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Suche nicht die Suende

Suche nicht die Suende

Titel: Suche nicht die Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meredith Duran
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haben, dass Ritter auf einem Turnier um ihre Zuneigung kämpfen. Wenn dabei nur ein Sieger übrig bleibt … dann ist es doch so viel leichter zu entscheiden, nicht wahr?«
    Für einen kurzen Moment empfand Alex tatsächlich Mitleid für Barrington, als dessen Grinsen einem fragenden Stirnrunzeln wich. »Miss Goodrick«, sagte er, »ich würde jede Menge Männer für Sie aus dem Felde schlagen, wären wir Ritter.«
    »Aber ich glaube nicht, dass Sie gegen
Alex
gewinnen würden«, sagte sie unverblümt und sah Alex dabei drängend an.
    Oh Gott. Er begriff, worauf das hier hinauslief. Er hoffte nur, sie hatte einen guten Grund dafür. Er seufzte und ließ seine Knöchel knacken, um sie zu lockern. Ein Faustkampf war eigentlich nicht seine Stärke, aber die Woche Training in Paris hatte ihn nach der trägen Zeit während der Seereise wieder fit gemacht.
    Barrington griff in seine Jacke, sein Stirnrunzeln wirkte jetzt absolut finster. »Also gut«, sagte er. Als er seine Hand zurückzog, glänzte Metall im Mondlicht. Alex regte sich nicht. »Ich muss sagen, ich bin enttäuscht«, sagte der Mann zu Gwen. »Ich hatte gehofft, Sie wären lediglich eine kleine Hure, mit der ich mir hier ein wenig die Zeit vertreiben könnte.« Er hob die Waffe, dann wandte er sich an Alex. »Zeit für einige Wahrheiten«, sagte er tonlos. »Ich habe darauf gewartet, dass Sie sich an mich ranmachen, aber allmählich glaube ich, dass Sie nie die Absicht hatten, das zu tun. Was mich zu der Frage führt: Was zum Teufel wollen Sie in meinem Haus? Weston kriegt was spitz und findet da Scheiße, wo seine Leber sein sollte? Was für ein wahrer Ausbund an Männlichkeit.«
    Alex hörte vage Gwens Aufkeuchen. Eine kalte Ruhe stieg in ihm auf. Seine Gedanken waren klar und präzise. »Ich habe keine Ahnung, was Sie meinen«, entgegnete er ausdruckslos. Schusswaffen waren gemeine Biester. Ein Tritt könnte den Mann zwar entwaffnen, aber auch dazu führen, dass die Pistole losging. Und Gwen hatte nichts, um in Deckung zu gehen.
    Barrington lachte scharf. Sein Griff um die Waffe war fest. »Halten Sie mich für blöd? Schon am ersten Abend in Paris hatte ich das Gefühl, Sie zu kennen. Da war irgendeine Ähnlichkeit um die Augenpartie. Es waren nur einige wenige Nachforschungen nötig gewesen, um meine Vermutung zu bestätigen. Der gnadenlose Mr Ramsey. Die seltsame Wahl eines Emissärs – ich habe Weston nicht ein einziges Mal gut über Sie reden hören.« Seine Augen verengten sich plötzlich. »Aber wenn er irgendeine Dreckssache vorhat, kann ich die Wahl verstehen.«
    Alex spürte eine Bewegung, die Gwen machte.
Steh still
, zwang er sie stumm. Er konnte es nicht riskieren, zu ihr zu schauen und ihr die Botschaft mit einem Blick zu übermitteln. Er wollte Barringtons Aufmerksamkeit nicht auf sie lenken. »Ich bin nicht der Sendbote meines Bruders«, sagte er.
Herrgott
. Warum hatte er sich nicht an diese Wahrheit erinnert, bevor er mit Gwen hierhergekommen war? Er hatte sie in Gefahr gebracht, weil er gedacht hatte, er würde seinem Bruder helfen. Und jetzt schien es, als wäre sein Bruder –
was?
Das Opfer eines Betrugs? Ein gemeiner Schuft? Was zur Hölle wurde hier gespielt? Wie hatte Barrington Gerry dazu gebracht, sich von dem Landgut zu trennen?
    »Dann erklären Sie mir, was Sie hier wollen«, sagte Barrington. »Oder soll ich die
Lady
darum bitten?«
    Die Gedanken an Gerry lösten sich auf. »Sie weiß von nichts.« Alex musterte Barrington aufmerksam. Der Mann war nervös. Seine Mundwinkel zuckten. Bis jetzt hatte Alex dieses Zucken fälschlicherweise für eine Art Lächeln gehalten. »Ich erkläre überhaupt nichts, solange eine Waffe auf mich gerichtet ist.«
    »Verzeihen Sie mir meine Methoden«, sagte Barrington trocken. »Aber Ihre Täuschung fordert nicht zur Höflichkeit auf. Obwohl ich nicht weiß, was mich das schert. Warum kümmert es mich überhaupt? Weston ist ein feiger Sack. Wenn er Sie angeheuert hat, an seiner statt den Mann zu spielen – nun, dann tut mir das wirklich leid für Sie. Ich wünschte, Sie hätten sich um Ihre eigenen Angelegenheiten gekümmert; gerade jetzt kann ich keine Ablenkungen gebrauchen.«
    Instinkt war alles. An der winzigen Veränderung in der Stimme des Mannes, der leichten Veränderung seiner Haltung erkannte Alex, dass Barrington eine Entscheidung getroffen hatte. Und die bedeutete für niemanden etwas Gutes. »Also schön«, sagte er ruhig, während sich eine Absicht durch ihn hindurch

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