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Substance-Die Formel

Substance-Die Formel

Titel: Substance-Die Formel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boyd Morrison
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Vorhängeschloss mit Schlüssel lag auf einem Tisch direkt daneben. Drei Stufen führten zur Tür hinauf. Sie untersuchte den Griff und blendete so gut sie konnte den Gedanken aus, dass ihr Verfolger jeden Augenblick an die Tür hämmern konnte.
    Der massive Stahlgriff war mit einer Öse versehen, die bei geschlossener Tür über einer anderen Öse lag. Das Vorhängeschloss war groß genug für beide. Erica stieg die Stufen hinauf. Irgendwann in den Anfangssemestern, bei ihrer Einführung in die Physik, hatte sie schon einmal einen schalltoten Raum gesehen. Dicke Schaumgummibahnen bedeckten den knapp einen Meter tiefer gelegenen Boden. Ein schweres Drahtgeflecht gab den Forschern und ihren Geräten Halt. In der hinteren Ecke lehnten verschiedene Baumaterialien und eine Platte Sperrholz. Der schallschluckende Schaumgummi bedeckte erst einen Teil der Wand, und die Decke war noch völlig unverkleidet. Der Raum war offensichtlich erst im Entstehen. Erica suchte die Tür ab, sie wollte sich von innen einschließen, bis jemand zurückkam, fand aber keine Befestigungsmöglichkeit für das Vorhängeschloss.
    In diesem Augenblick vernahm sie ein dumpfes Wummern gegen die Tür.
    Vernon Francowiak hatte gesehen, wie die letzte Tür auf dem Flur zufiel. Er rannte mit gezogener Pistole darauf zu. Vorsichtig drückte er auf die Klinke. Ein Klicken, das Schloss öffnete sich.
    Er wischte sich mit dem Ärmel über die Augen und rief Wilson an.
    »Franco hier. Ich habe sie gefunden. Sie hat mich angesprüht.«
    »Was? Du Vollidiot! Ich hatte dir doch gesagt, nicht ohne mich.«
    »Ging nicht anders«, log Franco. »Sie rannte los, kaum dass sie mich gesehen hatte.«
    »Ist sie abgehauen?«
    »Nein, sie sitzt in der Falle, in einem Raum im zweiten Stock, im Physikinstitut. So einfach kriege ich sie aber nicht mehr ins Auto. Du musst rüberkommen und mir helfen.«
    »Wir kommen.«
    Franco warf sich mit seinem ganzen Gewicht gegen die Stahltür, bereit, jeden Moment abzutauchen, falls Erica noch einmal ihr Spray einsetzen sollte. Er würde auf sie schießen, sie aber nicht umbringen, auch wenn er das liebend gern getan hätte. Er rechnete damit, dass die Tür in einem weiten Bogen aufschwang. Als sie jedoch plötzlich blockierte, prallte er deutlich vernehmbar mit dem Kopf gegen den Stahl. Es fehlte nicht viel, und er wäre in die Knie gegangen.
    Er hielt sich den Kopf und wartete, bis er keine Sterne mehr sah. Vielleicht würde er ja aus Versehen dieses eine Mal sein Ziel verfehlen und diese Schlampe ins Herz treffen. Lobec würde zwar meckern, aber er hatte die Nase gestrichen voll von dieser Erica.
    Wieder warf er sich gegen die Tür, diesmal war er gewappnet. Beim dritten Versuch flog sie weit auf.
    Er ging in Deckung, wurde aber nicht angesprüht. Wo hatte sie sich versteckt?
    Ein schwaches Piepsen ließ ihn aufhorchen. Es schien aus der Richtung des großen Metallkastens am anderen Ende des Raumes zu kommen. Ein Handy. Pech für sie. Aber er hätte sie ohnehin gefunden, insofern war es egal.
    Leise schlich er zu der Tür und zog sie weiter auf. Er spähte um die Ecke. Auch in dem schwach beleuchteten Raum war keine Spur von ihr zu sehen. Er stieg die Stufen hinauf, wobei er die Pistole auf Armeslänge von sich hielt.
    Das Piepsen kam hinter einer Sperrholzplatte hervor. Dort bot sich genügend Platz für einen erwachsenen Menschen.
    »Miss Jensen, ich kann Ihr Handy hören. Ich will Sie nicht verletzen, aber wenn es sein muss, nehme ich keine Rücksicht. Und wenn Sie mich noch einmal ansprühen, werden Sie es bereuen.«
    Keine Antwort. Ein toughes Luder. Langsam näherte er sich dem Stück Sperrholz, schob den Fuß darunter und kickte es zur Seite.
    Auf dem Maschendraht lag ein Handy. Das Display meldete »Timer fertig«. Von der Frau keine Spur.
    »Nein!«
    Er schnellte herum. Zu spät.
    Erica schob mit allen ihr zur Verfügung stehenden Kräften die Tür zu, aber das riesige, schwere Metallteil setzte sich nur widerwillig in Bewegung. Sie wagte es nicht, einen Blick in den Raum zu werfen, hörte den falschen Polizisten jedoch fluchen. Er musste gemerkt haben, dass er ihr in die Falle getappt war. Hätte er die Antischallkammer auch nur flüchtig durchsucht, hätte er sie mühelos im Schrank gefunden.
    Sie schob, so fest sie konnte. Die Tür war annähernd geschlossen, als sich Finger in dem verbleibenden Spalt zeigten. Ihr Verfolger warf sich gegen die Tür, aber gegen die Trägheit des schweren Metalls vermochte sein Gewicht

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