Succubus on Top
aber ich bin nicht blöd. Ich komme damit schon klar.» Ein hässlicher Ausdruck glitt ihr übers Gesicht. «Abgesehen davon hätte ich nie gedacht, dass ausgerechnet du diejenige wärst, die sexuelle Vorsicht predigen würde.»
Als ob ich nicht bemerkt hätte, worauf das eine Anspielung war! Dieser O’Neill und seine verdammte Libido! Ich schnitt ein Gesicht und versuchte es mit ein paar weiteren logischen Argumenten, die sie alle zurückwies, wobei ihre Nachsicht rasch der Verärgerung Platz machte. Inzwischen hatte sich Alec nicht mehr beherrschen können. Er kam herüber und legte besitzergreifend einen Arm um sie. Sie schaute bewundernd zu ihm auf, und ich ging, da ich wusste, wann ich es mit einem hoffnungslosen Fall zu tun hatte.
Seth und ich trafen uns in meiner Wohnung, und er hörte mir mit bewundernswerter Geduld zu, während ich meinem Ärger darüber Luft verschaffte, wie Männer Frauen ausbeuteten.
«Obwohl, ist es nicht das, was du auch tust?» Wir saßen auf dem Fußboden meines Wohnzimmers und bereiteten ein Spiel Scrabble vor.
«Ich… nein. Das ist überhaupt nicht dasselbe.»
«Wieso?»
Einen Moment lang sah er mir in die Augen, und schließlich sah ich beiseite. «Es ist einfach nicht so. Möchtest du anfangen?»
Er ließ die Angelegenheit auf sich beruhen. Noch was Nettes, eine Beziehung zu einem Typen zu haben, dem wenig an einer Auseinandersetzung gelegen ist.
Ich entdeckte rasch, dass ein Spiel Scrabble mit Seth so ähnlich war wie ein Spiel Monopoly mit Jerome. Eine verlorene Schlacht von Anbeginn an. Zugegeben, meine Kenntnis von mehr als zwei Dutzend Sprachen verschaffte mir ein beträchtliches Vokabular, aber ich war kein regelmäßiger Arbeiter mit Worten und manipulierte sie auch nicht, wohingegen Seth ein Meister in beidem war. Er konnte das Brett studieren, eine Minute lang rechnen und dann ein Wort auslegen, das nicht bloß kiloweise Punkte einbrachte, sondern dazu noch interessant war. Kukuruz. Hexagon. Flitter. Nusseis.
Letzteres war einfach nur grausam.
In der Zwischenzeit buchstabierte ich Worte wie als, hell, an und Tee. Und fast niemals an Stellen, wo es viele Punkte gab.
«Warte mal», sagte er. «Das ist kein Wort.»
Ich sah zu der Stelle, an der ich in einem Augenblick der Verzweiflung das Wort exofrig angelegt hatte und wo es dreifache Punktezahl gab.
«Äh, natürlich ist es eins.»
«Was soll es bedeuten?»
«Es ist so was wie… exotisch, aber mit mehr…»
«Scheiß?»
Ich musste laut lachen. Ich hatte ihn noch nie zuvor Kraftausdrücke gebrauchen hören.
«Eher Eifer. Daher das frig.»
«Ah… ja. Benutze es mal in einem Satz!»
«Äh… ‹du bist ein exofriger Schriftsteller›.»
«Ich glaub’s einfach nicht.»
«Dass du exofrig bist?»
«Dass du beim Scrabble mogeln willst.» Er lehnte sich gegen mein Sofa und schüttelte den Kopf. «Ich meine, ich war bereit, diese ganze Sache mit dem Bösen zu akzeptieren, aber das hier, das geht zu weit.»
«He, ich mogele nicht! Nur weil dein begrenzter Wortschatz dieses Wort nicht umfasst, bedeutet das nicht, dass da was Finsteres abgeht.»
«Was dagegen, die Sache anhand eines Wörterbuchs zu verifizieren?»
«Hallo!», sagte ich hochnäsig. «Mir gefällt dein exofriger Tonfall überhaupt nicht.»
«Wenn du nicht so eine exofrige Frau wärst, wäre ich sauer.»
«Dein Exofer bringt einen zur Weißglut!»
Das Spiel war vergessen. Die nächsten zwanzig Minuten verbrachten wir damit, so viele Variationen von Exof zu erfinden wie möglich. Interessanterweise schien es als Suffix ebenso gut zu funktionieren wie als Präfix. Wenn Bastien dieses Gespräch hätte hören können, hätte er in mir vermutlich noch mehr die trottelige Langweilerin gesehen.
Schließlich, am Rand der Hysterie, gingen Seth und ich zu Bett, beide immer noch kichernd, als wir uns in meine Bettdecken hüllten.
«Du riechst gut», sagte ich zu ihm, das Gesicht nahe an seinem Hals. «Was für ein Parfüm ist das?»
Er unterdrückte ein Gähnen. «Ich lege kein Parfüm auf. Zu stark.»
«Musst du.» Ich schob mein Gesicht näher heran.
«He, sei vorsichtig! Du bringst mich auf komische Ideen.»
Der Geruch seiner Haut und seines Schweißes war einzigartig und nur zu ihm gehörig, köstlich bis zum Delirium. Damit einher ging jedoch der Duft nach etwas Anderem. Fast wie Äpfel, aber nicht auf eine girliehafte, modische Weise. Er war flüchtig und angenehm, vermischt mit etwas Moschus und weichem Leder.
«Nein, es ist so was.
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