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Substance-Die Formel

Substance-Die Formel

Titel: Substance-Die Formel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boyd Morrison
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gegenüber großzügig.«
    »Und ob ich das weiß, Mr. Tarnwell. Es ist ein großes Glück für mich, für Sie arbeiten zu dürfen.«
    »Ich habe dich gerufen, weil ich jemanden brauche, dem ich vertrauen kann. David hat die Sache heute Abend gründlich in den Sand gesetzt, und ich mache mir Sorgen. Er macht auf mich den Eindruck, als wäre er nicht richtig bei der Sache. Du musst ein Auge auf ihn halten.«
    »Mach ich, Mr. Tarnwell.«
    »Was hältst du von seinem Plan?«
    »Hieb- und stichfest.«
    »Gut. Ich kann mir keine weiteren Fehler leisten. Pass vor allem darauf auf, dass das Laborbuch unbeschädigt ist. Was darin steht, macht uns alle reich, dich mit eingeschlossen. Etwas so Wichtiges habe ich dir noch nie anvertraut. Lass auf keinen Fall zu, dass David Mist baut. Setze alles daran, dieses Laborbuch in deine Hände zu bekommen. Wie du das machst, ist mir egal. Du hast völlig freie Hand. Bist du dem gewachsen?«
    »Sie sind der Boss.«
    »In Ordnung. Bis morgen.«
    Bern zog sich zurück.
    Tarnwell drehte seine Zigarre in den Fingern. Er würde sich noch einige entspannte Minuten genehmigen. Nach dem morgigen Tag würden solche Momente selten sein. Auch wenn das Adamas-Verfahren ihm gehörte, würde er hart arbeiten müssen, um zum reichsten Mann der Welt zu werden.
    Nach einer schlaflosen Nacht, die er an ein Himmelbett gefesselt verbracht hatte, tat Kevin jeder Muskel weh. Er trug seine Kontaktlinsen seit achtundvierzig Stunden ununterbrochen, und seine Augen waren entsprechend verklebt. Morgens um sechs kam Bern in grauen Trainingshosen und blauem Kapuzenhemd, um ihm die Fesseln abzunehmen. Er führte Kevin zu einem anderen Badezimmer, ließ aber die Tür offen stehen.
    Kevin erhielt Wasser zu trinken, aber kein Frühstück. Auf dem Weg nach unten knurrte ihm der Magen, was Bern mit einem leisen Lachen quittierte.
    Lobec trug ebenfalls Freizeitkleidung: Jogginghosen, einen langärmeligen Baumwollpullover und eine Baseballmütze.
    »Ich hoffe, Sie haben trotz der widrigen Umstände gut geschlafen«, sagte der Sicherheitschef.
    Kevin hatte sich in einem Spiegel gesehen und wusste, dass er entsetzlich aussah.
    »Wo steckt Tarnwell? Will er nicht auch seinen Spaß haben?«
    »Mr. Tarnwell ist heute geschäftlich in Washington.« Lobec sah auf seine Uhr. »Sind Sie bereit für unser Treffen mit Miss Jensen?«
    »Was bleibt mir anderes übrig?«
    »Da haben Sie recht.«
    Auf ein Zeichen Lobecs hin legte Bern Kevin Handschellen an. Vor dem Haupteingang des Landsitzes stand ein Auto. Hinter dem Steuer saß ein Mann, den Kevin nicht kannte. Franco war nirgendwo zu sehen.
    »Nur wir vier? Ich hätte gedacht, Sie nehmen ein ganzes Bataillon mit«, stänkerte Kevin.
    »Mr. Wilson fährt uns. Warum sollten wir Miss Jensen unnötig erschrecken?« Lobec sprach beiläufig, aber Kevin wusste, dass er log. Wahrscheinlich standen seine Männer schon an der Brücke, um ihn zu informieren, sobald Erica eintraf.
    Vierzig Minuten später hielt Wilson an der östlichen Seite des Nationalfriedhofs Arlington. Von hier aus waren es zu Fuß zehn Minuten hinunter zur Brücke.
    Als Bern ihn aus dem Auto zog, fragte Kevin: »Wie sind die Pläne?«
    »Wir bringen Sie zur Mitte der Brücke, wo Miss Jensen auf uns wartet«, erklärte Lobec. »Sie legt Laborbuch und Video auf den Gehsteig, und dann können Sie beide gehen.«
    Kevin lachte verächtlich. »Können Sie wenigstens die Dinger hier abmachen?« Er hob seine Handschellen.
    »Nein. Sie neigen dazu, uns Ärger zu machen. Ich nehme sie Ihnen ab, wenn wir den Austausch vornehmen.« Mit diesen Worten wickelte Lobec ein Sweatshirt um Kevins Handgelenke.
    Bern setzte seine Kapuze auf, und sie machten sich zu dritt auf den Weg zur Brücke. Die westliche Fassade des Lincoln Memorial lag noch im Schatten, doch in der Ferne leuchteten bereits das Washington Monument und das Capitol in der Sonne. Sie gingen den Hügel hinab, überquerten eine stark befahrene Kreuzung und betraten die Brücke von Norden her.
    Breite Gehwege, die mit einer Balustrade zum Wasser hin abschlossen, säumten die sechsspurige Fahrbahn der knapp sechshundertfünfzig Meter langen Brücke über den Potomac. Ein feiner Nebel bedeckte den zwanzig Meter tiefer liegenden, friedlichen Strom, und die aufgehende Sonne warf lange Schatten über das Wasser.
    Wie Kevin vermutet hatte, waren bereits etliche Jogger und Radler auf der Brücke. Es herrschte lebhafter Autoverkehr. Gegen acht würde er noch zunehmen, besonders aus den

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