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Substance-Die Formel

Substance-Die Formel

Titel: Substance-Die Formel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boyd Morrison
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Sie?«
    »Ich bin Ärztin. Ist die Apotheke offen?«
    »Klar doch.«
    »Gut. Dann holen Sie dort einen EpiKit für Erwachsene.«
    »Was?«, fragte er offensichtlich verwirrt.
    »Epinephrin für …« Es würde zu lange dauern, wenn sie ihm alles erklärte. Wenn er das Falsche brachte, wäre es zu spät.
    »Egal«, sagte Erica. »Wo ist die Apotheke?«
    Der Marktleiter deutete zum Ende des Ladens.
    »Maggie«, instruierte Erica die Freundin, »Tory darf nicht aufstehen. Ich bin in einer Minute wieder bei dir.«
    »Wohin gehen Sie?«
    »Ich hole ein Medikament.«
    Erica forderte den Marktleiter auf, sie zu begleiten und trabte den Gang hinunter in Richtung Apotheke.
    Zehn Sekunden später stand sie vor der Theke. Ein junger Mann sortierte im rückwärtigen Bereich Tabletten. Als sie an die Theke stieß, schaute er erschreckt auf.
    »Ich brauche einen … EpiKit«, keuchte Erica.
    Einen Augenblick war der Mann verblüfft. Dann sagte er ruhig: »Und wie heißen Sie?«
    »Nein«, sagte Erica. »Es geht nicht um ein Rezept.« In diesem Moment hatte sie der Marktleiter eingeholt. Er schnaufte wie kurz vor einem Herzinfarkt.
    Mit einem Blick auf seinen Boss sagte der Apotheker: »Epinephrin kann ich nicht ohne Rezept abgeben. Ich brau…«
    »Hören Sie«, fiel Erica ihm ins Wort. »Dahinten hat ein Mädchen eine schwere allergische Reaktion auf den Mokkakuchen, den eine Frau in der Nähe der Kasse verteilt. Wenn sie das Mittel nicht innerhalb der nächsten Minuten bekommt, wird sie sterben.« Sie sah den Marktleiter an. »Haben Sie mich verstanden?«
    Dessen Augen wurden immer größer, als er sich den Prozess vorstellte, der auf ihn zukam.
    »Ich habe das Mädchen gesehen. Ihr Gesicht ist geschwollen wie ein Ballon. Diese Frau ist Ärztin. Geben Sie ihr sofort, was Sie braucht.«
    Der Apotheker nickte. Er eilte zum letzten Regal zu seiner Rechten und griff nach einer Schachtel auf dem obersten Brett. Erica entnahm ihr eine kleine Spritze.
    Zum Marktleiter sagte sie: »Gehen Sie nach draußen, damit Sie den Sanitätern den Weg zeigen können.«
    Ohne seine Antwort abzuwarten, rannte sie zu Tory.
    Mit den Worten »Platz machen«, schob sie einige Leute aus dem Weg. Ein Dutzend weiterer Leute trat zur Seite.
    Sie kniete sich neben den Teenager, der sich nicht mehr bewegte und nur noch ächzend um Luft rang. In wenigen Sekunden würde die Kehle des Mädchens völlig geschlossen sein.
    Maggie war fast hysterisch. »Erica! Tun Sie was! Sie stirbt!«
    »Sie wird nicht sterben!«, sagte Erica so ruhig sie konnte. Sie stieß die Spritze in Torys linken Oberschenkelmuskel, und das Mittel wurde automatisch injiziert. Es würde schnell in die Oberschenkelvene fließen und von dort direkt ins Herz. Sie zog die Nadel heraus und stieß sie gegen den Boden, um sie sicher in dem Injektor zu verstauen.
    Nachdem sie die Einstichstelle einige Sekunden lang leicht massiert hatte, konnte Erica nichts weiter tun, als Torys Kopf nach hinten zu beugen, um die Atemwege möglichst frei zu halten. Sie legte ihren Nacken in die linke Hand und schob behutsam ihre Stirn nach hinten. Als sie ihr Ohr über Torys Mund beugte, vernahm sie ein ganz schwaches Atmen, aber es war noch ein Atmen. Erica hoffte, dass sie ihr das Mittel noch rechtzeitig gegeben hatte.
    Sie sah Maggies tränennasse Augen. »Es kommt wieder alles in Ordnung«, sagte sie zuversichtlich, obwohl sie sich nicht sicher war. Aber ihre Worte hatten die erhoffte Wirkung. Maggie nickte und versuchte zu lächeln.
    Zwei Minuten später hörte sie die Sirenen heulen. Der Krankenwagen hielt vor dem Markt. Die Sirenen verstummten. Die Sanitäter würden gleich hier sein. Eine zweite Sirene ertönte. Polizei, dachte Erica erschrocken. Sie würden mit Sicherheit eine Aussage von ihr wollen, und sie würde ihren Namen angeben müssen. Sie musste schnellstens verduften.
    Der Inhalt ihrer Tasche lag noch verstreut auf dem Boden. In aller Eile schob sie ihn zusammen und steckte ihn zurück in ihre Handtasche. Sie war gerade fertig, als sich eine Gasse bildete, durch die sich zwei Sanitäter den Weg bahnten.
    Erica stand auf und redete mit einem von ihnen. »Anaphylaktische Reaktion. Stridor bedingt durch zunehmende Larynxschwellung. Eine Dosis Epi wurde in den linken Oberschenkel gegeben.«
    Bevor er Fragen stellen konnte, tauchte sie in der Menge unter. Während sie noch durch einen der Gänge rannte, hörte sie: »He! Wer sind Sie? Kommen Sie zurück!«
    An den Kassen verlangsamte sie beim Anblick

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