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Suche nicht die Suende

Suche nicht die Suende

Titel: Suche nicht die Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meredith Duran
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offensichtlicher Neugier ansah, ohne sie jedoch zu beurteilen.
    Ihre Ungläubigkeit wandelte sich zu etwas, das sich unbeschwert und leichtsinnig anfühlte. Wie großzügig von ihm, sie beim Wort zu nehmen – und trotz seiner offensichtlichen Skepsis beim Dinner ihren Wunsch nach Abenteuern zu respektieren! Sie merkte, dass sie ihn dankbar anlächelte. »Kommst du oft hierher?«
    Leicht schüttelte er den Kopf. Sein Blick streifte ihren Mund, ehe er wieder zu den Tanzenden schaute. »Nie, genau genommen.«
    »Warum kennst du dich dann so gut aus?«
    Sein Lachen schien über ihre Haut zu gleiten, und sie spürte ein seltsames Flattern in ihrem Bauch. »Diese Etablissements sind überall sehr ähnlich, Gwen. Das
Bal Bullier
, das
Moulin
, das
Père Château
…«
    »Nun, danke, dass du dich bereit erklärt hast, mich zu begleiten. Ich weiß, dass du es eigentlich nicht wolltest. All dies muss für dich ja eher langweilig sein.«
    Er stieß einen ungeduldig klingenden Ton aus. »Wenn du vorhast, verrucht zu sein, dann kommt hier mein erster guter Rat für dich: Fische nie nach Komplimenten, indem du dich selbst kleinmachst. Geh einfach davon aus, dass es keinen Ort auf der Welt gibt, an dem ich lieber sein würde, als an deiner Seite.«
    »Aber ich weiß doch, dass das nicht stimmt.«
    »Es ist gleichgültig, was
meine
Wahrheit ist. Wisse um deinen Wert und setze voraus, dass andere das auch tun. Bescheidenheit ist die unverzeihlichste Art der Falschheit: Sie ist eine Lüge, die niemandem außer dir selbst schadet.«
    Sie lachte. »Sie schadet? Mir gefällt Bescheidenheit aber. Natürlich, du bist schon von Haus aus ein Ketzer. Aber die meisten Gentlemen sind der Meinung, dass Bescheidenheit einer Lady gut zu Gesicht steht.«
    »Zweifellos sind sie das.« Alex streckte die Hand aus und schloss sie um eine der Tulpenblüten. »Ohne Zweifel sind das die gleichen Gentlemen, die Ladys auch mit Blumen vergleichen.« Er zog die Tulpe aus der Vase, und zwar so behutsam, wie ein Mann das Kinn einer Lady zu einem Kuss heben mag, und streichelte sie mit der Fingerspitze.
    Ein unbekanntes Schwindelgefühl ergriff Gwen. Sie versuchte, den Blick von seiner Hand abzuwenden, aber es wollte ihr nicht gelingen.
    »Doch es gibt auch Männer, die nicht glauben, dass es die vorrangige Aufgabe einer Frau ist, ein Zimmer zu schmücken.« Er ließ die Hand sinken.
    Gwen hob den Kopf und blickte in seine Augen. Ihr Mund fühlte sich trocken an. Wie merkwürdig. Es war doch nur Alex. Und dennoch – etwas exotisch-mystisches schien ihn plötzlich zu umgeben. Jedes Mal, wenn er aus dem Ausland zurückkehrte, hafteten die Spuren einer neuen fremden Welt an ihm.
    »Bescheidenheit ist nutzlos«, stellte er mit einem Schulterzucken fest. »Und wie ich bereits sagte, sie ist sogar absolut nutzlos. Vergiss sie für heute Nacht.« Er machte eine Geste, als wollte er demonstrieren, wie sich diese Tugend verflüchtigte.
    Diese Geste brachte in Gwen eine unbekannte Saite zum Klingen. Sie klang wie die Fanfare zu einem exotischen Tanz, entschieden fremdländisch. Alex lehnte sich zurück und stützte den Ellbogen auf die Rückenlehne seines Stuhls. Seine schwarze, eng sitzende Jacke betonte, wie flach sein Bauch war. Und er saß so nah neben ihr, dass sie nur die Hand ausstrecken müsste, um ihn zu berühren.
    Das Schweigen zwischen ihnen schien drückender zu werden, doch eine seltsame Spannung überbrückte die Distanz zwischen ihnen. Gwen spürte mit jeder Faser, dass nur ein Atemhauch ihre Haut von seiner trennte. Sie hatte ein intuitives Gespür dafür, wie weit er gereist war, für all die fernen Länder, die er gesehen hatte – da hatte es dunkle Abenteuer und sinnliche Nächte gegeben, von denen sie nie etwas erfahren würde. Ihre Hand schloss sich, als sie sich jetzt daran erinnerte, wie es sich angefühlt hatte, ihn zu berühren. Wie hart seine Muskeln gewesen waren. Sie hatte die Finger in seine Arme gegraben, als er sie geküsst hatte. Er hatte sich so fest angefühlt.
    Warum hatte er sie nicht noch einmal geküsst? Er kümmerte sich doch nicht um Moral.
    Sie warf einen Blick auf ihr Glas und trank einen großen Schluck.
    »Versuche es«, sagte er.
    »Was?«
    »Übung macht den Meister. Sag etwas Unbescheidenes. Etwas, das nicht sittsam ist.«
    Sie holte tief Luft und schaute auf. »Ich möchte dich berühren.«
    Er lächelte. »Sehr gut. Aber vielleicht sollte die erste Lektion eher die sein, wie man Bierschaum vermeidet.« Er strich mit den

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