Succubus05 Shadows - Die dunkle Seite der Versuchung
meine, sie trägt immer so nuttige Sachen.»
«Sie poppt viel durch die Gegend. Sie geht mit so ziemlich jedem mit.» Er machte eine kurze Pause. «Sie hat es sogar mal bei mir versucht.»
«Echt?» Maddie bekam große Augen. «Was hast du gemacht?»
«Nichts. Ich interessiere mich nicht für so was . Ich kam nicht damit klar, mit jemandem zusammen zu sein, der so leicht zu haben ist. Wahrscheinlich hat sie während unserer Beziehung sowieso mit all meinen Freunden geschlafen.» Er nahm Maddies Gesicht in seine Hände. «Nicht dass das etwas ausmachen würde. Es gibt keinen Grund für mich, mich überhaupt draußen umzusehen, wenn ich doch die beste Frau von allen genau hier bei mir habe.»
Er zog sie an sich und sie küssten sich wieder. Das war nicht der Begrüßungskuss von vorhin. Er war tief und leidenschaftlich und beide krochen gierig ineinander. Er ergriff ihr Tanktop am Saum und zog es ihr über den Kopf, wobei ein schwarzer Satin-BH zum Vorschein kam, den ich mit ziemlicher Sicherheit mit ihr zusammen ausgesucht hatte. Ohne den Kuss zu unterbrechen, legten sich seine Hände um ihre Hüften und während er sie hochhob, stolperten die beiden aus seinem Büro ins Schlafzimmer hinüber. Sie fielen auf die Laken, ihre Hände waren überall und die Küsse jenseits der Lippen.
Nein , dachte ich, verunsichert, ob die Oneroi mich überhaupt hören konnten. Nein. Ich will das nicht sehen. Holt mich zurück. Holt mich zurück in meine Kiste. Schickt mir einen anderen Traum.
Doch falls die Oneroi da waren, dann hörten sie mir jedenfalls nicht zu. Ich hatte keine Augen, die ich hätte schließen können. Ich konnte nicht wegsehen. Es war unmöglich, das, was ich mit ansah, zu verdrängen. Während meiner Beziehung mit Seth hatte ich einige herzzerreißende Dinge erlebt, die mich so sehr verletzt hatten, dass ich nur noch sterben wollte. Doch nichts, nichts hätte mich darauf vorbereiten können, zu beobachten, wie er Sex mit einer anderen Frau hatte. Und es war nicht nur, dass ich den Akt an sich miterleben musste, die Art, wie ihre nackten Körper sich ineinander wanden und die lustvollen Schreie, die im Orgasmus gipfelten.
Es war der Ausdruck auf seinem Gesicht, während er es tat. Da war sie. Die Liebe, die ich vorhin noch vermisst hatte. Zuvor hatte ich geglaubt, er würde sie nur mit tiefer Zuneigung betrachten, ähnlich der zärtlichen Liebe, die er seinen Nichten entgegenbrachte. Nein. Was ich in seinem Gesicht las, war Leidenschaft, die Art von Liebe, die so heiß brannte, dass sie die Seelen von zwei Menschen miteinander verband.
Er sah sie so an, wie er mich einst angesehen hatte.
Ich hätte es nie für möglich gehalten. Irgendwie war ich überzeugt gewesen, dass er sie auf eine ganz andere Art liebte als mich. Ihre Liebe mochte vielleicht stark sein, doch ich war mir sicher gewesen, dass sie niemals in die Nähe dessen kommen konnte, was er für mich empfand. Unsere Liebe war anders. Doch als ich sie jetzt so sah, verstand ich, dass das nicht stimmte. Und dann, am Ende, als er zu ihr sagte, dass sie seine Welt wäre – was er auch schon zu mir gesagt hatte – begriff ich, dass ich nichts Besonderes war. Die Liebe, die er einst für mich empfunden hatte, war verschwunden.
Und in diesem fürchterlichen Augenblick der Höllenqualen wollte ich nicht mehr sterben. Das wäre vollkommen sinnlos gewesen, denn nun war ich mir sicher, dass ich bereits gestorben war – denn bestimmt, ganz bestimmt konnte es in der Hölle nicht schlimmer sein als jetzt und hier.
Kapitel 14
Hinterher war ich mir nie ganz sicher, wie viel von diesem Traum wahr und wie viel gelogen gewesen war. Ich war mir jedenfalls sicher, dass er eine Mischung aus beidem sein musste. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass die Oneroi mir zeigen würden, wie Kayla meine Abwesenheit auffiel, während niemand sonst es bemerkte. Dieser Teil musste wahr sein. Doch ich konnte mir auch nicht vorstellen, dass Seth und Maddie so über mich herziehen würden. Und ganz besonders unglaubwürdig schien mir, dass er mein Vertrauen missbrauchen würde. Das war bestimmt eine Lüge ... oder? Und was den Rest des Traumes anging ... na ja, das war sowieso egal.
Von den Oneroi waren keine Antworten zu erwarten. Und als sie mir einen Traum nach dem anderen schickten, trat genau das ein, was sie mir prophezeit hatten: Ich konnte Wahrheit und Lügen nicht mehr auseinanderhalten. Oft versuchte ich, mir einfach einzureden, dass alle Träume nur Lügen waren.
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