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Succubus05 Shadows - Die dunkle Seite der Versuchung

Succubus05 Shadows - Die dunkle Seite der Versuchung

Titel: Succubus05 Shadows - Die dunkle Seite der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mead Richelle
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haben die Mitgift bezahlt.»
    Kyriakos’ Vater war ebenfalls anwesend, und nach seiner festlichen Kleidung und seinem überraschten Gesichtsausdruck zu urteilen, hörte er das alles auch zum ersten Mal. Er legte seinem Sohn die Hand auf die Schulter. «Kyriakos, worum geht es hier eigentlich?»
    «Um sie», sagte Kyriakos nun und deutete auf mich. Sein Blick richtete sich auf mein Gesicht und ich zuckte zusammen, als wäre ich geschlagen wurden. «Ich werde Marthanes’ Hure von einer Tochter nicht heiraten!»
    Überall um uns herum wurde nach Luft gejapst und geflüstert. Das Gesicht meines Vaters war krebsrot. «Du kränkst mich! Alle meine Töchter sind keusch. Sie alle sind Jungfrauen.»
    «Ach, sind sie das?» Kyriakos wandte sich an mich. «Bist du denn eine?»
    Alle Augen richteten sich auf mich und ich erbleichte. Mein Mund war ausgetrocknet. Ich brachte kein Wort heraus.
    Mein Vater warf die Hände in die Luft und war von all dem Unsinn völlig erbost. «Sag es ihnen, Letha. Sag es ihnen, damit diese Angelegenheit ein Ende hat und wir unsere Mitgift zurückbekommen.»
    Kyriakos sah mich eindringlich an und in seinen Augen lag ein gefährliches Glitzern. «Ja, sag es ihnen, damit diese Angelegenheit ein Ende hat. Bist du eine Jungfrau? »
    «Nein, aber –»
    Chaos brach los. Menschen schrien. Meine Mutter schluchzte. Die Gäste waren starr vor Schrecken und erfreuten sich gleichzeitig an dem neuen Skandal. Verzweifelt versuchte ich, meine Stimme wiederzufinden und den Lärm zu übertönen.
    «Es war nur mit Kyriakos!», schrie ich. «Heute war das erste Mal!»
    Kyriakos hatte eben meinem Vater eröffnet, dass er die Mitgift nicht zurückerhalten würde, und drehte sich nun nach mir um. Er sah mich an. «Es stimmt», sagte er. «Wir haben es heute getan. Sie hat, wie alle Huren, willig und wissentlich die Beine breit gemacht und mich angefleht, sie zu nehmen. Wer weiß, wie vielen Männern sie sich bis heute schon auf diese Weise angeboten hat – oder wie vielen sie sich noch dargeboten hätte, wenn sie erst einmal verheiratet gewesen wäre.»
    «Nein!», schrie ich. «Das ist nicht wahr!»
    Doch niemand hörte mich. Überall wurde gestritten. Kyriakos Familie war über die Kränkung erzürnt. Meine Familie erregte sich über die Beschimpfungen und mein Vater versuchte sich nach Kräften in Schadensbegrenzung, doch er wusste genau, dass ich uns mit meinem Geständnis dem Untergang geweiht hatte. Vorehelicher Sex war zwar für die unteren Klassen nichts Außergewöhnliches, doch für uns als Kaufmannsfamilie waren die Gepflogenheiten der höhergestellten Adeligen das Vorbild – oder zumindest schützten wir das vor. Die Tugend eines Mädchens war heilig und schlug sich auf ihren Vater und ihre Familie nieder. Ich hatte Schande über sie alle gebracht – und auch für mich würde es schwerwiegende Konsequenzen bedeuten. Was Kyriakos sehr genau wusste.
    Er war auf mich zugekommen, damit ich ihn durch all den Lärm hindurch verstehen konnte. «Jetzt wissen es alle», sagte er leise. «Jetzt wissen alle, was du für eine bist.»
    «Es ist nicht wahr», sagte ich unter Tränen. «Du weißt, dass es nicht so ist.»
    «Keiner wird dich jetzt noch wollen», fuhr er fort. «Niemand, der etwas auf sich hält. Du wirst den Rest deines Lebens auf dem Rücken zubringen und für jeden, der vorbeikommt, deine Beine breit machen. Und du wirst alleine sein. Niemand wird dich wollen .»
    Ich kniff meine Augen ganz fest zu, um die Tränen zurückzuhalten, und als ich sie wieder öffnete, umgab mich Schwärze.
    Nun ja, keine vollkommene Schwärze.
    Vor mir glühten die Oneroi heller als zuvor, das unheimliche Licht aus ihrem Inneren ließ sie erstrahlen.
    «Ein interessanter Traum», sagte Zwei mit einem Ausdruck, den man als Grinsen durchgehen lassen konnte. «Ein Traum, von dem wir sehr gut zehren konnten.»
    «Es ist nicht wahr», sagte ich. Wie in meinem Traum waren auch im wachen Zustand Tränen auf meinen Wangen. «Es war nicht wahr. Es war eine Lüge. So ist es nicht passiert.»
    Der Traum brachte mein Hirn völlig durcheinander und ich war mir schon fast selbst nicht mehr sicher, doch bald gewannen meine eigenen Erinnerungen wieder die Oberhand. Ich erinnerte mich an diesen Tag. Ich erinnerte mich, wie ich Kyriakos beim Lagerhaus geküsst hatte und wie wir dann getrennte Wege gegangen waren, gestärkt von der Gewissheit, dass wir bald Mann und Frau sein würden und dass das unsere Hochzeitsnacht noch viel schöner

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