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Succubus05 Shadows - Die dunkle Seite der Versuchung

Succubus05 Shadows - Die dunkle Seite der Versuchung

Titel: Succubus05 Shadows - Die dunkle Seite der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mead Richelle
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beiden ja nicht zu wissen. Dass ich ihnen jetzt gute Ratschläge gab, wie sie mich am besten martern konnten, war allerdings schon ziemlich blöde.
    «Weil du es nicht wissen kannst», sagte Eins. «Schon bald wirst du Wahrheit und Lügen nicht mehr unterscheiden können. Du gehst davon aus, dass alles, was schmerzhaft ist, auch eine Lüge sein muss. Doch du wirst es nicht wissen. Bald wirst du dich auf nichts und niemanden mehr verlassen können.»
    «Ich werde es wissen», sagte ich standhaft. «Ich erkenne den Unterschied.»
    «Du glaubst, dass das, was du gerade gesehen hast, die Wahrheit war?», fragte Zwei.
    «Ja. Absolut.»
    «Gut», sagte Eins. «Dann hast du gerade noch etwas erfahren, das wahr ist: Es ist ausgeschlossen, dass dich jemand findet. Du wirst für immer hierbleiben.»

Kapitel 12
    Irgendwann begann ich mir wirklich zu wünschen, die Oneroi würden mir nur noch falsche Träume schicken. Sie waren schmerzhaft – keine Frage – doch wenn sie vorbei waren, lag ein ganz, ganz kleiner Trost in der Gewissheit, dass es so nie passiert war. Doch meine nächsten Träume waren wieder wahr und durch sie wurde ich gezwungen, meine Vergangenheit wieder und wieder zu durchleben.
    Eine Erinnerung brachte mich zurück in das Florenz des fünfzehnten Jahrhunderts. Zu Anfang keimte in mir sogar etwas Freude darüber auf, diesen Abschnitt noch einmal wiederholen zu können. Die italienische Renaissance war wundervoll gewesen. Begeistert hatte ich miterlebt, wie nach den vorausgegangenen, deprimierenden Jahrhunderten die Genialität der Menschen wieder erwachte. Das ganz wurde sogar noch interessanter, weil die Kirche wie immer versuchte, ein derartiges Erblühen der Künste zu ersticken. Von derlei Konflikten lebte meinesgleichen.
    Ich wohnte mit einem anderen Sukkubus zusammen in einem Haus. Wir führten ein Leben im Luxus, was wir einem florierenden Textilunternehmen zu verdanken hatten, das wir vorgeblich führten, während unser Onkel (ein ständig abwesender Inkubus) auf Reisen war. Es war eine gute Tarnung und ich – damals noch unter dem Namen Bianca – war, nach einigen schweren Gefechten, der Liebling unserer lokalen Dämonin Tavia.
    Doch als ich einen exzentrischen und extrem gut aussehenden Maler namens Niccolò engagierte, damit er in unserem Haus ein Fresko anfertigte, fing alles an schiefzugehen. Er war extravagant, witzig und intelligent – und vom ersten Tag an fühlte er sich zu mir hingezogen. Doch aus Anstand und wegen des Standesunterschieds blieb er auf Abstand. Das hatte ich vor zu ändern, und so blieb ich, während er an der Wand arbeitete, die ganze Zeit bei ihm, denn ich wusste, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis er meinem Zauber erliegen würde.
    Eines Tages sagte ich zu ihm: «Ovid hatte keine Ahnung von der Liebe.» Ich ruhte gerade auf einem Sofa und wir steckten mitten in einer der literarischen Diskussionen, in die wir so häufig hineinstolperten. Dass er sich bei diesen Gesprächen immer so sehr einbrachte, verstärkte nur noch seine Anziehungskraft auf mich. Jetzt hörte er auf zu malen und sah mich mit gespielter Fassungslosigkeit an.
    «Keine Ahnung von der Liebe? Hütet eure Zunge, Weib! Er ist eine Autorität! Er hat Bücher über dieses Thema geschrieben. Bücher, die auch heute noch gelesen und genutzt werden.»
    Ich setzte mich auf. «Sie sind überholt. Sie wurden für eine völlig andere Zeit geschrieben. Er gibt den Männern seitenweise Ratschläge, wo sie Frauen kennen lernen können. Doch diese Orte gibt es gar nicht mehr. Frauen gehen nicht mehr zu Wagenrennen oder Kämpfen. Wir können uns nicht einmal mehr auf öffentlichen Plätzen aufhalten.» Es klang verbitterter als beabsichtigt. Die Kunst und die Kultur dieser Epoche waren wundervoll, doch sie gingen einher mit einem restriktiven Frauenbild, das sich sehr von dem unterschied, welches ich an anderen Orten und in anderen Epochen kennen gelernt hatte.
    «Vielleicht schon», antwortete Niccolò. «Aber die Grundprinzipien bleiben die gleichen. Ebenso wie die Techniken.»
    «Techniken?» Ich unterdrückte ein Schnauben. Also bitte, was wusste ein einfacher Mensch schon über Verführungstechniken? «Das sind nur oberflächliche Gesten. Mach deiner Angebeteten Komplimente. Sprich über Dinge, die ihr gemeinsam habt – wie das Wetter. Wenn ihre Robe in Unordnung gerät, dann hilf ihr, sie zu richten. Was hat das alles denn mit Liebe zu tun?»
    «Was hat denn überhaupt noch mit Liebe zu tun? Meiner Meinung

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