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Such mich Thriller

Such mich Thriller

Titel: Such mich Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol O Connell
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mehr nicht.
    War Mallory Familie?
    Er hatte ihren Pflegevater, diesen wunderbaren Cop, geliebt und vermisste ihn jeden Tag mehr. Und er kannte Mallory von klein auf, als er sie noch Kathy hatte nennen dürfen, er hatte ihre Kindheit begleitet, auch wenn genau genommen diese kleine Soziopathin nie ein richtiges Kind gewesen war. Für ihn war sie die Tochter, die er zum Glück nie gehabt hatte, die Tochter, die man mit einem eher unglücklichen Griff aus dem Lostopf der Elternschaft zieht, und es gab keinen Menschen auf der ganzen Welt, den er mehr liebte.
    So gesehen also: tatsächlich eine Familiensache.
    Er dachte an den neuen Wagen, den Mallory sich zugelegt hatte. Der alte hatte nie zu ihr gepasst, aber sie hatte sich eingeredet - eine absolut abartige Idee -, sie wäre mit einer schlichten
braunen Limousine besser an ihre Umgebung angepasst. Mallory gehörte in eine heiße Kiste, eine Corvette zum Beispiel, so was hätte er für sie ausgesucht. Stattdessen hatte sie sich einen VW zugelegt - und reiste somit nach wie vor inkognito.
     
    Nur mit einem dreistöckigen Taubenschlag als Anhaltspunkt bog Mallory auf eine unbefestigte Nebenstraße ein. Hier, wo das alte Stadion hätte sein müssen, fand sie nur eine Betonplatte und ein Lagerhaus mit einem großen »Zu verkaufen«-Schild. Im Licht der Taschenlampe öffnete sie den Brief und las wieder den Absatz, in dem die Pfade durch das Gras beschrieben wurden, die das Baseballfeld umgrenzten, und die nächtlichen Spiele im Licht von Laternen und Autoscheinwerfern: » Wir schlugen die Bälle bis zu den Sternen. Die Menge brüllte, die Bänke wackelten, und das Bier floss die ganze Nacht.«
    Aus und vorbei. Der richtige Ort, die falsche Zeit.
    So weit war der Regen nicht gekommen, die Luft roch nach Staub. Der nächsten Anweisung folgend schlug sie das schwarze Verdeck zurück. Ein kalter Wind zerrte an dem Briefbogen in ihrer Hand, während sie einen enttäuschenden Himmel mit einigen wenigen Lichtpünktchen absuchte, weit entfernt von den »Millionen, Billionen«, die der Brief verheißen hatte. Die Orientierungspunkte waren verschwunden, und selbst die Sterne waren verlorengegangen. Die fehlten Mallory allerdings auch nicht - vor dieser Nacht wäre es ihr nie eingefallen, nach Sternen zu suchen.
    Alle Briefe enthielten Anmerkungen über Wetter, Wegstrecke und Empfehlungen für die entsprechende Musik. In der Karosseriewerkstatt in der Bronx, in der sie ihren Wagen hatte umbauen lassen, hatte man ihr einen CD-Spieler angeboten, aber der Verfasser der Briefe hatte nur Kassetten gekannt,
deshalb hatte Mallory nur einen Kassettenrecorder in Auftrag gegeben. Doch die Welt hatte sich geändert, und die Kassette, die sie jetzt einschob, lief über einen iPod, der tausend Songs abspielen konnte. Die Nummer, die sie anwählte, war in dem Brief als Musik für Sternenlicht empfohlen.
    Sie schloss kurz die Augen. Nat King Coles samtweiche Stimme hüllte sie ein und sang sie mit seinem hinreißenden Song vom »Nature Boy« in den Schlaf.
    »… a very strange, enchanted boy …«
     
    Die Meldung aus Illinois beruhigte Riker: Der VW habe sich nicht von der Stelle gerührt. Mallory war offenbar an den Straßenrand gefahren, um etwas zu schlafen.
    Eine Atempause, Mallory. Du hast sie dir verdient.
    Da war die Grenze nach Pennsylvania. Nur noch zwei Staaten bis Illinois. Riker nahm Gas weg und zündete sich eine Zigarette an. Am besten denken konnte er, wenn er dabei rauchte und hustete - das war für ihn Entspannung pur.
    Das Problem der erschossenen Frau in New York City ließ ihn nicht los. Er war überzeugt davon, dass Savannah Sirus beschlossen hatte, sich umzubringen, nachdem sie mit Mallory zusammengetroffen war. Hatte Mallory ihrem Logierbesuch beigebracht, wie man mit einer Schusswaffe umgeht, um sicher zu sein, dass die Frau ihren Selbstmord nicht verpfuschte? An diesem düsteren Gedanken hatte er die nächsten vierzig Meilen zu kauen. Schließlich freundete er sich aber mit der Möglichkeit an, dass das gewaltsam gebrochene Herz Savannahs eigene Idee war - womöglich eine Metapher. Vielleicht stimmte das, was sie als letzte Botschaft hinterlassen hatte, vielleicht hatte die Liebe sie umgebracht. Riker hatte ein- oder zweimal selbst an diesem Leiden laboriert, er hätte es glauben können - wenn auf dem Zettel eine Unterschrift gestanden
hätte. Vielleicht war Savannah zu müde gewesen, um mehr zu schreiben. Savannah, die Lebensmüde - und schon war Riker mit Mallorys

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