Succubus on Top
raten! Du machst gerade eine Art melodramatischer Krise durch wegen der Ereignisse von letzter Nacht. Das ist seit einiger Zeit so typisch für dich.»
«Rede mir nicht von letzter Nacht! Du hättest nicht tun sollen, was du getan hast.»
«Ich hätte nicht tun sollen? Meine Güte, Fleur, tu nicht so, als ob du hier das Opfer wärest! Niemand hat dich dazu gezwungen. Du warst mehr als einverstanden. Vermutlich hast du es sogar genossen.»
«Es war ein Fehler.»
«Den du dadurch wiedergutmachen kannst, dass du mir aus dem Weg gehst? Mach dir doch nicht selbst was vor! Ich habe dir geholfen. Ich habe dir etwas geschenkt, das du ansonsten nie bekommen hättest. Du wirst dich für den Rest deines Lebens daran erinnern.»
«Iiee!», sagte ich sarkastisch. «Wie nett von dir! Mehr war wohl nicht dran, oder? Du hast es nur getan, um mir zu helfen. Aus keinem anderen Grund. Du hast es bestimmt nicht bloß getan, weil du es tun konntest. Weil ich ‹wunderschön und wunderbar war und du mich haben wolltest›.»
«Hör mir zu…»
«Nein. Du hörst mir zu! Wenn ich dir aus dem Weg gehen will, dann geh ich dir aus dem Weg, basta! Tauche nicht besoffen bei mir zu Hause auf und versuche nicht, mir ein Gespräch aufzuzwingen. Das macht dich zu einem größeren Arschloch, als du sowieso schon eines bist. Ich möchte nicht mit dir reden. Nicht so bald wieder. Vielleicht nie mehr.»
«Nie mehr ist eine lange Zeit.» Er beugte sich näher zu mir und legte mir eine Hand auf den Arm. «Meinst du nicht, dass du etwas überreagierst? Übrigens kannst du mich nicht abservieren. Du musst mir bei Dana helfen.»
«Nein», verkündete ich eisig. «Muss ich nicht. In der Sache bist du auf dich allein gestellt. Und wenn du nach Guam geschickt wirst, dann ist das deine eigene verdammte Schuld! Vielleicht verschafft dir das etwas Zeit, über deine Beziehung zu Frauen außerhalb des Geschäfts nachzudenken.»
«Verdammt…»
«Georgina?»
Wir drehten uns um und sahen Seth im Flur stehen. Bastien und ich standen eng beieinander – zu eng –, aber nicht auf romantische Weise. Jeder mit einer halben Unze Grips im Kopf konnte erkennen, dass wir uns gerade heftig stritten. Unsere Körperhaltung strahlte das ebenso aus wie unser Gesichtsausdruck. Der Griff, mit dem Bastien meinen Arm umklammerte, war kein freundschaftlicher.
«Alles in Ordnung?», fragte Seth vorsichtig. Seine Worte kamen leise und zurückhaltend, aber ich sah etwas Unvertrautes in seinen Zügen. Kein Ärger, sondern etwas anderes loderte in seinen Augen. Er hatte mir einmal gesagt, dass er sich genau überlegte, wann er sich auf eine Auseinandersetzung einließe, und da fragte ich mich, was er wohl täte, wenn er in dem Inkubus eine echte Bedrohung für mich sähe.
«Mit uns ist nichts», sagte ich. Ich entwand mich Bastiens Griff und er hielt mich nicht zurück.
«Ja», stimmte er mit kaltem Lächeln zu. «Mit uns ist gar nichts.»
Er ging an mir vorüber, blieb jedoch stehen, als er auf gleicher Höhe mit Seth war.
«Du solltest dich geschmeichelt fühlen», sagte Bastien zu ihm. «Die meisten Frauen rufen Gott beim Sex an, aber Fleur ruft deinen Namen. In Anbetracht dessen, wie viele Male sie dir letzte Nacht Tribut gezollt hat, hätte man dich glatt für eine Gottheit halten können.»
Er ging weiter ins Wohnzimmer und ich blieb nicht einmal so lange zurück, um Seths Reaktion mitzubekommen. Ich stürmte Bastien nach.
«Raus hier!», schrie ich. Ich sah zu den anderen Unsterblichen hinüber. «Alle raus hier , und zwar ein bisschen plötzlich!»
Peter, Cody und Hugh starrten mich erstaunt an. Ich hatte sie oft hinausgeworfen, aber keinen hatte ich jemals so angeschrieen. Weswegen sie Hals über Kopf das Weite suchten. In kürzester Zeit waren sie zur Tür hinaus. Bastien warf mir im Davongehen einen finsteren Blick zu.
Als sie weg waren, holte ich tief Luft und wandte mich Seth zu. Ärger und Verzweiflung brodelten in mir.
«Lass mich raten. Du möchtest wissen, was er gemeint hat.»
Sein Ausdruck war unlesbar. «Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht so genau.» Plötzlich hörte er sich müde an. «Ich weiß nicht, ob ich’s wissen möchte.»
«Ja, schön, aber ich sag’s dir trotzdem.»
Die Worte zerrissen mich beinahe, während sie herauskamen, aber ich wollte das Geheimnis wirklich nicht länger für mich behalten. Nicht nur weil Bastien es verraten hatte, sondern auch weil ich wusste, dass ich es nicht ertragen würde, wenn es in mir schwärte. Der
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