Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Substance-Die Formel

Substance-Die Formel

Titel: Substance-Die Formel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boyd Morrison
Vom Netzwerk:
wichtigsten war etwas Grünes. An der Salatbar füllte sie einige Behälter mit frischem Gemüse. Sie nahm auch ein paar Äpfel und Orangen und machte sich auf den Weg zur Feinkostabteilung, um sich die Nudelauswahl anzusehen.
    Am hinteren Ende des Ladens sah sie die beiden Teenager wieder. Diesmal standen sie vor einem Getränkeautomaten. Sie kehrten Erica den Rücken zu. Beide waren klein und dünn. Die eine hatte dunkles, gelocktes Haar, die andere war blond und trug ihr Haar kurz. Das dunkelhaarige Mädchen schien die Blonde zu trösten. Als Erica näherkam, konnte sie hören, was sie sagte.
    »Was ist denn los, Tory?«
    Tory hielt den Kopf gesenkt und fasste sich mit beiden Händen an den Hals. Zuerst dachte Erica, sie würde würgen. Doch als Tory sich umdrehte, erkannte sie, dass die Situation viel ernster war.
    Das Gesicht des Mädchens war flammend rot. Lippen, Wangen und Hals waren angeschwollen. Auch die Augen waren schon fast ganz zugeschwollen. Wimmernd schnappte Tory nach Luft.
    Ihre Freundin begann zu schreien. Ein Dutzend Augen richteten sich auf sie. Spontan eilte Erica zu ihr. Ein junger Mann mit einem Sechserpack Budweiser folgte ihr auf den Fersen.
    »Was ist los mit ihr?«, fragte er und hielt dabei sein Bier, als sei er sich nicht sicher, ob er es absetzen sollte.
    »Ich weiß nicht«, antwortete die Dunkelhaarige. »Vor einer Minute war noch alles in Ordnung.«
    »Sie hat eine allergische Reaktion«, erklärte Erica und stellte ihren Einkaufskorb ab.
    »Rufen Sie den Notarzt. Sagen Sie, es sei sehr dringend«, fuhr sie an den Mann gewandt fort. Er nickte und entfernte sich, noch immer das Bier in der einen Hand. Mit der anderen angelte er nach seinem Handy.
    Erica wandte sich an die Teenager. »Ist sie allergisch gegen eine Zutat des Kuchens, den ihr gerade gegessen habt?«
    »Tory hat gefragt, ob da Nüsse drin sind, aber die Frau hat nein gesagt.«
    Erica legte eine Hand auf Torys Schulter und hob ihren Kopf an. Die Schwellung nahm weiter rapide zu. Ihr Gesicht hatte nun die Farbe der reifen Tomaten in Ericas Einkaufskorb.
    In Panik, weil sie immer schlechter Luft bekam, machte Tory einen Satz nach vorn. Dabei stolperte sie über Ericas Einkaufskorb, und der Inhalt von Ericas Handtasche verteilte sich auf dem Boden.
    Erica hielt das Mädchen an der Schulter fest.
    »Tory, du hast eine allergische Reaktion. Ich helfe dir, aber erst musst du dich beruhigen.«
    Tory schüttelte den Kopf, leistete aber keinen Widerstand.
    »Wie heißt du?«, fragte sie das blonde Mädchen, während sie Tory festhielt.
    »Maggie.«
    »Maggie, ich heiße Erica. Du musst mir helfen, Tory hinzulegen. Sie kann sich nämlich verletzen, wenn sie bewusstlos werden sollte und hinfällt.«
    »Sind Sie Ärztin?«
    »Ja«, sagte Erica, weil es unbedingt nötig war, dass Maggie ihr vertraute.
    »Nun halt ihre andere Seite.«
    Vorsichtig legten sie Tory auf den Boden. Ihr Atem kam nun flach und stoßweise.
    »Wo ist ihr EpiPen?« Erica durchsuchte Torys Taschen.
    Maggie sah sie verwirrt an. »Ihr was?«
    »Ihr Epinephrin. Bei ihrer Allergie sollte sie es immer bei sich haben.«
    »Ich weiß …«
    »So ein Mist!«, entfuhr es Erica. Sie hatte nur einen Führerschein und sieben Dollar in bar in den Taschen des Mädchens gefunden. Überrascht war sie nicht darüber. Die beiden schweren allergischen Reaktionen, die sie in der Notaufnahme erlebt hatte, hatten Patienten erlitten, die ihre EpiPens nicht dabeigehabt hatten.
    »Hat schon jemand einen Krankenwagen gerufen?«, rief sie.
    »Er ist unterwegs.«
    »Wann kommt er?«
    »Wurde nicht gesagt. Vielleicht in fünf Minuten?«
    Die Antwort war eher eine Frage.
    Der nächste Rettungsdienst konnte am anderen Ende der Stadt stationiert sein, sie hatte keine Ahnung. Sie würde etwas tun müssen, sonst würde Tory in wenigen Minuten ersticken. Und selbst wenn sie nicht starb, würde sie in Kürze einen irreparablen Gehirnschaden erleiden. Ein Luftröhrenschnitt wäre eine Möglichkeit, aber nicht unter diesen Bedingungen. Bei ihrer fehlenden Erfahrung könnte sie das Mädchen töten. Sie musste die Schwellung zum Stillstand bringen, bevor sie noch schlimmer wurde.
    Inzwischen hatten sich weitere Studenten um die Kranke versammelt. Ein dicker Mann mit einem Namensschild schob sie zur Seite.
    »Was ist hier los?«, fragte er barsch.
    »Sind Sie der Marktleiter?«
    »Ja. Ist alles in Ordnung mit dem Mädchen?«
    »Nein. Sie steht kurz vor einem anaphylaktischen Schock.«
    »Wer sind

Weitere Kostenlose Bücher