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Suche nicht die Suende

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Titel: Suche nicht die Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meredith Duran
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er grinste, die Hand öffnete und das Taschentuch auf den Tisch fallen ließ, fühlte sie ihren Geduldsfaden reißen. »Das ist überaus kindisch und obendrein auch noch nutzlos. Ich sagte, ich wünsche frei zu leben, aber nicht, dass ich irgendwelche Leute mit Gegenständen bewerfen möchte.«
    »Nein«, korrigierte er sie, »du sagtest, dass du dich nicht länger um das Urteil anderer scherst.«
    »Das eine zieht das andere nach sich.«
    Er legte den Kopf schief. »Genau mein Reden. Also – bringst du es fertig? Versuch es mit dem Weinglas.«
    »Das Weinglas? Aber es würde zerbrechen!«
    »Wohl wahr«, sagte er nachdenklich. »Und zudem auch noch ziemlich laut.« Er nahm ihr Glas und streckte den Arm zum Gang zwischen den Tischen aus.
    Seine Hand öffnete sich.
    Das Glas zerschellte klirrend am Boden.
    »Ach herrje«, hörte Gwen das amerikanische Mädchen murmeln. Die anderen Gäste schauten zu ihnen herüber, einige von ihnen errötend – aus mitfühlender Verlegenheit.
    Es war gar nicht so schlimm, wirklich nicht. Gwen sah Alex an und zuckte mit den Schultern.
    Er lächelte und hob sein Bierglas wie zu einem Toast. »Um die Toten zu erwecken«, sagte er und ließ es auf den Boden fallen.
    Rufe wurden laut. Die Matrone am Tisch hinter ihr sagte sehr laut, dass er das absichtlich getan hätte. Der Mann mit dem Curaçao sprang auf und fluchte in einer Sprache, die Gwen nicht verstand. Ihr war durchaus klar, dass er sich belästigt fühlte, da die Bierspritzer sein Beinkleid befleckt hatten.
    »Du bist rot geworden«, stellte Alex fest. »Fühlst du dich ein wenig … unbehaglich?« Mit einem beiläufigen Stoß seines Handrückens stieß er Gwens Wasserglas vom Tisch.
    Zu diesem Zeitpunkt begannen die Leute auf dem Bürgersteig stehen zu bleiben und neugierig zu schauen.
    Gwen saß da wie erstarrt. Alex stützte die Unterarme auf den Tisch und beugte sich vertraulich zu ihr hinüber. »Wir scheinen unseren Vorrat an Gläsern erschöpft zu haben. Aber da wäre immer noch die Karaffe. Oder wenn du ein richtiges Drama anrichten möchtest, kann ich auch den ganzen Tisch umwerfen.«
    »Nein«, fauchte sie.
    »Oh, ich bitte sehr um Entschuldigung – möchtest du es vielleicht selbst tun?«
    »Das ist nicht
unmanierlich
. Das ist absichtliche Zerstörung!«
    Er zuckte die Schultern. »Ein Tisch, ein Glas, der Charakter einer Lady … alles bricht sehr leicht. Was schade ist.«
    Jemand packte Gwen am Arm. Der Kellner schimpfte auf sie herunter, Speichel flog von seinen Lippen.
    Alex fasste über den Tisch und packte den Mann am Handgelenk, dabei sagte er etwas, scharf und kurz.
    Der Kellner reagierte mit einem kehligen Fluch.
    Alex’ Knöchel färbten sich weiß, und der Kellner keuchte, doch sein Griff lockerte sich. Gwen entzog sich seiner Hand, und Alex ließ die Hand sinken. Dann lehnte er sich auf seinem Stuhl zurück.
    Der Kellner hielt jetzt seinen Arm an die Brust gedrückt und begann mit einem Redeschwall in ärgerlichem Französisch, dem Gwen nicht folgen konnte – bis auf die Erwähnung von
les gardes municipaux
.
    Polizei.
    Das hieß Polizei.
    Sie stand auf und fasste nach der kleinen Tasche, die sie an ihrem Gürtel trug. All ihr Geld befand sich darin. Für ihre gestammelte Entschuldigung schien sie nicht die passenden Worte gefunden zu haben. »Steh auf!«, schrie sie Alex an. Warum
lächelte
er? »Er will die Polizei rufen!«
    Alex neigte den Kopf, um zu lauschen. »Nun ja, das wird er wohl tun. Offensichtlich sind wir ein öffentliches Ärgernis.« Er nickte kurz. »Ich habe schon immer vermutet, dass du ein Ärgernis bist, Gwen.«
    Pfundnoten. Pence-Stücke. Francs, da, endlich! Sie drückte eine Banknote in die Hand des Kellners. Er warf einen Blick darauf, verstummte sofort und begann, sich tief vor ihr zu verbeugen, während er sich zurückzog.
    Ein Raunen erhob sich aus der Menge auf dem Bürgersteig. Plötzlich sah jeder sie sehr seltsam an.
    Alex lachte.
    »Was ist?« Gwen war kurz davor, mit dem Fuß aufzustampfen. Ihn zu
erwürgen
. »Was ist denn so komisch? Ich würde meinen, dass wir ihm fünfzig Francs schuldig waren … für dieses Chaos!«
    »Du hast ihm aber das Zehnfache gegeben«, sagte er, während er aufstand. »Das war ein Fünfhundert-Franc-Schein. Wie’s scheint, werden wir an deinen Bestechungsfähigkeiten noch arbeiten müssen.«
    Bei Gott, sie war es leid, ausgelacht zu werden! »Ach ja?« Dann wandte sie sich um und griff sich den irdenen Krug, der auf dem Tisch der

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