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Titel: Suche: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Kristensen
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Handy und den inzwischen fleckigen und zerknitterten Notizen an den Küchentisch gesetzt. Aber dann hatte er doch noch eine halbe Stunde mit dem Anruf gewartet.
    »Tut mir leid, dass ich so früh anrufe. Und dann noch privat. Aber ich dachte, du könntest uns vielleicht helfen.«
    Lund Hagen unterdrückte ein Gähnen. »Hast du gedacht, soso.«
    Dann blieb es still am anderen Ende der Leitung. Knut konnte schlurfende nackte Füße hören, Geräusche, die darauf hindeuteten, dass Lund Hagen sich eine Zigarette ansteckte. »Ist das nicht eine ziemlich einfache Sache? Ihr glaubt also, der Vater hat das vermisste Kind im Kindergarten abgeholt, ja? Aber ihr findet ihn nicht und folglich auch nicht das Kind. Habe ich das richtig verstanden?«
    »Ja, wir können keine andere logische Erklärung dafür finden, dass das Mädchen weg ist. Und die Leute, die die Eltern kennen, sagten, sie könnten sich schon vorstellen, dass der Vater so etwas tut, um der Mutter einen Schreck einzujagen.«
    »Hm.« Wieder war es für einige Sekunden still in der Leitung. »Ich kenne Longyearbyen natürlich nicht so gut wie ihr. Aber wenn man bedenkt, dass ihr dort viel isolierter lebt als in einer normalen Kleinstadt hier auf dem Festland, wirkt es schon merkwürdig. Und ihr habt trotz intensiver Suche überhaupt nichts gefunden? Falls sie noch spätabends in der Stadt unterwegs gewesen wären, also nach der Schlafenszeit, dann hätten sich doch bestimmt Leute gemeldet.«
    Lund Hagen hatte sich auf einen Sessel im Wohnzimmer gesetzt. Er schaute resigniert auf die blattlosen schwarzen Bäume vor seinem Haus in Nordstrand. Wäre er nicht geweckt worden, hätte er noch mindestens eine Stunde länger geschlafen, bevor er sich der langen Autoschlange angeschlossen hätte, die durch den grauen Schneematsch Richtung Oslo-Zentrum fuhr. Aber er wusste, dass es nicht oft vorkam, dass die Polizeistation auf Spitzbergen die Kripo um Hilfe bat. Und irgendetwas stimmte nicht an dem, was Knut berichtete. Irgendetwas irritierte ihn tief im Unterbewusstsein.
    »Nun ja, Knut. Dann müssen wir wohl rüberkommen. Ich werde mal schauen, wer von den Ermittlern frei ist. Aber die Formalitäten musst du vorher regeln. Ich kann als Leiter der Mordkommission natürlich den Apparat von unserer Seite aus in Gang setzen. Aber es ist besser, wenn der Regierungsbevollmächtigte die Sache formal als mögliche Entführung deklariert und um Beistand bittet. Wenn ihr denn glaubt, dass es sich um eine solche handelt?«
    »Ich werde das regeln.« Wobei Knut sich gar nicht so sicher war. Vielleicht war es dumm gewesen, Lund Hagen anzurufen. Es wäre blöd, Steinar Olsen grundlos unter Verdacht zu stellen. Und was würde Tom Andreassen dazu sagen, dass er mitten in der Suchaktion und ohne dass der Verdacht, eine kriminelle Handlung könnte dahinterstecken, bestätigt worden war, um Hilfe bei der Kripo angefragt hatte?
    Er hörte Lund Hagen nur halb zu, während dieser weiter laut nachdachte. »Merkwürdig ist es ja schon. Denn trotz allem seid ihr auf Spitzbergen, Knut. Wie viele Häuser gibt es, in denen sie sich versteckt haben können? Mir ist schon klar, dass es viel Zeit kosten wird, alle Häuser zu durchsuchen und dann noch die Jagdhütten, die weit verstreut liegen. Aber inzwischen hättet ihr sie eigentlich gefunden haben müssen.« Jonas Lund Hagen schloss die Augen für einen Moment bei dem Gedanken an die anstrengende Suchaktion, die sie im Sommer letzten Jahres bei Ny-Ǻlesund durchgeführt hatten. »Und ihr habt keinerlei Spuren gefunden? Es kann doch gar nicht so viele Orte geben, an denen man suchen kann.«
    »Das haben wir letztes Jahr auch gesagt«, erwiderte Knut. »Glaub mir, die gleichen Gedanken sind mir auch gekommen. Und das Gleiche haben wir gesagt, als wir den niederländischen Touristen oben bei Ny-Ǻlesund nicht gefunden haben.«
    Einen Moment lang schwiegen beide. »Stimmt schon, Knut. Aber der war tot. Es ist einfacher, eine tote Person zu verstecken. Oder willst du damit sagen, dass du …? Sucht ihr nach zwei Leichen?«
    Die gesamte Polizeiabteilung war um sieben Uhr ins Büro der Regierungsbevollmächtigten bestellt worden. Tom Andreassen hatte bereits mit dem Briefing begonnen, als Knut mit einer Kaffeetasse in der Hand den Konferenzraum betrat. Die Müdigkeit war ihm anzusehen.
    »Wir sind die meisten Lagerhallen und Gebäude, die leer stehen, durchgegangen. Einige vom Roten Kreuz sind heute Nacht zu diversen Hütten in der näheren Umgebung

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