Succubus on Top
Ich musterte diese geliebten Züge und schüttelte den Kopf. Es ging nicht. Es ging einfach nicht, es ihm zu sagen. Noch nicht.
«Bloß müde», log ich.
Wir aßen ein Eis und kehrten daraufhin in meine Wohnung zurück. Gerade hatten wir das Scrabblebrett aufgestellt, da spürte ich herannahende Signaturen von Unsterblichen.
Ich stöhnte, weil ich die nicht auch noch am Hals haben wollte. «Hallo, hallo, die ganze Bande ist hier!»
Seth sah verwirrt auf, bis wir das Klopfen an der Tür hörten. Ich öffnete und ließ Hugh, Peter, Cody und Bastien ein.
«Du lebst», sagte Peter fröhlich und nahm mich in die Arme. «Wir haben die ganze Nacht versucht, dich zu erreichen.»
«Und ich habe den ganzen Tag versucht, dich zu fassen zu bekommen», fügte Bastien betont hinzu.
Mir war völlig klar, dass er mich viele Male angerufen hatte. Ich hatte die Anrufe absichtlich nicht angenommen.
«Tut mir leid», sagte ich zu allen.
«He, Seth», sagte Cody und schlug dem Schriftsteller auf den Rücken. Der Vampir und die anderen Unsterblichen verteilten sich in meinem Wohnzimmer, als ob sie zu Hause wären. Ich bedachte ihr Gekicher und ihr sorgloses Gehabe mit einem vernichtenden Blick.
«Zieht ihr gerade durch die Kneipen?»
«Ju», erwiderte Hugh voller Stolz. «Du – ihr beide –, ihr könntet euch uns anschließen.»
«Zum Glück ist die Nacht noch jung», verkündete Bastien. Er schlenderte im Wohnzimmer umher und zog angesichts des Scrabblespiels entsetzt eine Braue hoch. «Als du nicht geantwortet hast, haben wir uns entschlossen, herzukommen und die Einladung persönlich zu überbringen.»
«Wir gehen Billard spielen», erklärte Cody fröhlich. «Drüben in Belltown. Ihr solltet mitkommen.» Er bedachte Seth mit einem verschwörerischen Grinsen. «Georgina ist eine ätzende Spielerin.»
«Thetis ist in allem gut», murmelte Seth automatisch. An seiner Körpersprache erkannte ich, dass ihm nicht wohl mit einer Bande betrunkener Unsterblicher in einem Raum war. Ich wusste auch, dass er nicht ausgehen wollte.
«Tut mir leid, Jungs», sagte ich zu ihnen. «Wir sind bereits draußen gewesen. Wir bleiben hier.»
Was mir höhnische Bemerkungen und missbilligendes Aufstöhnen einbrachte.
«Oh, nun komm schon!», bettelte Hugh, der gerade versuchte, Aubreys Aufmerksamkeit mit einem Katzenspielzeug an einer Schnur zu erregen. Sie fuhr nicht darauf ab, sondern fauchte ihn bloß an. «Wir werden immer besser bedient, wenn du dabei bist.»
«Übrigens», sagte Bastien hässlich, «sieht es nicht so aus, als würdest du sonst was Aufregendes tun. Du solltest dankbar sein, dass wir vorbeigeschaut haben. Wir geben dir was. Etwas, das du sonst nicht bekommen könntest.»
Ich blieb ruhig, aber ich glaube, die anderen erfassten die Spannung, die plötzlich in der Luft lag. «Tut mir leid», wiederholte ich. «Wir bleiben hier. Ihr könnt auch noch eine Weile bleiben, aber dann muss ich euch rauswerfen. Wir wollen was für uns machen.»
«Ich habe nicht gesehen, dass ihr überhaupt was getan hättet», brummelte Bastien so leise, dass nur ich ihn hörte. Vielleicht auch die Vampire mit ihrem übernatürlichen Hörsinn.
«Hast du was zu trinken?», fragte Peter, ein leiser Wink mit dem Zaunpfahl, ich möge doch bitte eine gute Gastgeberin sein.
Ich war immer noch in einen Willenskampf und einen Blickkontakt mit dem Inkubus verstrickt. «Ja, ich habe gerade einen Sixpack Smirnoff Ice besorgt.»
«Oh», meinte Cody. «Treffer.»
Er und Hugh plünderten meinen Kühlschrank und reichten Flaschen mit ziemlich heftigem Stoff an alle außer Seth und mich weiter. Wir blieben abstinent. Sie lümmelten sich herum und das Gespräch über bescheuerte Themen versickerte bald, obwohl Bastien, Seth und ich nicht teilnahmen. Seth schwieg, weil er unter solchen Umständen immer schwieg. Bastien und ich schwiegen, weil wir stinksauer auf den jeweils anderen waren.
Ich entschuldigte mich, weil ich zur Toilette wollte, und nachdem ich fertig war, entdeckte ich, dass Bastien draußen vor der Tür wartete.
«Alkohol läuft durch, nicht wahr?», fragte ich und wollte mich an ihm vorbeischieben.
Er versperrte mir den Weg und drückte mich an die Wand zurück.
«Was zum Teufel stimmt mit dir nicht?», fragte er mit unterdrückter Stimme.
«Nichts. Lass mich los.»
«Scheißdreck. Ich habe dir etwa hundert Nachrichten hinterlassen. Du gehst mir aus dem Weg.»
«Ja? Ist mein Vorrecht. Genau wie in dem Song.»
Er schnaubte. «Lass mich
Weitere Kostenlose Bücher