Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Substance-Die Formel

Substance-Die Formel

Titel: Substance-Die Formel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boyd Morrison
Vom Netzwerk:
Begrüßung auf dem Anrufbeantworter. Nach dem Signal begann das Gerät mit der Aufzeichnung. Lobec erkannte die Stimme.
    »Kevin? Kevin? Bist du da? Hier spricht Erica. Wir wurden unterbrochen. Kevin? Falls du schon auf dem Weg zur Polizei bist, ruf mich an, wenn du wieder zu Hause bist.« Dann hängte sie auf.
    »Und was machen wir jetzt? Bleibt es bei unserem Plan? Verhör?«
    Lobec bedachte Bern mit einem eisigen Blick. »Nein«, erwiderte er und schraubte den Schalldämpfer auf seine Pistole. »Dieser Hamilton hat offensichtlich keine Ahnung, was die Sache mit dem Schlüssel bedeutet. Deshalb brauchen wir ihn nicht mehr. Wenn du ihn findest, leg ihn um.«

NEUN
    Kaum hatten Barnett und Kaplan das Badezimmer verlassen, spürte Kevin, wie die Luft aus seiner Lunge entwich. Er hatte gar nicht gemerkt, dass er sie angehalten hatte. Nun atmete er tief durch. Sich im Schlafzimmerschrank unter der Schmutzwäsche zu verstecken, war riskant gewesen. Wenn sie ihn draußen nicht fanden, würden sie bestimmt zurückkommen. Er musste abhauen.
    Beim Öffnen der Schranktür zitterten seine Hände. Er hatte jedes Wort verstanden, nachdem der Rasenmäher verstummt war. So wie die beiden redeten, schien es eine ihrer leichteren Übungen zu sein, ihm eine Kugel zu verpassen.
    Kevin hatte aufgelegt, als Robley sagte, er kenne weder einen Barnett noch einen Kaplan. Bis er Robley davon überzeugt hätte, dass er in der Klemme steckte, wären die beiden Hochstapler längst misstrauisch geworden.
    Bei dem Gespräch mit Robley war ihm ein Licht aufgegangen. Die Fernbedienung, die falsche Ablage – jemand hatte seine Wohnung durchsucht. Der Eindringling war zwar vorsichtig gewesen, aber nicht vorsichtig genug.
    Den allerletzten Zweifel hatte Kaplans Frage beseitigt. Von Supraleitern hatte er nur Erica gegenüber gesprochen, am Telefon. Es musste angezapft sein, dadurch wussten sie auch von seinem Anruf bei Robley. Sie hatten offenbar Angst, er könnte der Polizei von Wards E-Mail erzählen. Wahrscheinlich würden sie bald herausgefunden haben, wer Erica war und wo sie wohnte.
    Er kroch aus dem Schrank. Kein Laut war zu hören. Leise ging er ins Wohnzimmer.
    Kaplan hatte Brieftasche, Schlüssel und Handy mitgenommen, wie Barnett ihm befohlen hatte. Kevin durchsuchte seine rechte Schreibtischschublade. Ihm wurde mulmig, als er in dem Chaos, das darin herrschte, nicht gleich fand, was er suchte. Mit fliegenden Händen durchsuchte er alles ein zweites Mal. Zwischendurch warf er kurze Blicke zur Tür. Endlich entdeckte er den Ersatzschlüssel zu seinem Auto, den er noch nie benutzt hatte.
    Niemand war in Sicht, als er die Nase aus der Tür streckte. Aber er hatte sowieso keine Wahl – jetzt oder nie.
    Er rannte zu seinem Mustang in der festen Erwartung, in der nächsten Sekunde eine Kugel im Rücken zu spüren. Ausnahmsweise dankbar für das kaputte Alarmsystem seines Autos, schloss er die Tür auf. Während er sie lautlos zuzog, hielt er den Kopf gesenkt.
    Beim Starten hustete der Motor. Der Anlasser jaulte, aber der Motor sprang nicht an. Verdammt! Er machte eine Pause, versuchte es von Neuem. Ohne Erfolg.
    »Nicht ausgerechnet jetzt«, murmelte er mit einem Blick in den Rückspiegel. Er öffnete das Fenster, um die Hitze aus dem Auto zu lassen. »Nun mach schon. Mach schon.« Er drehte erneut den Schlüssel um.
    Am Fußgängereingang zur Wohnanlage war keine Spur von Hamilton zu sehen. Über den drei Meter hohen Zaun wird er nicht gesprungen sein, dachte Lobec. Er konnte nur über die Straße entkommen sein.
    Er kehrte zurück ans Tor, wo Bern auf ihn wartete.
    »Ich vermute, du hast ihn auch nicht gesehen?«
    »Nein. Aber übersehen kann ich ihn nicht haben. Die Straße ist leer, und verstecken kann man sich hier nicht.«
    »Da, wo ich war, auch nicht. Er muss also doch noch in dem Gebäude sein.«
    »Soll ich hier warten, falls er abhauen will?«
    »Wir können nicht einfach Däumchen drehen, bis er irgendwann aufkreuzt. Wir müssen ihn finden, bevor er jemanden anruft. Durchsuchen wir noch einmal die Anlage. Wenn wir ihn nicht aufstöbern, hat er sich bei einem Nachbarn versteckt.«
    Bern ging am östlichen Rand der Anlage entlang, Lobec knöpfte sich die andere Seite vor, sah unter Büsche, hinter Autos und in jeden schattigen Winkel. Beide Schwimmbecken waren gut besucht. Lobec blieb auf Distanz, er wollte nicht von den Bewohnern gesehen werden. Keine Spur von Hamilton. Als er den letzten Hof direkt vor Hamiltons Apartment abgesucht

Weitere Kostenlose Bücher