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Titel: Suche: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Kristensen
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die Grubenleitung in dem geräumigen Zimmer des Direktors zusammen. Sie hatten sich zwischen all den Akten und Papieren, die überall zu hohen wackligen Türmen gestapelt waren, Platz verschafft. Der Vorarbeiter der Tagesschicht war soeben aus dem Schacht gekommen, seine Augen zeigten noch Kohlenstaubränder. Er war in voller Arbeitsmontur direkt ins Büro gegangen. Der Direktor achtete nicht so genau auf Formalitäten. Aber die Stiefel mussten unten auf dem Flur ausgezogen werden. Sonst gab es Krach.
    Der Direktor schaute den Grubenchef und den Steiger an. »Nun sitzt nicht da und guckt so verkniffen. Es ist ja kein Mensch im Schacht. Die Ventilatoren laufen auf höchster Stufe. Und wir wissen, woher das Gas stammt. In ein oder zwei Tagen wird die Konzentration sinken. Und dann sehen wir uns den Riss im Berg an. Was meint ihr, ist es ein Schlüsselstein, der die ganze Spannung hält?«
    Die anderen wussten natürlich, was ein Schlüsselstein war. Aber keiner von ihnen hatte jemals von einem Riss im Berg gehört, der mehr als fünfzig Zentimeter groß war und von einem einzigen Stein offen gehalten wurde. Der musste dann auf jeden Fall riesengroß sein. Sie teilten die Hoffnung des Direktors, dass der Berg zusammensacken würde und dann der Riss sich selbstständig schlösse. Bis dahin klaffte er jedoch, schwarz wie das Tor zur Unterwelt. Und auch wenn sie nicht an Gespenster glaubten, so mussten sie doch einräumen, dass der Anblick erschreckend war.
    Die Konferenz war bald beendet. Momentan konnte keine Kohle abgebaut werden. Es mussten mehrere Warnschilder um die Tagesanlagen herum errichtet werden. Die Männer waren aufgestanden, standen noch in Gruppen zusammen und unterhielten sich, während einzelne bereits den Raum verließen. Da klingelte das Telefon auf dem Schreibtisch des Direktors. Er schnappte es sich und hob die Hand, um den Lärm etwas zu dämpfen. Die Gespräche wurden zu einem leisen Murmeln.
    »Hermansen.« Er drehte sich halb zur Seite und schaute auf das Aktenregal. Es entstand eine lange Pause, während er zuhörte. »Das darf doch nicht wahr sein. Seid ihr euch sicher?« Eine neue Pause. »Ich muss dir nicht erst sagen … Ja, natürlich. Ja. In Ordnung, komm ruhig her. Ich rufe dann zurück.«
    »Hallo.« Seine Stimme dröhnte, und die Männer, die bereits auf dem Flur waren, kamen schnell zurück. »Wir haben ein Problem.« Der Direktor schilderte den schweigenden Männern mit ruhiger, leiser Stimme die unglaubliche Geschichte. Sie sahen einander an, anfangs mit verständnisloser Miene.
    »Ella Olsen? Allein im Schacht?« Der Steiger riss die Augen auf. »In dem alten Schacht? Wenn ich dem Kerl das nächste Mal begegne, dann reiß ich ihm den Arsch auf.«
    »Dazu wirst du leider keine Gelegenheit mehr haben, Rolf.« Der Direktor sprach jetzt so leise, dass sie ihn nur mit Mühe verstehen konnten. »Steinar Olsen ist heute in den frühen Morgenstunden gestorben. Ich schlage vor, dass wir uns darauf konzentrieren, das Mädchen zu finden.«
    »Aber die Explosionsgefahr? Wenn sie im alten Schacht ist, was für Licht hat sie dann da drinnen? Sie wird ja wohl nicht in der Finsternis herumstolpern?«
    »Ich weiß genauso wenig wir ihr. Vorschläge?«
    »Es gibt einen Karton mit Wachskerzen in dem alten Verschlag, aber …«
    Der Steiger zwängte sich zum Schreibtisch vor. »Ich habe mir eins überlegt …« Sein Blick begegnete dem des Direktors. »Es ist aber ziemlich riskant. Wie ihr wisst, sinkt die Explosionsgefahr, wenn die Gaskonzentration ein gewisses Niveau überschreitet. Nur in dem Mittelbereich kann es knallen. Sollen wir es wagen, die Ventilatoren abzuschalten? Oder würde das heißen, Gott zu spielen?«
    Der Direktor war aufgestanden. Er war blass, mit verkniffenem Blick unter dem roten Haarschopf. »Wir fahren hoch. Aber es geht keiner unter Tage und auch nicht in die Tagesanlagen, solange ich dafür nicht grünes Licht gegeben habe. Und es fahren nur Freiwillige ein. Falls überhaupt jemand einfährt.«
    Anne Lise Isaksen hatte selbst den Direktor der Store Norske angerufen. Nach dem Gespräch blieb sie einige Sekunden lang regungslos sitzen und starrte in die Luft. Schließlich konnte Lund Hagen nicht länger warten: »Nun? Was hat er gesagt? Wollen sie jemanden in den Schacht schicken und nachgucken, ob das Mädchen dort ist?«
    »Das ist wohl nicht so einfach. Dieser Pausenraum liegt in einem alten Schacht, der in den Schacht sieben mündet, aber in einem Bereich, der momentan

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