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Suche nicht die Suende

Suche nicht die Suende

Titel: Suche nicht die Suende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meredith Duran
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dass er keineswegs an den Blumen interessiert war. Sie sah sich beunruhigt um und fragte sich, ob sich wohl jemand hinter den Vorhängen verbarg und eine ungestörte Unterhaltung unmöglich machte.
    Er schüttelte kaum merklich den Kopf. »Komm her«, sagte er weicher.
    Langsam ging sie zu ihm. Er legte die Hand um ihren Nacken, und seine Finger schlossen sich zu einem festen Griff, als sein Mund kurz ihre Lippen berührte.
    Sie stand ganz still. Gestern Nacht hatte sie sich stundenlang hin und her gewälzt, weil sie machtlos gewesen war, an etwas anderes zu denken als an die Lust, die er ihr geschenkt hatte. Jetzt weckte der leichte Druck seines Mundes das Echo dieses Wunders. Eine heiße, köstliche Schwäche ergriff sie.
    Dann packte sie der Zorn. Grundgütiger Gott! Dieser Mann war
verderbt
. Er konnte sich nicht entscheiden, und jetzt war er dabei, auch
sie
zu verderben. Vielleicht war das sogar sein Ziel! Nachdem er heute Morgen keinen Erfolg gehabt hatte, wollte er sie bis zur Verzweiflung necken, er wollte sie manipulieren und dazu bringen, sich noch einmal zu entwürdigen –
    Sein Mund glitt über ihre Wange bis an ihr Ohr. »Gucklöcher«, murmelte er, während seine Hand müßig zu ihrer Taille glitt. »Beug dich über die Rosen und riech daran. Schau hin.«
    Gucklöcher? Bei allen guten Geistern! Mit welcher Art von Geschäftspartner hatte sich Lord Weston eingelassen?
    Alex begann, ihren Nacken zu streicheln. Ein angenehmes Prickeln stellte ihre Haare im Nacken auf. Sie zuckte seinen Mund mit einer Schulter fort. Er legte die Hand auf ihre Schulter und drückte sie. »Jemand könnte uns beobachten«, sagte er in ihr Ohr. Sein heißer Atem ließ sie wieder zittern. »Beeil dich und sieh dich um.« Seine Zunge strich über ihr Ohrläppchen. »Oder gib denen einen Grund, warum du hier herumtrödelst.«
    Sie räusperte sich. »Lass mich die Blumen ansehen!«, sagte sie munter.
    Er zuckte zusammen und trat zurück. Nun gut, die Durchsetzung ihres Vorhabens erforderte einiges an Arbeit. Sie würde einige Minuten damit verbringen müssen, die Barbary Queen zu geben, bevor sie sich traute, auch nur einen Fuß aus diesen Zimmern zu setzen.
    Gwen beugte sich vor und nahm sich die Zeit, ein Blütenblatt zu befühlen, während sie den Drang niederkämpfte, ihr Ohr dort zu berühren, wo Alex es geleckt hatte. Ein Streicheln mit seiner Zunge, und ihr wurden die Knie weich. Dies war eine Magie, die eine vorsichtige Frau nur entmutigen konnte.
    Seine gebräunte Hand legte sich auf ihre. »Diese hier«, sagte er und zeigte auf eine der Blüten. »Wunderschön«, rühmte er, und dann strich sein Finger über ihre Hand, ganz zart, wie der Finger eines Mannes, der bewundernd über die Malerei auf einem Stück unbezahlbaren Porzellans fuhr. Der Kontrast seiner gebräunten Hand gegen ihre, die Sanftheit seiner Berührung und die Kraft seiner Hand, all dies faszinierte sie. »Die Farbe ist unglaublich. Vermutlich gefärbt, was meinst du?«
    Hätte er nicht auf den Fleck an der Wand gezeigt, Gwen hätte das Guckloch niemals entdeckt. Es war klein und geschickt in die Spitze einer samtenen Rose platziert worden.
    Immer davon ausgehend, dass es wirklich ein Guckloch und nicht einfach die schlampige Arbeit eines unterbezahlten Arbeiters war.
    Sie richtete sich auf. »Die Rose heißt Gloire de Dijon, Alex. Es ist eine sehr schöne, aber nicht weit verbreitete Züchtung. Ich glaube nicht, dass sie künstlich gefärbt wurde.«
    »Oh? Ich muss mein Wissen über derartige Dinge wirklich erweitern.« Er ging jetzt an der Wand entlang, seine Fingerspitzen fuhren leicht über die Tapete, während es so aussah, als betrachte er müßig das Mobiliar. Ein gerahmtes Aquarell der Kanäle Venedigs erweckte sein Interesse; er blieb davor stehen und studierte es. »Barrington hat einen bemerkenswerten Geschmack«, murmelte er. »Bist du jemals in Venedig gewesen?« Er sah sie eindringlich an. »Ich war einmal auf der Piazza. Was für einen Anblick sie doch bietet.«
    Sie blickte von dem Gemälde zum Bett. Eine sehr direkte Sicht, in der Tat. Wenn Leute von dort aus das Bett beobachten, dann – so viel zu der Idee, dass Alex auf dem Fußboden schlafen könnte.
    Er ging zu der entgegengesetzten Wand, blieb vor dem Frisiertisch mit dem großen Spiegel stehen, strich glättend über seine Anzugjacke und fuhr sich durchs Haar. Es ging ihr durch den Sinn, dass es fast etwas Komisches an sich hatte zu sehen, wie er sich zurechtmachte. Auch wenn er in

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