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Succubus Dreams

Titel: Succubus Dreams Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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Mitgefühl!»
    «Mitarbeiter des Bösen verdienen keines», murmelte er.
    Whitney stand auf der anderen Seite des Raums an der Tür. Sie hatte bisher wenig gesprochen, also fuhr ich beim Klang ihrer Stimme hoch. «Alle Kreaturen verdienen Mitgefühl.» Ich sah ihr in die Augen. Sie waren dunkel und bodenlos, erfüllt von Macht und Gefühl. Ich hatte den Eindruck, als würde ich in diese Schwärze stürzen, wie ich es manchmal auch bei Carter erlebte. Ich kam zum Entschluss, dass mir das Herumhängen mit Engeln nicht gefiel. Sie betrieben zu viel Seelenerforschung – und gewöhnlich ging es dabei um mich.
    Weiteres verlegenes Schweigen legte sich über uns. «Okay, okay», sagte ich. «Wir müssen nicht alle unsere Gefühle hier ausbreiten und Händchen halten. Sagt mir, was ich tun soll!»
    «Du wirst Köder werden, Georgina», erwiderte Carter.
    «Ich bin immer der Köder», knurrte ich. «Warum? Warum passiert so was immer mir?» Vor nicht allzu langer Zeit musste ich Köder für einen Halbgott spielen, der Frauen beim Date vergewaltigte. Damals war ich nicht viel glücklicher gewesen als jetzt.
    Ich erwartete einen Scherz, aber Carters Antwort war ernst. «Weil du eines dieser einzigartigen Individuen bist, um das sich die Mächte des Universums gern scharen.»
    Was schlimmer war, als Leiter zu sein. Ich wollte weder das eine noch das andere. Ich wollte kein Ziel sein. Ich wollte wieder mein ruhiges Leben führen, in einer Buchhandlung arbeiten und eine glückliche, perfekte Beziehung zu meinem Freund unterhalten. Na gut, noch hatte ich eine solche Beziehung nie gehabt, aber ein Mädchen kann ja träumen.
    Träumen.
    Schlechte Wortwahl.
    «Unglücklicherweise», sagte Yasmine zart, «hat Joel bis zu einem gewissen Punkt Recht. Wir brauchen dich, damit du, äh, deine Energie wieder nachlädst, um Nyx herauszulocken.» Joel verzog das Gesicht.
    Ich seufzte. «Ich weiß, dass das wichtig ist… sie soll niemandem etwas antun, aber, na ja, muss das unbedingt heute Abend sein? Können wir nicht bis morgen warten? Mir ist… mir ist einfach nicht danach.» Nicht nach dem Streit mit Seth. Nicht nach den sonstigen Ereignissen. Ich war innerlich vollkommen fertig. Sex klang ekelerregend, Energie hin oder her.
    Joel ballte die Fäuste. «Dir ist nicht danach? Jetzt ist keine Zeit für Launen! Leben stehen auf dem Spiel…»
    «Joel», sagte Carter. Es war ein Wort, aber es war heftig und mächtig. Ich hatte den lässigen, sarkastischen Carter noch nie in diesem Ton reden hören. Er und Joel sahen einander eindringlich an. Ich konnte die Macht höherer Unsterblicher nicht einschätzen, aber ich wusste, dass Carter verdammt stark war. Stärker sogar als Jerome. «Lass sie in Ruhe! Nyx greift sowieso bloß an, wenn sie weitere Energie stiehlt. Für eine Nacht sollten wir sicher sein.»
    Wenn ich es nicht besser gewusst hätte, so hätte ich gesagt, dass sich Joel vor Carter fürchtete. Er sah sehr danach aus, als hätte er gern noch einiges mehr gesagt, aber er gab nach.
    «Gut», sagte er durch die zusammengebissenen Zähne.
    Ich warf Carter erleichtert einen Blick zu. Wie ich mich heute Abend fühlte, hätte ich wahrscheinlich ebenso viel Glück dabei gehabt, jemanden zu verführen, wie Tawny. Apropos – ich fragte mich, ob ich meinen Verdacht aussprechen sollte, dass sie ebenfalls von Nyx ausgesaugt wurde. Am Ende entschied ich mich dagegen. Die ganze Angelegenheit war nach wie vor nebensächlich, und ich ließ sie fallen.
    Yasmine stand auf und legte mir eine Hand auf die Schulter. «Ruhe dich aus! Du siehst schrecklich aus. Du musst für morgen bereit sein.»
    «Ju. Ich kann aussehen, wie ich möchte. Wenn mir jemand sagt, ich sähe schrecklich aus, so ist das ziemlich ernst.»
    Sie lächelte. «Es geht über das Äußerliche hinaus.»
    Sie verschwand. Ein paar Augenblicke später taten Whitney und Joel es ihr nach. Nur Carter blieb mit Vincent bei mir.
    «Wird schon schiefgehen», sagte Carter zu mir.
    «Ich weiß nicht. Ein verrücktes, Chaos fressendes Ungeheuer geht bei mir ein und aus», meinte ich. «Ihr werdet versuchen, es zu verscheuchen. Da ist die Wahrscheinlichkeit doch hoch, dass es am Ende sehr wohl schiefgeht, aber richtig.»
    «Oh, ihr Kleingläubigen!» Er verschwand ebenfalls.
    Vincent und ich standen mehrere Augenblick lang da. Schließlich seufzte ich nochmals.
    «Verdammte Engel!»
    Er berührte mich an der Schulter. «Gehen wir nach Hause.»
    Wir wagten uns wieder in die Kälte hinaus und kehrten

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