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Substance-Die Formel

Substance-Die Formel

Titel: Substance-Die Formel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boyd Morrison
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Standortnummer in der untersten Reihe fand. Vermutlich war das gebundene Exemplar noch nie ausgeliehen worden. Sie bückte sich, um es aus dem Fach zu nehmen.
    Als sie sich aufrichtete, fiel etwas heraus und landete klirrend auf dem Linoleum. Es war ein Schlüssel. Sie hob ihn auf und faltete den Zettel auseinander, in den er eingewickelt war. Der Schlüssel trug die Nummer 645. Auf dem Zettel standen nur drei Worte: First Texas Bank. Er gehörte offenbar zu einem Safe.
    Ericas Herz hämmerte. Die E-Mail war demnach tatsächlich kein Scherz. Professor Ward hatte es wortwörtlich gemeint, als er schrieb, der Schlüssel liege in der Arbeit.
    Aber wer würde einen Safeschlüssel in einer Bibliothek verstecken? Es war absurd. Und doch hielt sie einen Schlüssel in der Hand. Auf dem Weg zur Treppe zitterte sie am ganzen Körper.
    »Miss!«, sagte da eine Stimme hinter ihr.
    Erschrocken schnellte sie herum. Am Ende der Reihe stand ein großer, hagerer Mann in Jeans.
    »Wissen Sie, wo ich die Belletristikabteilung finde?«, fragte er mit einem Blick auf einen Zettel. »Ich habe mich verlaufen.«
    Franco fühlte, wie sein Handy vibrierte. Er zog sich noch weiter hinter die Säule zurück, von der aus er den Eingang der Bibliothek im Auge behielt, und zog sein Telefon aus der Tasche.
    »Franco. Was gibt’s?«
    »Wilson hier. Ich habe gerade eine Aktualisierung von Hornung bekommen. Lobec und Bern haben Kevin Hamilton zu greifen versucht, aber er ist ihnen entkommen. Jetzt ist seine Freundin oberste Priorität.«
    »Wie heißt sie?«
    »Erica Jensen. Sie studiert Medizin im vierten Jahr und ist vermutlich seine Freundin.«
    »Es ist also möglich, dass sie zum Lernen in die Bibliothek geht?«
    »Hatte sie Bücher dabei?«
    »Nein. Nur eine Handtasche.«
    »Dann wahrscheinlich nicht. Warte am Eingang und lass sie nicht aus den Augen, wenn du sie erkannt hast. Da uns der Junge durch die Lappen gegangen ist, dürfte sie der kürzeste Weg zu ihm sein.«
    »Okay.«
    Franco wollte gerade sein Handy schließen, als eine schlanke, dunkelhaarige junge Frau aus der Bibliothek gerannt kam. Sie war außer Atem, und ihre intensiv grünen mandelförmigen Augen schweiften unruhig auf und ab. Hinter der Säule war Franco für sie nicht zu sehen. T-Shirt und Shorts standen ihr gut, und ihre hohen Wangenknochen machten das ohnehin hübsche Gesicht noch reizvoller. Sie war leicht zu identifizieren.
    Franco betrachtete lächelnd das Foto auf seinem Handy. Nun war er sich sicher.
    Auf dem Weg zurück zu ihrem Auto musterte Erica unruhig die Leute um sich herum. Der Mann, der sie zu Tode erschreckt hatte, war harmlos gewesen, aber sie hatte Angst, einem von Kevins Polizisten in die Arme zu laufen. Mit der Rechten umklammerte sie ihre Tasche, mit der Linken hielt sie ihr Pfefferspray fest.
    Von hinten waren eilige Schritte zu hören. In der Hoffnung, nur einen Studenten zu sehen, der sich zu einem Termin verspätet hatte, wandte sie sich um. Ihr stockte der Atem. Ein gut aussehender junger Mann im Anzug schwenkte etwas in der Hand. Was es war, konnte sie nicht erkennen, aber nun rief er hinter ihr her.
    »Miss Jensen! Ich muss mit Ihnen sprechen!«
    Sie hatte ihn noch nie gesehen und wunderte sich, dass er ihren Namen kannte. Hätte er keine Polizeimarke gehabt, wäre sie gerannt.
    Er hielt bei ihr an. Sein Gesicht war mit einer feinen Schweißschicht bedeckt.
    »Miss Jensen, ich bin Detective Patrick von der Polizei Houston. Ich muss dringend mit Ihnen sprechen. Es geht um Kevin Hamilton.«
    Nach Kevins Geschichte wusste sie nicht, was sie von dem jungen Mann halten sollte. Die Dienstmarke sah echt aus, aber es war die erste, die sie sah. Wenn der Mann nicht echt war, wirkte er zumindest sehr überzeugend.
    Nervös schaute sie sich um. Sie konnte nur zwei weitere Leute sehen, beide waren weit weg.
    »Was wollen Sie?« Sie hörte die Nervosität in ihrer Stimme, konnte aber nichts daran ändern.
    »Eigentlich geht es um Sie und Kevin Hamilton. Ich glaube, wir sollten auf der Dienststelle darüber sprechen.« Er machte Anstalten zu gehen, sie blieb jedoch bei ihrem Auto stehen.
    »Erst will ich wissen, worum es geht.«
    »Es hängt mit dem Tod von Dr. Michael Ward zusammen. Wir vermuten, dass Mr. Hamilton über Informationen verfügt, die uns weiterbringen könnten.«
    »Warum?«
    »Tut mir leid, aber ich kann hier keine Einzelheiten erörtern. Haben Sie Mr. Hamilton heute Morgen gesehen?«
    Sie würde sich bedeckt halten. »Nein, ich habe nur gegen

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