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Suche nicht die Suende

Suche nicht die Suende

Titel: Suche nicht die Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meredith Duran
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ihn. Er bewirkte, dass sich seine Muskeln in Intervallen immer wieder anspannten. Er verstand sich darauf, Schmerz zuzufügen, aber bis jetzt hatte er nicht gewusst, dass man möglicherweise auch Vergnügen daran haben könnte.
    Viel zu beiläufig hatte er Gwen in diesen Wahnsinn mit hineingezogen. Die Einladung nach Côte Bleue anzunehmen, hatte harmlos gewirkt. Eine so
ökonomische
Art, Gerards Angelegenheit abzuschließen. Nach seiner Auffassung waren Nutzen und Kosten die wichtigsten Punkte in seinen Überlegungen gewesen. Und für Gwen? Es würde ein Spaß für sie sein, ein bisschen Abwechslung, eine Eskapade: solcher Art waren die Begriffe gewesen, mit denen er gerechtfertigt hatte, welcher Profit für sie dabei heraussprang.
Profit
. Immer nur Profit. Profit und Unterhaltung, Geld und Spaß. So blutleere Worte – blutlos, aber auch maßlos. Auf dass der Spaß nie aufhörte. Möge der Profit nie versiegen. Geld stinkt nicht. Das Leben ist dazu da, es zu genießen.
Lauf, lauf, lauf. Renn
. Als er noch ein Junge gewesen war, hatte es wehgetan zu laufen, jetzt tat es nie weh; er stellte sich selbst regelmäßig auf die Probe.
    Sie hätte getötet werden können. Gwens Blut an seinen Händen.
    Versuch, davor wegzulaufen.
    Gwen regte sich neben ihm. Sie legte die Hand auf seinen Arm. Es war eine kaum spürbare Berührung, mit der sie ihn an seine Rolle erinnerte. Alex setzte ein nichtssagendes Lächeln auf, als er seine Begleiter ansah. Wie die Signora es prophezeit hatte, saßen sie eng zusammengepfercht in der Kutsche, und die anderen fühlten sich vermutlich so unbekümmert wie Kinder in einem Baumhaus, und auch ebenso fröhlich. Ihm gegenüber saß Francesca Rizzardi auf dem Schoß ihres Mannes und stieß bei jedem Schlagloch, über das die Kutsche holperte, einen Schrei aus. Zwischen den Holperern las sie laut aus der Zeitung vor, die ihr Mann für sie aufhielt: eine Art Chronik darüber, was sich in Monte Carlo ereignet hatte: Lord Sowieso hatte fünfzehntausend Dollar auf dem grünen Tuch gelassen, aber geschworen, es in der nächsten Woche zurückzugewinnen; Sir XY hatte ähnliche Verluste erlitten, dann jedoch eine Glückssträhne beim Trente-et-quarante gehabt – und vergnügte sich jetzt mit seinem Gewinn von vierzigtausend.
    Neben den Rizzardis saß, eng an die Wand gedrückt, Madame D’Argent, eine dunkeläugige und verdächtig junge Witwe. Sie lächelte verhalten, vielleicht weil sie wusste, dass diese Meldungen Unsinn waren – Geschichten, für deren Veröffentlichung das Casino bezahlte.
    Vor ihnen lag jetzt noch eine halbe Stunde Fahrt über neue, ebene Straßen. Es war gut möglich, dass sie das Casino erreichten, bevor Barringtons Männer ihren Herrn entdeckten. Danach würde es die Aufgabe sein, einen geeigneten Unterschlupf bis zum Morgen zu finden, wenn die Züge wieder fuhren.
    Alex hatte keinen Cent dabei, und er bezweifelte, dass Gwen Geld bei sich hatte. Ihre Kreditbriefe, auf ihre richtigen Namen ausgestellt, lagen in ihrem Zimmer in der Villa Barringtons versteckt. Und Münzgeld trug man bei einer Hausgesellschaft nicht mit sich herum, ohne dass es ein Stirnrunzeln hervorrief.
    Des Nachts auf der Flucht wie die Hasen vor der Meute. Auf Gwens Gesicht würde sich bald ein Bluterguss bilden.
Der einzige Ort, an dem ich Verwendung für dich hätte, wäre das Bett.
Er war ein solcher Narr.
    Gwen kicherte sehr überzeugend – als Reaktion auf einen Witz, den Alex nicht mitbekommen hatte.
Lach nicht
, wollte er zu ihr sagen. Nach dem Einsteigen hatte sie ihr rechtes Bein über sein linkes Knie gelegt. Sie spielte ihre Rolle ganz wunderbar, aber er wollte nicht, dass sie jetzt neben ihm saß. Er wünschte sie so weit weg wie möglich. Ans andere Ende der Welt.
Wo du sicher bist.
Warum zur Hölle war sie bloß mit ihm gekommen? Sie hatte keine Spur von Verstand in ihrem Schädel.
    An Alex’ rechte Seite drückte sich der weiche Leib eines spanischen Gentlemans namens de Cruz. Alex fühlte eine vielsagende Wölbung in der Jackentasche des Mannes. »Sehen Sie«, sagte er zu dem Spanier und legte seinen Finger an das Fenster neben de Cruz’ Gesicht. »Was für ein herrlicher Vollmond.«
    De Cruz blickte hinaus und gab für dieses Privileg nichtsahnend eine Zwanzig-Franc-Münze hin.
    »Es ist so amüsant, die Wahrheit über die Casinos zu erfahren«, meinte Signora Rizzardi. »Ganz besonders im Vergleich zu den schrecklichen kleinen Anzeigen, die in Nizza von den Kirchenleuten veröffentlicht

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