Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Substance-Die Formel

Substance-Die Formel

Titel: Substance-Die Formel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boyd Morrison
Vom Netzwerk:
nichts auszurichten. Seine Hand wurde an die Zarge gequetscht. Er schrie auf, die Hand verschwand.
    Erica steckte gerade das Vorhängeschloss durch die Ösen, da fielen Schüsse. Beinahe wäre sie vor Schreck von der Treppe gefallen. Erleichtert sah sie, dass die Kugeln stecken blieben. Sie waren auf ihrer Seite nur als kleine Erhebungen im Metall zu sehen. Zufrieden drückte sie den Bügel des Schlosses zu, das mit einem satten Klick einrastete.
    Ihr würde nicht viel Zeit bleiben, bis weitere Pseudobeamte eintrafen, deshalb rannte sie den Flur hinunter. Die hämmernden Fäuste des Eingeschlossenen waren bald nicht mehr zu hören.

DREIZEHN
    Clay Tarnwell verfolgte den Ball mit den Augen. Er würde eine enge Kurve beschreiben, ja, und tatsächlich landete er in der Eichenreihe rechts vom Rough, hüpfte noch einmal auf und blieb knapp zweihundert Meter vom Green entfernt liegen. Mit sehr viel Glück würde er an diesem Loch einen Bogey machen, an einen Par war nicht zu denken. Aus seiner Sicht ein perfekter Schuss.
    Ein weißhaariger Mann mit Strohhut, limonengrüner Hose und einem prallen Bauch lachte laut auf.
    »Wenn ich dich nicht kennen würde, Clay«, sagte er und nahm seinen Driver aus der Golftasche, »würde ich jetzt denken, dieser Shank war Absicht.«
    »Du hast ganz recht, Vic«, erwiderte Tarnwell und gab sich Mühe, angewidert zu klingen. »Und der Nächste geht in den linken Bunker. Was meinst du? Würde ich es mit einem Dreiereisen schaffen?«
    Vic Hanson lachte wieder und stellte sich dann ans Tee. Er ließ sich Zeit, seinen Schlag auszubalancieren, und schlug seinen Ball auf dem Fairway mindestens vierzig Meter weiter als Tarnwell.
    Der schüttelte den Kopf, als würde er sich ärgern. In Wahrheit hätte er seinen Begleiter mühelos in die Tasche stecken können, wahrscheinlich um wenigstens acht Schläge. Er hatte ein Handicap von vier, hatte aber an den bisherigen Löchern die schwierigeren Schläge absichtlich verpatzt.
    Tarnwell war durchaus ehrgeizig, doch nur, wenn es um Geld ging. Der ganze Männlichkeitsquatsch konnte ihm gestohlen bleiben. Dass er mithalten konnte, stand für ihn sowieso außer Frage. Er war immer sportlich gewesen. An der Uni von Michigan, wo er Chemie studiert hatte, war er sogar Linebacker gewesen, bis er sich das Knie verletzt hatte. Man hatte ihn damals sehr bedauert, weil es das Ende seiner Football-Karriere bedeutete. Niemand schien zu merken, wie nebensächlich es für ihn war. Football war ein Mittel zum Zweck gewesen. Er hatte damit nur aus dem Schatten seines Vaters treten wollen. Den viel bewunderten Bernard Tarnwell übertrumpfen wollen.
    Sein ganzes Leben lang hatte Clayton Tarnwell den Topf voll Gold am Ende des Regenbogens fixiert. Wie schön der Regenbogen war, interessierte ihn wenig. Wenn er ihn zu dem Topf führte, dann gut. Wenn nicht, war er einfach nur im Weg.
    Dass er diesen Arsch gewinnen ließ, war nur ein weiteres Mittel zum gleichen Zweck. Ihm sollte es recht sein, wenn er ein paar Runden Golf verlieren musste, um sein Ziel zu erreichen. Solange Vic Hanson dadurch in die Stimmung kam, ein Geschäft mit ihm zu machen, würde er mit Freude gegen den Wind pinkeln.
    Sie kletterten auf das Golfmobil, Tarnwell saß am Steuer. Noch so eine Masche. Hanson musste demonstrieren, wer das Sagen hatte. Selbst fuhr er nie, dafür war er sich zu gut. Doch wenn es Hanson glücklich machte, ging Tarnwell gern auf ihn ein.
    »Also, Clay, du gehst wirklich davon aus, dass du diese Fusion schaffst? Wenn nicht, kann ich dir und deiner Firma nicht helfen. Dein Kredit wäre ruiniert. Man würde dir keine fünf Dollar mehr leihen, selbst wenn du zehn als Sicherheit hinterlegst.«
    Hanson bestätigte, was Tarnwell vermutet hatte, genau deshalb wollte er dem alten Mann Honig um den Bart schmieren, indem er ihn gewinnen ließ.
    »Vic, ich weiß, was ich tue. Ich habe mir alles gründlich überlegt. Mit dem Ass, das ich auf der Hand habe, kann ich nur gewinnen. Wenn den Banken die Bedeutung dieser neuen Erfindung aufgeht, werfen sie mir das Geld nur so nach.«
    »Dein Vater war ein guter Freund von mir. Nur deshalb bin ich hier und lasse dich verlieren. Du bist ein Schleimer und Betrüger. Aber deinem Vater gegenüber warst du immer loyal, und wie man Geld macht, weißt du auch. Ich habe nie verstanden, warum Bernie dir nicht seine Firma vererbt hat. Vermutlich wollte er dir auf den letzten Drücker noch ein paar Werte vermitteln. Ich war nach seinem Tod genauso überrascht

Weitere Kostenlose Bücher