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Succubus on Top

Titel: Succubus on Top Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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Menge, begab sich ein Mann ganz lässig zum Ausgang. Seinem Schritt und dem offensichtlichen Mangel an Interesse nach zu schließen, fand er Nocturnal Admission nicht so überwältigend wie wir anderen. War allein das schon faszinierend genug, meinen Blick von der Band abzulenken, so verblüffte mich sein Äußeres sogar noch mehr.
    Wenn es GQ schon in den Tagen der viktorianischen Dichter gegeben hätte, so wäre er ihr Titelmodel geworden. Er trug wunderschön geschneiderte schwarze Bundfaltenhosen mit einem langen, schwarzen Schwalbenschwanz, dessen Enden ihm bis fast bis zu den Kniekehlen reichten, darunter ein prachtvolles, gebauschtes weißes Hemd, vielleicht aus Seide. Was es auch war, es erweckte in mir den Wunsch, es zu anzufassen und zu spüren, wie weich es war. Anders als bei Horatio, dessen dämonische Kleidung schlicht altmodisch gewesen war, hatte dieser Typ die Vergangenheit bei den Hörnern gepackt und sich zu eigen gemacht. Zu seiner eigenen scharfen historischen Mode. Wie sie die ‹Gothic›-Bewegung der Gegenwart anstrebte. Er hatte die obersten paar Knöpfe geöffnet, sodass sich glatte, gebräunte Haut zeigte. Diese Hautfärbung, dazu das schimmernde schwarze Haar, das ihm bis halb auf den Rücken floss, rief in mir den Eindruck einer arabischen oder indischen Herkunft hervor.
    Als er die Tür nach draußen erreicht hatte, hielt er inne, drehte sich zur Bühne um und beobachtete die Band ein paar Augenblicke lang. Ein kleines, zufriedenes Lächeln spielte ihm um die Lippen, und dann war er verschwunden.
    Merkwürdig, dachte ich. Ich überlegte, wer er wohl sein konnte. Vielleicht ein zukünftiger Agent? Oder vielleicht bloß jemand, der auf diesen Musikstil nicht abfuhr? Schließlich hatte er wie ein Typ gewirkt, der im Besitz des Gesamtwerks von Chopin war.
    Einige weitere Momente dachte ich über den Mann nach, dann wandte ich mich wieder der Bühne zu. Die Gruppe gönnte sich gerade eine Atempause und spielte einen meiner Lieblingssongs von Nine Inch Nails. Es ging doch nichts über Trent Reznors Texte, untermalt von einem Saxophon.
    «Ich kann’s kaum glauben», sagte ich später zu Seth. Ich hatte mich hinter unsere Gruppe verzogen, damit ich dicht bei ihm stehen konnte. Unsere Freunde waren so hypnotisiert von den Vorgängen auf der Bühne, dass Seth und ich tatsächlich miteinander reden konnten, ohne Aufmerksamkeit auf uns zu lenken. «Es ist… unglaublich.»
    «Allerdings», stimmte er zu. «Dann ist das normalerweise nicht so, wenn ich’s recht verstehe?»
    «Nein. Absolut nicht. Aber es wird hoffentlich so. Meine Güte!»
    Daraufhin verstummten wir und richteten Blicke und Ohren wieder auf die Band. Währenddessen legte Seth jedoch seine Hand auf meinen Rücken, eigentlich eine freundschaftliche, unschuldige Geste, die jedoch zur Folge hatte, dass ich prompt das Interesse an der Musik verlor. Und das wollte etwas heißen.
    Das T-Shirt, das ich trug, konnte man eigentlich kaum als solches bezeichnen. Es war so ein glitzerndes Ding im Tunikastil, das mich nur vorn bedeckte und dann im Nacken zusammengebunden wurde, sodass der Rücken frei blieb, und sobald seine Finger einmal unterhalb meiner Schulterblätter angekommen waren, strichen sie mir über die bloße Haut.
    Vor weniger als einer Woche war ich mit einem Typen in einem Hotelzimmer gewesen, der meinen ganzen Körper mit Duftöl massiert hatte und dann über mich hergefallen war, dass ich nur noch nach Luft geschnappt hatte. Und dennoch schwöre ich, dass mir das nicht so viel eingebracht hatte wie jetzt Seths Finger auf meiner bloßen Haut. Ruckartig wurde mein übriger Körper lebendig, und plötzlich war ich wild und wollte mehr. Als er mir mit den Fingerspitzen über den unteren Rücken strich, konnte ich jede Stelle genau spüren, die er berührt hatte, und jede, die er nicht berührt hatte, als würden seine Finger Brandspuren auf meiner Haut hinterlassen. Magische Finger. Verführerische Finger. Meine Nerven pulsierten gierig und forderten, ich solle die Initiative ergreifen und ihnen mehr geben.
    Als seine Hand schließlich in meinem Kreuz liegen blieb, genau am Bund meiner Jeans, murmelte ich: «Du kannst tiefer gehen, wenn du möchtest.»
    «Nein», erwiderte er. Seine Stimme erschien heiserer als gewöhnlich, eindringlicher, was ich so gar nicht kannte. Aber sie war auch mit Wehmut getränkt. «Geht wirklich nicht.»
    Am Ende der Show jubelte das Publikum und verlangte eine Zugabe, und die Band war nur allzu

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