Succubus Dreams
meines gewesen. Es hatte jemand – oder etwas – anderem gehört. Auf einmal war alles wieder da. Die Gespräche mit Dante und Erik. Eine Kreatur, die mich aussaugte und mir meine Energie stahl. Nun ja, ich tat dasselbe mit Männern… aber ich kam gegen mein Gefühl jetzt nicht an. Und genau in diesem Moment wurde mir beim Gedanken daran übel, dass irgendein Parasit nachts über mich herfiel, weil ich so energiegeladen war. Es verursachte mir eine Gänsehaut. Schlimm genug, dass dieses Ding mich benutzte. Aber nun benutzte es mich auch noch dazu, Liam zu benutzen!
Ich erwiderte seinen Blick; er war so süß und nett. Ich schüttelte den Kopf. Das konnte ich nicht tun. Ich brauchte die Energie, aber ich würde es so lange wie möglich hinausschieben. Ich würde diesem Ding nicht geben, was es wollte.
«Liam…», sagte ich langsam. «Ich sollte dir was sagen. Ich, äh, habe gerade eine lange Beziehung hinter mir, und ich bin zu dieser Auktion, weil ich dachte, ich könnte, du weißt schon…»
Er seufzte, weniger verärgert als vielmehr bedauernd. «Du bist noch nicht drüber weg.»
Ich schüttelte wiederum den Kopf. «Tut mir wirklich leid. Ich wollte bei der Auktion helfen und glaubte, ich könnte etwas Neues anfangen.»
Er drückte die Hand, die er nach wie vor hielt, und ließ sie los. «Nun ja… ich find’s schade, habe aber Verständnis dafür. Und ich mag dich… eigentlich sollte es schon ernst werden. Aber das geht wohl erst, wenn du wieder dazu bereit bist, und zwingen möchte ich dich nicht. Niemals.»
Oh, mein Gott! Netter, netter Junge.
«Tut mir so, so leid», sagte ich. Ich meinte es auch so. Ich wollte unbedingt seine Energie.
«Braucht dir nicht leidzutun», entgegnete er lächelnd. «Komm schon, ich bring dich nach Hause.»
Er brachte mich nach Queen Anne zurück, und ich gab ihm ein Küsschen auf die Wange, bevor ich aus dem Wagen stieg. Er sagte mir, ich solle ihn anrufen, wenn ich für ein erneutes Treffen bereit sei, und ich versprach es ihm.
Dann war er weg, aber ich ging nicht ins Haus. Stattdessen rief ich Dante an.
«Hier ist dein Lieblings-Sukkubus», sagte ich, als er sich meldete.
Ich hörte ihn gähnen. «Lässt sich drüber streiten. Was willst du? Es ist spät.»
«Ich muss mit dir reden. Etwas Merkwürdiges ist passiert.»
«Ich bin im Bett, Sukkubus. Wenn du nicht vorhast, dich zu mir zu legen, würde ich im Augenblick lieber keine Besucher empfangen.»
«Bitte, Dante. Es ist wichtig.»
Er seufzte. «Na schön, dann komm rüber.»
«Ich weiß nicht, wo du wohnst.»
«Natürlich weißt du es. Du bist zigmal hier gewesen.»
«Du wohnst in deinem Laden?»
«Warum sollte ich doppelt Miete zahlen?»
Ich fuhr zum Geschäft hinunter. Auf dem Schild stand GESCHLOSSEN, aber im Innern war ein schwaches Licht zu erkennen. Auf mein Klopfen hin öffnete Dante die Tür. Er trug Jeans und ein schlichtes T-Shirt, nichts Ungewöhnliches, aber das zerzauste Haar deutete darauf hin, dass er tatsächlich schon im Bett gewesen war.
«Tut mir leid», sagte ich zu ihm. «Vielleicht hätte ich warten sollen.»
«Zu spät. Komm schon rein!»
Er führte mich durch den vorderen Teil des Ladens nach hinten zu einer kleinen Tür, die ich bisher nur geschlossen gesehen hatte. Auf der anderen Seite befand sich ein großes Zimmer, das anscheinend Wohnraum, Büro, Vorratskammer und… Werkstatt zugleich war.
«Erik hatte Recht gehabt», sagte ich und ging zu ein paar hohen Regalen hinüber, auf denen dicht an dicht Krüge und Flaschen mit Kräutern und unidentifizierbaren Flüssigkeiten standen. «Du bist ein Magier», überlegte ich. «Oder tust zumindest so als ob.»
«Kein Vertrauen in mich. Wahrscheinlich schlau.» Er zeigte zu einem Knautschsessel und einer schlichten Couch hinüber. «Such dir was aus, wenn du nicht das Bett willst.»
Ich wählte die Couch. «Nun ja, es ist nicht so, als hätte ich kein Vertrauen zu dir… aber alles, was du sonst tust, ist Schrott. Natürlich muss Erik dich zu Recht wegen irgendwas hassen. Allerdings hätte er mich ursprünglich nicht zu dir geschickt, wenn du nicht irgendwelche Fähigkeiten hättest.»
«Interessante Logik. Vielleicht hasst er mich wegen meiner charmanten Persönlichkeit.» Er rieb sich die Augen und gähnte erneut. Bei der Bewegung bemerkte ich schwache Einstiche in der Armbeuge, die mir bei den langen Ärmeln bisher noch nicht aufgefallen waren.
«Vielleicht hasst er dich wegen deiner Laster.»
Dante folgte meinem Blick
Weitere Kostenlose Bücher