Succubus on Top
Muss so sein. Dein Deo?»
«Oh», murmelte er, wiederum gähnend. «Ich wette, es ist diese Seife, die Andrea und Terry mir besorgt haben. Ist Teil eines Sets gewesen.»
«Mmm. Perfekt.» Ich verspürte Lust, seinen Hals anzuknabbern – unter anderem. «Weißt du, du bist mir immer noch Pfannkuchen schuldig. Ich glaube, diesmal ist mir nach… Apfel-Zimt.»
«Apfel-Zimt? Da verlangst du allerdings was.»
«Schon gut. Ich glaube, dafür bist du Manns genug.»
«Thetis, wenn ich wirklich daran glauben würde, dass du entweder Äpfel oder Zimt in deiner Küche hättest, würde ich sie auf der Stelle für dich backen.»
Ich gab keine Antwort. Ich war mir ziemlich sicher, noch einen uralten Cidre herumstehen zu haben, aber das war’s dann schon.
Angesichts meines Schweigens lachte Seth leise und küsste mich auf die Schläfe. «Ich weiß nicht, wie dich irgendwer für Genevieve halten konnte. Jemanden wie dich könnte ich in tausend Jahren nicht erfinden.»
Darüber dachte ich nach und war mir nicht gänzlich sicher, ob das ein Kompliment war oder nicht. «Wie erfindest du dann deine Charaktere?»
Wiederum lachte er. «Wenn ich es nicht besser wüsste – und ich weiß es besser –, würde ich sagen, dass sich das verdächtig nach ‹Woher bekommen Sie Ihre Ideen?› anhört.»
Ich errötete in der Dunkelheit. Bei unserer ersten Begegnung hatte ich über diese Frage gewaltig die Nase gerümpft und mich über die Fans lustig gemacht, die sie ihm so oft stellten.
«He, das ist eine völlig andere Frage.»
Ich spürte seine Heiterkeit, während er sich eine Antwort überlegte. Warum er manchmal in einem Gespräch stockte, lag zum Teil daran, dass er nicht einfach so mit Worten herausplatzte. Er wählte sie nur sehr sorgfältig.
«Vermutlich stammen sie aus meinem Kopf. Die Geschichten auch. Sie leben dort und schreien, dass sie herauswollen. Wenn ich sie nicht niederschreibe, fressen sie mich auf, sodass ich die wirkliche Welt noch weniger begreife, als ich es sowieso schon tue.»
«Nicht, dass ich mich beklagen will… aber wenn so viel in dir ist, musst du dich dann überhaupt um die wirkliche Welt kümmern?»
«Na ja, das ist eben das Paradoxe. Die Geschichten werden in meinem Kopf geboren, aber mein inneres Selbst wird von meinem äußeren Selbst genährt. Eine Art symbiotischer Beziehung. Die Ideen zu den Geschichten kämen nicht, wenn ich mich nicht auf Erfahrungen stützen könnte. Eifersucht. Liebe. Begierde, Ärger. Herz-Schmerz. All das.»
Etwas zerrte innerlich an mir. «Du hattest schon oft ein gebrochenes Herz?»
Er hielt inne. «Natürlich. Hatten wir alle. Gehört zum Leben.»
«Sag mir ihren Namen! Ich trete ihr in den Arsch. Ich will nicht, dass dir jemand wehtut.»
Er drückte das Gesicht an mein Haar und sagte sanft und gleichmütig: «Du bist wunderbar, energisch und begabt, aber selbst du kannst mich nicht vor Schmerz bewahren. Das vermag keiner für den anderen. In der Fiktion, die ich herstelle, kann ich alles perfekt erscheinen lassen, aber die wirkliche Welt ist nicht so freundlich. Ist halt so. Und überhaupt gibt es für jede schlimme Sache im Leben mehr gute, damit das Gleichgewicht gewahrt bleibt.»
«Wie zum Beispiel?»
«Wie kleine blonde Nichten. Und Honorarschecks. Und dich.»
Ich seufzte und schmiegte mich entspannt an ihn. Er legte die Arme so um mich, dass es bequem für ihn war, und schlief binnen weniger Minuten ein. Erstaunlich.
Eine Weile lang lag ich an ihn gekuschelt da, aber diesmal fand ich zunächst keinen Schlaf, weil mir seine Worte unermüdlich im Kopf herumgingen. Jemand hatte ihm also das Herz gebrochen, und ich überlegte, ob ich die nächste Übeltäterin wäre, beabsichtigt oder nicht.
Als ich dann doch einschlief, fiel ich sogleich in einen wilden Traum, in dem Seth und ich wahnsinnig und leidenschaftlich Sex hatten. Er hatte mir die Hände an den Bettpfosten gefesselt, und natürlich war er riesig. Bei jedem Stoß knallte der Kopfteil meines Betts gegen die Wand, und das so heftig, dass sich meine Nachbarn beschwerten.
Ich wurde ruckartig wach und dachte plötzlich, dass es keine so großartige Idee wäre, derart mit ihm verbunden zu sein. Natürlich war ich die Einzige, die damit ein Problem hatte. Seth schlief friedlich und tief, als ob ich nicht einmal vorhanden wäre, und hatte zweifelsohne angemessen keusche Träume. Ein Paradigma für Tugend und Entschlossenheit.
Lange Zeit beobachtete ich ihn und bewunderte, wie das weiche Licht auf
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