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Titel: Suche: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Kristensen
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Felswände, und drinnen war kein Licht zu erkennen.
    Die Bergleute waren vor der alten Tür mit Eisenbeschlag und Riegel stehen geblieben. »Du willst sicher als Erster reingehen?« Knut schob die Tür auf und ging hinein. Die Luft in dem alten Raum war dick, es war grabesstill. Er stolperte über irgendein Metall, das über den Boden rollte. Hier drinnen war es vollkommen schwarz. Die Dunkelheit fraß ihn auf und schnitt ihn von den anderen ab. Er erstarrte. Hatte er ein Geräusch gehört? Doch das Licht seiner Kopfleuchte konnte nichts entdecken.
    »Kommt nur rein.« Er rief die anderen beiden mit nur schlecht getarnter Enttäuschung herbei. Sie war nicht hier. Das war trotz allem nicht der richtige Ort. Sie hätten tun sollen, was er vorgeschlagen hatte, sie hätten zunächst Per Leikvik verhören sollen. Knut wollte weg, er wollte sofort aus der Zeche raus, zurück zu den Polizeiermittlungen. Er machte einem der Kumpel ein Zeichen mit dem Daumen.
    Doch da beugte sich der andere hinunter und hob etwas vom Boden auf. »Seht mal. Hier war vor Kurzem jemand, darauf wette ich meinen Kopf.« Im Licht der drei Helmleuchten schaukelte eine Armbanduhr mit Metallarmband an seinem Finger.

KAPITEL 25
DER ALTE SCHACHT
    Wer erzählt von den treuen Scharen,
    die kämpften so tapfer und unverdrossen?
    Wer wird die Erinnerung an die Arbeiter bewahren?
    Da das Buch ihrer Geschichte nunmehr geschlossen.
    Freitag, 23. Februar, 16.30 Uhr
    Der Mann ging mit langen, schleppenden Schritten und gebeugtem Rücken den Berg hinauf. Er trug einen alten, dick gefütterten Anorak aus gelbgrauem Leder, der so abgewetzt war, dass man kaum mehr sagen konnte, welche Farbe er wohl ursprünglich gehabt hatte. Auf dem Kopf trug er eine Ledermütze mit Ohrenklappen, an den Füßen riesige Bergstiefel aus Leder, auch sie abgetragen, und aus den Stiefelschäften ragten mehrere Schichten Wollsocken heraus. An den Händen hatte er Lederfausthandschuhe über grob gestrickten Wollhandschuhen. Er war gut für diese bittere Kälte gerüstet, und der steile Aufstieg brachte ihn ins Schwitzen.
    Aus der Entfernung konnte es den Anschein haben, als ginge er in großen Bögen und zufälligen Abstechern den steilen Felshang hinauf, als suchte er nach einem Weg an die Spitze. Doch er wusste, was er tat. Seine Schritte folgten einer Art Pfad aus groben, kurzen Holzknüppeln, die dort, wo es am steilsten war, als Stufen ausgelegt worden waren. Auf dem stürmischen Berghang waren sie immer noch im Schnee zu erkennen.
    Er gab sich gar keine Mühe, sich zu verstecken. Es war spät am Nachmittag, und es war dunkel, wie üblicherweise zu dieser Jahreszeit – eine silbergraue Dämmerung. Außerdem gab es sowieso niemanden, der nach ihm Ausschau hielt. Warum sollten Leute, die vielleicht zufällig ins Adventdalen hineinfuhren, das unwegsame Gelände hinaufspähen und erwarten, dass sich Menschen zu Fuß in dem Schnee an der Bergseite entlangbewegten? Nur wenige kletterten hier, im Sommer wie im Winter. Schließlich gab es so gut wie niemanden, der etwas dort zu suchen hatte, wo die baufälligen Tagesanlagen der alten Grube standen.
    Von allen Zechen in Longyearbyen war diese die einzige, die nicht nummeriert war. Nach den ersten Versuchen, Kohle zu gewinnen, die wohl von 1916 datierten, waren die Leute davon ausgegangen, dass der Einstieg in den Berg hier eine Probebohrung bleiben würde. Dieser kleine Streckenstummel musste wohl aus der gleichen Zeit stammen wie die Zeche 1A mit ihrem Haupteingang direkt gegenüber der Kirche. Heute waren nur noch Gebälk und das Kohlesilo von diesem Schacht erhalten, der als der Allererste in Longyearbyen angesehen wurde.
    Vor ein paar Jahren waren Archäologen in Spitzbergen zu Besuch gewesen, eine internationale Gruppe, die in erster Linie an dem alten, jetzt geschlossenen Friedhof von 1917 interessiert war und außerdem alte Grabstätten draußen im Gelände studieren wollte. Doch eine energische Dame aus Kanada hatte Kjell Lode, den Denkmalschutzbeauftragten, mit auf einen Sonntagsausflug geschleppt, hinauf zu den grauen, wettergegerbten Holzgerüsten am Rande von Breinosa. Der Beamte musste zugeben, erschöpft nach dem strammen Marsch die steile Bergwand hinauf, dass diese Zeche in keiner Weise dem Betrieb an der Amerikanerzeche ähnelte, wie die Zeche 1A im Volksmund genannt wurde. Hier waren andere Menschen am Werk gewesen.
    Später zeigten mehrere Funde in den teilweise zusammengestürzten Tagesanlagen, dass einiges von dem

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