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Substance-Die Formel

Substance-Die Formel

Titel: Substance-Die Formel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boyd Morrison
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Tasche?«
    Erica schwang sich auf die Balustrade und setzte sich. Die Tasche schwebte über dem Fluss. Ohne dass Lobec es sehen konnte, entfernte sie den wasserdichten Beutel, holte das Laborbuch heraus und blätterte darin, um ihm die Handschrift zu zeigen.
    »Und das Video? Haben Sie das auch dabei?«
    Sie legte das Laborbuch zurück und holte das Video hervor. Er schien zufrieden zu sein. Sie schob es zurück in seine wasserdichte Hülle und schloss den Klettverschluss. Nun hielt sie ihren Arm wieder über das Wasser.
    »Ich soll Ihnen vermutlich vertrauen, dass Sie mir die Originale geben und keine Kopien angefertigt wurden«, sagte Lobec.
    »So wie ich Ihnen vertrauen muss, dass Sie uns gehen lassen, wenn Laborbuch und Video in Ihrem Besitz sind. Und nun lassen Sie Kevin gehen oder niemand wird das Adamas-Laborbuch jemals wiedersehen.«
    »Das ist mir völlig egal«, kam es da von Lobec.
    Verblüfft starrte Erica ihn an. Kevin zog die Brauen zusammen. Sogar Bern schien verwirrt.
    »Ich meine es ernst«, warnte ihn Erica. »Ich lasse es fallen.«
    »Ich hoffe, dass Sie es ernst meinen«, sagte Lobec. »Los, lassen Sie es fallen.«
    Und dann wandte er sich um und erschoss Bern.

SIEBENUNDDREISSIG
    Seit ihm aufgegangen war, was Erica vorhatte, war Kevin auf dem Sprung gewesen. Lobecs Bemerkung »Lassen Sie es fallen« war sein Stichwort. Genau in dem Moment, als Lobec auf Bern schoss, schwang er beide Arme gegen Lobecs Kopf, so dass dieser taumelnd zur Seite kippte. Er hörte den Schuss, ließ sich aber nicht dadurch beirren, sondern machte einen Satz zum Brückengeländer. Erica stand schon oben. Er rief: »Spring!«
    Kevin machte sich gar nicht erst die Mühe, auf die Balustrade zu klettern, sondern nahm sie mit einem Satz. Hoffentlich ist der Fluss an dieser Stelle tief genug, war das Einzige, was ihm durch den Kopf ging. Und dass Erica wahrscheinlich in perfekter Position ins Wasser eintauchen würde. Er hatte keinerlei Kontrolle über seinen Körper und drehte sich sogar in der Luft. Er versuchte, sich in den zwei Sekunden des freien Falls zu stabilisieren und seine Füße auf das Wasser auszurichten.
    Nach dem Eintauchen schien er eine Ewigkeit zu sinken, obwohl er alles tat, um dem entgegenzuwirken. Endlich änderte sich die Richtung. Der Aufprall hatte ihm die Luft genommen, und nun lechzte seine Lunge nach Sauerstoff. Er strampelte mit aller Kraft. Gerade als er dachte, dass er nie wieder atmen würde, sah er etwas Helles über sich und strampelte noch heftiger. Sein Kopf durchbrach die Oberfläche, und frische Morgenluft strömte in seine Lunge.
    Er suchte das Wasser nach Erica ab. Panik überkam ihn, als er sie nirgendwo erblickte. Er holte tief Luft und wollte gerade wieder abtauchen, als er hörte: »Kevin, hier drüben.«
    Durch den Aufprall mussten sich seine Kontaktlinsen verschoben haben, denn er sah nur einen verschwommenen Fleck im Wasser tanzen. Erica war bereits beim nächsten Brückenpfeiler und winkte ihm, ihr zu folgen. Er versuchte es, aber mit den Handschellen konnte er nur paddeln wie ein Hund. Er warf sich so schnell er konnte vorwärts, um unter die Brücke zu kommen. Hinter dem Pfeiler sah er einen großen Gegenstand auf dem Wasser schaukeln. Auf seiner Seite waren Buchstaben zu erkennen. Er kniff die Augen zusammen und entzifferte: Lady Luck.
    »Links ist eine Leiter«, rief Erica ihm vom Deck aus zu. »Mach schnell. Sie können jeden Augenblick hier sein.«
    Kevin prustete: »Mit Handschellen geht es nicht schneller.«
    Er packte die oberste Sprosse der Leiter mit beiden Händen und zog sich hoch, um die Füße auf die unterste zu setzen. Erica griff ihn an den Armen und hievte ihn hinauf, bis er an Deck lag und seine Füße über dem Wasser hingen. Er setzte sich auf.
    »Was soll ich tun?«, schnaufte er, völlig außer Atem. Er rieb sich die Augen, und eine Linse rutschte wieder an ihren Platz. Die andere hatte er anscheinend bei dem Sprung ins Wasser verloren.
    »Hier. Mach das Seil los, während ich den Motor starte.«
    Er mühte sich mit dem Knoten ab. Schließlich gelang es ihm, ihn zu lösen, und Lady Luck konnte vom Brückenpfeiler ablegen.
    »Klar!«, schrie er.
    Erica gab Gas, und der Bug des Boots hob sich hoch aus dem Wasser. Innerhalb von Sekunden rasten sie mit fünfundsechzig Stundenkilometern in Richtung Süden.
    »Wohin fahren wir?«
    »Bayshore Marina. Dort habe ich das Boot gemietet. Ich habe dir trockene Kleider mitgebracht. Sie sind in der Tasche. Deine Pistole

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