Succubus on Top
französischer Liebhaber, Etienne, hatte sich nie erholt. Jahre später hatte ich erfahren, dass er seine Verlobung gelöst hatte und auf immer allein geblieben war. Er hatte sich auf seine Malerei gestürzt und eine kleine Anhängerschaft errungen. Mehrere Porträts von mir – als blonde Josephine – hingen immer noch in europäischen Privatsammlungen.
Etienne war nicht in der Lage gewesen, mich ganz zu vergessen, und daher war er völlig verwahrlost. Ich wollte so sehr, dass die Sache mit Seth klappte. Ich wollte, dass wir zusammenblieben und so lange glücklich wären, wie es uns gelingen würde. Aber wenn es uns nicht gelang, dann wollte ich auch nicht, dass er sein Leben wegen mir vergeudete, wie es dieser junge Maler getan hatte.
«Ich liebe dich», murmelte ich in Seths Schulter hinein, völlig erstaunt, dass mir die Worte so leicht über die Lippen kamen. Und da begriff ich, wie ernst sie mir waren. Er holte tief Luft und hielt mich noch fester, und ich spürte die Liebe, die aus ihm herausströmte, sogar ohne ausgesprochen worden zu sein. «Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich dich nicht verdiene.»
«Oh, meine Thetis, du verdienst vieles. Und ehrlich…» Er drehte sich um und musterte mich. «…so sehr es auch schmerzt… irgendwie bin ich froh darum, weißt du, dass du diese Gelegenheit bei Bastien hattest.»
Ich runzelte die Stirn. «Diese Gelegenheit, mit einer Kopie von dir zusammen zu sein?»
«Nun, nein. Das ist nach wie vor seltsam. Ich meine die Chance, Sex zu haben und, na ja, ihn zu genießen. Jedes Mal, wenn ich mir überlege, was du regelmäßig tust…» Einen Moment lang schloss er die Augen. «Ich habe einfach die Vorstellung, dass du immer und immer wieder vergewaltigt wirst. Und das missfällt mir. Es macht mich krank. Ich bin froh, dass du mit jemandem zusammen warst, der dir etwas bedeutet… selbst wenn es jemand anders war und nicht ich. Du verdienst es, zur Abwechslung einmal guten Sex zu haben.»
«Du auch», sagte ich, überwältigt von Seths ständiger Selbstlosigkeit. «Und weißt du… wenn du dir jemals wen suchst und einfach, nun ja, aus Spaß Sex haben willst… tu es! Weißt du, einfach nur, um das körperliche Verlangen zu befriedigen. Es würde mir nichts ausmachen.» Zumindest glaubte ich das. Voller Unbehagen dachte ich an meine leise Eifersucht auf seine Korrespondenz mit Maddie.
Er sah mich ernst an. «Ich habe keinen Sex, um einfach ein Bedürfnis zu befriedigen. Nicht, wenn es anders geht. Sex mag kein unumgänglicher Teil der Liebe sein, ist jedoch ein Ausdruck der Liebe. Man sollte zumindest Sex mit jemandem haben, der einem etwas bedeutet.»
Die Antwort überraschte mich nicht. Eigentlich erinnerte sie mich sogar an etwas. «He, ich habe etwas für dich.»
Trotz des entsetzlichen Zustands unserer Liebesbeziehung hatte ich zwanzig der besten Fotos ausgewählt, die Bastien von mir gemacht hatte, und sie von Hugh diese Woche ausdrucken lassen. Bis jetzt hatte ich nicht gewusst, ob ich tatsächlich imstande wäre, sie Seth zu schenken. Sie lagen in meinem Schlafzimmer, mit einem rosafarbenen Band darum.
«Dein Geburtstagsgeschenk.» Ich wollte ihm die Fotos reichen.
«Warte!», sagte er. Er öffnete die Tasche, in der er seinen Laptop mit sich herumtrug. Einen Augenblick später reichte er mir mehrere Blätter Papier. Ich gab ihm die Bilder. Schweigend musterten wir unsere jeweiligen Gaben.
Eine halbe Sekunde lang glaubte ich, er würde mir schließlich doch ein Manuskript überlassen. Nachdem ich einige Zeilen gelesen hatte, begriff ich, dass sie an mich gerichtet waren. Es war der Text, den er mir vor einer Weile versprochen hatte. Die detaillierte Aufstellung dessen, was er alles mit mir anstellen wollte.
Beim Lesen vergaß ich die Welt um mich herum fast völlig. Was er geschrieben hatte, war ausgezeichnet. Zum Teil reine Poesie. Eine wunderbare Ode an meine Schönheit, meinen Leib und meine Persönlichkeit, bei der mir das Herz schwoll. Andere Teile waren schamlos deutlich. Heiß und erotisch. O’Neills und Genevieves Aufzug war im Vergleich dazu wie ein Kindergarten. Ich spürte, wie mir beim Lesen das Blut in die Wangen stieg.
Als ich zu Ende gelesen hatte, sah ich atemlos zu ihm auf. Er beobachtete mich, da die Bilder weniger Zeit zum Durchstöbern beansprucht hatten.
«Ich nehme alles zurück», sagte er und hielt eines der Fotos hoch. Es zeigte mich, wie ich quer auf einem Stuhl saß, nackt. Meine Beine waren lässig über die Kante
Weitere Kostenlose Bücher