Succubus Dreams
einen?»
Josh, der Kellner, der zu jung aussah, um schon selbst trinken zu können, nahm das Glas mit einem Grinsen entgegen. «Na klar. Dasselbe noch einmal?»
«Ja. Obwohl… ich sag’s ja nur ungern, aber er war ein bisschen schwach auf der Brust.»
Josh gab sich beleidigt. «Wirklich? Ich werde mir sofort den Barkeeper vorknöpfen. Vielleicht sage ich ihm, er soll rüberkommen und auf den Knien um Verzeihung bitten.»
«Nicht nötig», sagte ich großzügig. «Er soll bloß einen zusätzlichen Schuss reingeben.»
Er verneigte sich galant und blinzelte. «Wie Sie wünschen.»
Maddie stöhnte, als er verschwunden war. «Siehst du? So könnte ich niemals flirten. Bestimmt nicht mit einem grünen Jungen wie dem.»
«Aber natürlich kannst du das.»
Sie schüttelte den Kopf. «Nein. Bei Männern habe ich überhaupt kein Glück.»
«Wie das? Bei mir bist du immer so lustig.»
«Du bist ja auch kein Mann. Und vor dir fürchte ich mich nicht», erklärte sie.
«Du fürchtest dich vor Josh, dem Kellner?»
«Nun ja… nein, nicht so richtig. Aber ich werde einfach so verlegen. Ganz durcheinander und so.»
Ich beugte mich vor und sagte im Tonfall eines Verschwörers: «Geschäftsgeheimnis: Alle sind verlegen. Tu so, als ob du es nicht wärst, und du bist ein Superstar.»
Josh brachte mir meinen Margarita. Ich dankte ihm, weiter flirtend, während Maddie nachdenklich dreinschaute.
Als er zu einem anderen Tisch davonging, seufzte sie. «Hast du gewusst, dass ich bislang nur mit zwei Männern geschlafen habe?»
«Und?»
«Und ich bin neunundzwanzig! Ist das nicht traurig?»
Ich dachte an meine eigene Beischlaf-Liste. Sinnlos, auch nur mit Zählen anfangen zu wollen. «Bedeutet schlicht, dass du Ansprüche hast.»
Sie verzog das Gesicht. «Du hast diese Männer nicht gesehen.»
«Also such dir einen Guten! Gibt viele da draußen.» Ich hatte ein unheimliches Gefühl des Déjà-vu. Hatte ich nicht neulich ein solches Gespräch mit Tawny geführt?
«Mir ist noch keiner begegnet. Gut, vielleicht abgesehen von Seth. Er ist einer der Guten.» Sie seufzte. «Er hat bisher immer noch kein Wort über unser Date geäußert.»
«Nein?» Ich musste ihn mal darauf ansetzen.
«Nein. Es sei denn, Babysitten bei Nichten zählt.» Sie zuckte die Schultern. «Schon in Ordnung. Wie gesagt, er hat’s getan, weil er ein schlechtes Gewissen hatte. Ich weiß diese Geste zu schätzen. Oh, he, ich habe übrigens mitbekommen, wie Seth zu Doug gesagt hat, dass du einen Weihnachtsbaum suchst. Findest du schlicht keinen, oder was ist los?»
Ich stöhnte. «Nicht das schon wieder.»
«Also… möchtest du keinen? Oder doch? Du siehst aus, als ob du einen haben möchtest.»
«Ehrlich? Ich weiß nicht so genau.» Ich schüttelte den Kopf. «Mein Freund Peter hat damit angefangen, dann hat er es Seth weitererzählt.»
Sie warf mir einen argwöhnischen Blick zu. «Weißt du, du bist offenbar echt viel mit Seth unterwegs.»
«Hallo, man kann mit netten Typen auch einfach befreundet sein.» Ich hatte keine Ahnung, weswegen ich nach wie vor den Drang verspürte, meine Beziehung zu Seth geheim zu halten. Irgendein Instinkt sagte mir, es wäre richtig so.
«Zu blöd», sagte Maddie und leerte ihren eigenen Margarita. «Ich wette, er behandelt seine Freundin wie eine Prinzessin.»
«Ja», stimmte ich sarkastisch zu. «Solange diese Prinzessin nichts gegen eine Geliebte hat. Manchmal glaube ich, sein Schreiben wird stets seine erste Liebe bleiben.»
Zu meiner Überraschung lachte Maddie nicht und war auch nicht entrüstet. «Tja, das ist wohl der Preis, den du zahlen musst, wenn du mit einem solchen Mann zusammen sein willst. Vielleicht ist es das wert.»
Jetzt wurde ich nachdenklich und fragte mich, ob das stimmte. Urteilte ich zu hart über Seth und seine Zerstreutheit? Nach dem Essen kehrten wir – nicht allzu beschwipst – in die Buchhandlung zurück. Als wir eintraten, stieß ich Maddie in die Seite.
«Na gut, dann machen wir es doch so: In der nächsten Woche unternimmst du drei abenteuerliche Sachen.»
Sie sah mich überrascht an. «Was denn für abenteuerliche Sachen?»
«Weiß nicht.» Ich überlegte und dachte, dass ich vielleicht alkoholisierter war, als ich angenommen hatte. «Was Abenteuerliches. Von Club zu Club ziehen. Roten Lippenstift auftragen. Spielt keine Rolle. Ich weiß nur, dass es später ein unangekündigtes Verhör gibt, ja?»
«Das ist lächerlich. So einfach ist das nicht», sagte sie finster und
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