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Suche nicht die Suende

Suche nicht die Suende

Titel: Suche nicht die Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meredith Duran
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mit hochgezogenen Augenbrauen, nickte ihm respektvoll zu, obwohl der Grund dafür schleierhaft zu sein schien. »Ich glaube Ihnen aufs Wort«, sagte er und öffnete die Tür zur Suite. »Hier ist es also: Ihr Zuhause für die nächsten paar Tage – oder so lange, wie Sie zu bleiben wünschen. Wir glauben nicht an diese alte Redensart über Gäste, die man lieber gehen als kommen sieht; je länger sie bleiben, desto lustiger wird es.«
    Er verabschiedete sich mit einer Verbeugung. Wie vorausgesagt hatte er ihnen eine Einzelsuite zugewiesen. Der recht großzügig bemessene Salon war in Taupe und Elfenbein gehalten. Seine breiten Fenstertüren ließen viel Licht herein und öffneten sich auf einen Balkon mit dem Blick auf das Meer.
    »Merkwürdiger Mann«, murmelte Gwen.
    Alex war an der Tür stehen geblieben, um auf das Wasser zu schauen. »Warum sagst du das?«, fragte er.
    Stirnrunzelnd betrachtete sie seinen Rücken. »Du denkst nicht, dass er merkwürdig ist?«
    »Doch. Aber ich würde gern deine Einschätzung über ihn hören.«
    Sie dachte einen Moment nach. »Da ist zunächst sein Akzent«, sagte sie langsam. »Er bemüht sich sehr, wie der Absolvent einer der berühmten Internatsschulen zu sprechen. Aber er hat vermutlich zu spät damit begonnen; es passt nicht recht mit der Art zusammen, wie er die Vokale ausspricht.«
    »Was ihn keinesfalls aburteilt.«
    »Natürlich nicht! Herrgott, um meinetwegen hoffe ich das nicht. Abgesehen von dem Akzent ist es jedoch einfach das Gefühl, das er auslöst. Also auch kein echter Grund, ihn seltsam zu finden.«
    »Aber Intuition sollte man nie außer Acht lassen.« Alex ging weiter durch die nächste Tür, und Gwen folgte ihm. Ein winziger Ankleideraum öffnete sich und führte in ein Schlafzimmer mit Tapeten in einem hellen Pfirsichton und Gold. Das einzige Fenster in der Ecke bot den Blick auf einen künstlich angelegten Teich an der Seite des Hauses. Ein transparentes Moskitonetz umhüllte das Bett. Das Schlafen schien hier offensichtlich ein Nebenanliegen zu sein; alle Aufmerksamkeit war auf den Salon konzentriert, der sehr viel größer war.
    Oder vielleicht auch nicht. Gwen blieb an der Schwelle stehen und warf einen Blick auf das Bett. Es wäre groß genug gewesen für Heinrich VIII . und die Hälfte seiner Frauen noch dazu. Ohne Zweifel dominierte es das Zimmer.
    Alex ging weiter, offensichtlich unbeeindruckt davon, wie schrecklich peinlich es werden würde, hier die Nacht zu verbringen. Vielleicht würde er ein Gentleman sein – ein absurder Gedanke, aber seit er in der letzten Nacht diese kaum ritterliche Sache getan hatte, könnte sich das Muster gut fortsetzen –, und er würde anbieten, auf dem Boden zu schlafen. Andererseits wusste sie genau, was sich ereignen würde: Sie würde mit dem Rücken zu ihm liegen, ihr ärgerlicher Atem würde das Moskitonetz wehen und zittern lassen, und sie würde zu ängstlich sein, um einzuschlafen, es sei denn, ihre Hände verrieten sie und wanderten über seine Brust. So, wie sie es sogar in der Kutsche hatten tun wollen, während ihre Würde und ihr Stolz ihm Flüche entgegengeschleudert hatten und ihr Verstand sie Worte von kühler freundlicher Höflichkeit hatte sagen lassen.
    Welche Art von Talent war es nur, das eine Frau dazu brachte, sich zielsicher auf Männer zu fixieren, die sie nicht begehrten?
    Sicherlich gab es irgendwo da draußen auch noch eine andere Sorte Mann.
    »Lily. Diese Blumen sind wunderschön«, erklärte Alex.
    Sie schaute auf. Er war an einer Vase mit Rosen stehen geblieben, die in der Ecke des gegenüberliegenden Fensters stand. »Das sind keine Lilien«, sagte sie trocken.
    »Sehr witzig,
Lily
.« Sein eindringlicher Blick ließ sie zusammenzucken. Also wollte er auch in ihrer Suite diese Rollen spielen?
    »Ich bin immer bestrebt, dich zu amüsieren«, sagte sie leichthin.
    »Dann komm her und schau sie dir an.« Sein Lächeln neckte sie jetzt. »Du bist doch eine Art Expertin auf dem Gebiet der Blumen, nicht wahr? Eine angehende Botanikerin, soweit ich weiß.«
    Ihre Gereiztheit nahm zu. Das war nicht überraschend, denn ihre Selbstbeherrschung hatte heute bereits eine Menge an Anspannung ertragen müssen. »Ich habe dir gesagt, dass meine Vorliebe nicht so sehr den Blumen gilt. Ich bin keine
Gärtnerin

    »Trotzdem«, sagte er und machte eine bedeutsame Pause. Seine Finger teilten die Blüten und enthüllten die samtenen Blätter. »Komm und sieh sie dir an.«
    Es war leicht durchschaubar,

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