmiss den Hörer auf die Gabel und drückte auf den Knopf der Sprechanlage.
    »Kaffee. Sofort. Und wenn Lobec eintrifft, vorlassen.«
    Eine weibliche Stimme antwortete: »Ja, Sir.«
    Tarnwell griff wieder nach den Darlehensverträgen, mit denen er beschäftigt gewesen war, als Lobec anrief, warf sie aber gleich zurück auf den Schreibtisch. Verdammter Mist. Er war so kurz vor dem Ziel. Über Jahre hatte er sein Imperium aufgebaut und stand jetzt kurz vor dem großen Sprung, der ihn in die Reihen der vierhundert reichsten Männer der Welt katapultieren würde. Wards Adamas-Verfahren – nein, Tarnwells Adamas-Verfahren, verbesserte er sich – würde der Schlüssel dazu sein. Wenn er es erst einmal patentiert hatte, würde ihm die lukrativste Erfindung der vergangenen fünfzig Jahre gehören. Er könnte einer der reichsten Männer der Welt werden. Und nun kam ihm so ein kleines Würstchen dazwischen. Ein Student. Nur über seine Leiche würde er sich damit abfinden.
    Tarnwells Büro war ausgestattet, wie es sich für einen erfolgreichen Geschäftsmann gehörte. Ledersofa, Couchtisch aus Teak, Chippendale-Stühle, die er auf einer Auktion erstanden hatte, ein hochmodernes Medienzentrum an der hinteren Wand und ein handgeknüpfter Teppich auf dem Boden. Überall hingen Fotos, auf den meisten war er mit Tennisfreunden aus seinem Club und einheimischen Sportgrößen zu sehen, es gab auch ein

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