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Substance-Die Formel

Substance-Die Formel

Titel: Substance-Die Formel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boyd Morrison
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sprang ohne innezuhalten gleich weiter ins Wasser. Nach dem Auftauchen schwamm er um den Pfeiler. Drei Meter von ihm entfernt tuckerte ein Boot. Er warf sich mit aller Kraft nach vorn und hatte gerade eine Sprosse der Heckleiter gepackt, als das Boot plötzlich Vollgas fuhr und einen Satz machte, so dass es sich anfühlte, als würde ihm der linke Arm ausgerissen. Er biss die Zähne zusammen.
    Nur mit höchster Konzentration und Anstrengung konnte er verhindern, dass seine Beine in die Schraube getrieben wurden. Eine Minute später war er jedoch in der Lage, die Seite der Leiter mit der anderen Hand zu umfassen, seinen ausgekugelten Arm zu lösen und sich weit genug aus dem Wasser zu wuchten, um sich mit den Füßen Halt zu verschaffen. Dann schob er sich Stückchen für Stückchen nach oben. Er lächelte, als er Kevins ungläubig entsetztes Gesicht sah, obwohl Kevin ihn früher überrascht hatte, als er geplant hatte.
    Kevins Sprachlosigkeit hielt nur für den Bruchteil einer Sekunde an. Fluchend machte er sich an einer Tasche zu schaffen. Erica drehte sich zu ihm um und schrie bei Lobecs Anblick vor Schreck laut auf.
    »Schüttele ihn ab!«, rief Kevin.
    Lobec versuchte in das Boot zu klettern, musste sich jetzt aber festhalten, um nicht ins Wasser zu fallen, weil Erica einen wilden Zickzackkurs fuhr.
    Kevin holte die Glock seines Vaters aus der Tasche. Dann rief er Erica zu: »Okay, Halt!« Kevin hielt die Glock mit beiden Händen. Er trug noch immer Handschellen.
    Erica schob den Hebel auf STOP.
    »Hände so hoch, dass ich sie sehen kann«, befahl Kevin.
    Lobec konnte seine Waffe nicht ziehen, weil er sich mit der rechten Hand an der Leiter festhalten musste und seine linke nicht zu gebrauchen war. Nach seiner Pistole konnte er noch nicht einmal greifen, sie war zu hoch für seinen verletzten Arm, von Schießen ganz zu schweigen. Da er mit eigenen Augen gesehen hatte, was für ein guter Schütze Kevin war, zog er jetzt langsam die Beine an Bord, ohne auch nur zu versuchen, seine Pistole zu ziehen.
    »Das reicht«, befahl Kevin. »Und nun greifen Sie mit Daumen und Zeigefinger Ihrer rechten Hand die Pistole in Ihren Shorts und werfen sie über Bord.«
    Aus einer Entfernung von drei Metern würde Kevin sein Ziel nicht verfehlen, falls er versuchen wollte, die unhandliche Pistole mit dem Schalldämpfer zu ziehen. Trotzdem hatte er nicht vor, Kevins Befehl Folge zu leisten, und ließ die Pistole fallen.
    Kevin kniff die Augen zusammen. »Ich sagte, ins Wasser.«
    In dem Bewusstsein, dass er nun eine Chance hatte, die Pistole zu greifen und zu schießen, beugte sich Lobec vor.
    »Halt!«, befahl Kevin. »Aufstehen!«
    Lobec fügte sich, beeindruckt, dass Kevin nicht auf seine List hereingefallen war.
    »Schieben Sie die Pistole mit dem rechten Fuß zu mir«, kam es von Kevin.
    »Und wenn ich das nicht tue? Dann schießen Sie auf mich?«
    »Sie haben meinen Vater auf dem Gewissen. Nennen Sie mir einen Grund, warum ich Sie nicht erschießen sollte.«
    Kevin hatte die Stimme erhoben, weil ein Flugzeug am Ende der Rollbahn Vollgas gab.
    »Kevin, tu es nicht.«
    »Er schießt nicht, Miss Jensen. Ich bin unbewaffnet, und er hat noch nie im Leben jemanden erschossen. Und mich wird er auch nicht erschießen, denn ich, und zwar ich allein, kann ihm verraten, was hinter dieser Geschichte steckt.«
    Er setzte sein linkes Bein vor. Um Kevin zu entwaffnen, was er auch mit einer ausgekugelten Schulter schaffen würde, musste er sich ihm nur noch etwas mehr nähern.
    Blitzschnell senkte Kevin seine Pistole und schoss Lobec in die linke Wade. Der hätte fast das Gleichgewicht verloren, fing sich aber auf dem anderen Bein. Er verschwendete keinen Blick auf die Wunde, es war nicht seine erste im Leben, und sie tat nicht mehr weh als die früheren. Es war wahrscheinlich nur eine Fleischwunde.
    »Habe ich Sie jetzt überzeugt?« Kevin zielte wieder auf Lobecs Kopf.
    »Voll und ganz.« Mit dem rechten Fuß versetzte er der SIG Sauer einen Stoß, so dass sie bis zu Kevin glitt.
    »Gut. Reden Sie.« Er hob Lobecs Waffe auf, ohne die Augen von seinem Gegner zu nehmen. »Setzen Sie sich dorthin, auf die Polsterung.« Kevin deutete mit dem Kopf auf die Bank im Heck des Boots. »Die Hände bleiben oben!«
    Witzige Lage, in die ich da geraten bin, dachte Lobec, als er sich auf die Polsterung fallen ließ. Dass ihn jemand den Behörden übergeben wollte, hatte er noch nie erlebt. Aber selbst verletzt war er nicht zu unterschätzen, das würde er

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