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Succubus05 Shadows - Die dunkle Seite der Versuchung

Succubus05 Shadows - Die dunkle Seite der Versuchung

Titel: Succubus05 Shadows - Die dunkle Seite der Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mead Richelle
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ließ die Tür hinter sich offen stehen. Auf den ersten Blick tat er es aus Wut und Trotz, doch ich wusste, dass ihm Roman so folgen konnte. Normalerweise hätte sich der Dämon einfach hinausteleportiert, doch offensichtlich ermittelten Vater und Sohn heute gemeinsam, aus welchem Grund auch immer. Als die beiden schließlich alleine im Treppenhaus standen, murmelte Jerome: «Festhalten.»
    Das tat Roman anscheinend, denn Jerome verschwand. Dann tauchte er wieder auf – und ich mit ihm. Wir befanden uns an einem neuen Schauplatz: Eriks Geschäft. Es war schon Abend und Erik hatte den Laden bereits geschlossen. Die Brunnen waren ausgeschaltet. Die Musik spielte nicht mehr. Doch irgendwo im hinteren Teil erklang ein leises Summen. Es verstummte abrupt, dann waren Schritte zu hören und jemand näherte sich uns.
    Jerome blieb, wo er war, und ließ sich nicht dazu herab, selbst einen Schritt zu tun. Er wusste, dass seine Gegenwart unverzüglich wahrgenommen worden war. Er wusste, dass Erik zu ihm kommen würde.
    Und tatsächlich kam Erik in den vorderen Teil des Ladens geschlurft. Man merkte ihm an, dass seine Krankheit noch nicht lange zurücklag, denn sein Schritt war ungleichmäßig. In all seinen Bewegungen lag Erschöpfung. Für mich hatte er immer ein gütiges Grinsen und eine Tasse Tee parat. Sogar Carter, der mächtigste Unsterbliche von Seattle, bekam ein respektvolles Lächeln zur Begrüßung. Doch jetzt war Erik auf der Hut – was auch nicht verwunderlich war, wenn man bedachte, wer da in seinem Geschäft stand.
    Etwa einen Meter entfernt von Jerome blieb Erik stehen und richtete sich, so gut er konnte, zu seiner vollen Größe auf. Er grüßte Jerome mit einem angedeuteten Nicken.
    «Mr. Hanan’el», sagte Erik. «Welch unerwarteter Besuch.»
    Jerome fiel die Zigarette, die er gerade aus seinem Mantel hervorgezogen hatte, aus den Fingern. Der Blick, den er Erik jetzt zuwarf, war hundertmal fürchterlicher als alles, was ich je zuvor gesehen hatte. Ich wartete schon auf die neue Energiewelle, die dieses Mal wohl gleich das ganze Gebäude in die Luft jagen würde.
    «Lassen Sie diesen Namen», sagte Jerome, «nie wieder über Ihre Lippen kommen oder ich reiße sie Ihnen ab.» Er sprach leise und ruhig, doch in ihm brodelten Wut und seine Kräfte, die er jetzt zügelte.
    Wäre ich dort gewesen, ich hätte sicher laut nach Luft geschnappt. Jeromes richtiger Name. Erik kannte Jeromes richtigen Namen. Ich benutzte falsche Namen, um mich anzupassen und meine eigentliche Identität zu vergessen. Doch für Engel und Dämonen bedeutete ihr Name Macht. Wenn das Wissen um den richtigen Namen in die falschen Hände geriet, dann konnte es benutzt werden, um einen höheren Unsterblichen zu bannen und zu kontrollieren. Tatsächlich musste Grace Dante diesen Namen verraten haben, bevor er Jerome im Frühling beschworen hatte.
    Erik ließ sich von Jeromes Gewaltandrohung nicht einschüchtern. «Ich nehme an», sagte Erik, «dass Sie auf der Suche nach etwas sind.»
    «Ja», erwiderte Jerome und äffte dabei ein wenig Eriks Tonfall nach. «Ich bin ‹auf der Suche› nach meinem Sukkubus.»
    Erik hob leicht die Augenbrauen. «Miss Kincaid?»
    «Selbstverständlich! Wer denn sonst?» Theoretisch hatte Jerome schon noch einen weiteren Sukkubus: Tawny. Doch wäre sie verschwunden, dann wäre er ihr wohl nicht hinterhergejagt. Er holte eine neue Zigarette hervor und zündete sie an, ohne ein Feuerzeug zu benutzen. «Wissen Sie, wo sie ist? Und lügen Sie mich bloß nicht an. Wenn Sie sie vor mir verstecken, dann werde ich Sie in kleine Stückchen reißen und mir Ihre Zunge dabei bis zum Schluss aufheben.»
    «Das Abreißen von Körperteilen ist heute Abend wohl Ihr Lieblingsthema», antwortete Erik und verschränkte die Hände hinter seinem Rücken. «Aber nein, ich weiß nicht, wo sie ist. Ich wusste gar nicht, dass sie vermisst wird.»
    Jerome machte einen Schritt auf ihn zu und kniff die Augen zusammen. «Ich habe Ihnen gesagt, Sie sollen mich nicht anlügen.»
    «Es gibt keinen Grund für mich zu lügen. Ich mag Miss Kincaid. Ich wünsche ihr nichts Böses. Wenn ich ihr helfen kann, dann tue ich das auch.» Erik wählte seine Worte mit Bedacht. Er bot an, mir zu helfen – nicht Jerome.
    «Sie hat mit Ihnen über eine Kraft gesprochen – einen ‹Sirenengesang›, der sie immer wieder heimgesucht hat», sagte Jerome. Er fasste kurz Romans Beobachtungen bei meinem Verschwinden zusammen. «Was wissen Sie über dieses Ding?

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