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der sich so verkleidet!«
»Versuch was anderes«, schlug Knut leise vor.
»Aber er hat Schokolade für euch dabei? Kuchen?«
»Ja, und Kaugummi. Und Bonbons. Manchmal hat er auch so Lakritz, aber das mag ich nich.« Das war wieder der Kleinere der Zwillinge.
»Und was macht ihr dann? Wenn ihr die Schokolade und das andere bekommen habt?« Jan Melum hatte sich vor dieser Frage gefürchtet. Und auch Knut hielt den Atem an.
»Na, wir essen das auf«, erklärte Kalle und verdrehte die Augen. Also, manchmal … Langsam hatte er keine Lust mehr und wollte nach Hause.
»Ja, klar. Das verstehe ich, aber … Müsst ihr irgendetwas dafür tun, um die Schokolade zu kriegen? Vielleicht etwas, was peinlich oder eklig ist. Oder was weh tut, oder …« Vier Paar Kinderaugen schauten ihn vollkommen verständnislos an. Gott sei Dank , dachte der Kripo-Beamte, das also nicht .
Er fuhr mit ganz normaler Stimme fort. »Ist es Steinar, den ihr den sechsten Mann nennt, Ellas Papa? Hat er euch gestern Süßigkeiten mitgebracht? Und dann ist Ella vielleicht mit ihrem Papa weggegangen aus dem Kindergarten? Und ihr habt versprochen, nichts zu verraten?«
Aber die Kinder wurden wieder ängstlich und langsam auch müde. Sie fingen an, sich gegenseitig zu knuffen und zu necken. »Hör auf.« »Hör du auf. Fass mich nich an.« Und plötzlich begann der eine Zwilling, Odd, zu weinen.
»Ich war das nicht«, schluchzte er mit dünner Stimme. »Ich konnte nich mehr an der Tür stehen, weil Heidi is gekommen und hat mich geholt.«
»Wo bekommt ihr die Süßigkeiten?«, fragte Knut plötzlich. »Draußen oder im Kindergarten?«
»Draußen!«, antwortete Magnus triumphierend. »Wir haben ne heimliche Höhle. Hab ich doch schon gesagt!«
»Und wie heißt dieser sechste Mann nun? Hat er einen Namen?« Jan Melum war vor Ungeduld ganz verzweifelt.
Aber Knut verfolgte seine eigene Spur. »Was meinst du, kannst du uns die Höhle zeigen?«, fragte er Kalle. »Wir verraten es auch niemandem.«
Vier bunte kleine Gestalten traten zuerst auf die Treppe hinter dem Kindergarten. Dort blieben sie stehen und schauten auf den leeren Spielplatz. »Sieht unheimlich aus«, sagte Magnus. Aber Kalle schnaubte nur verächtlich. Er drehte sich um und winkte entschlossen Jan Melum und Knut zu, dass sie ihm folgen sollten. In dem erleuchteten Fenster des Kindergartenbüros drängten sich Ingrid Eriksen und die Eltern der Kindergruppe zusammen. Jan Melum hatte sie gebeten, drinnen zu bleiben.
Die beiden Polizeibeamten entdeckten das Loch hinter der Treppe sofort. Es war groß genug, dass ein Kind hindurchkriechen konnte, für einen Erwachsenen schien das jedoch unmöglich zu sein. Jan schüttelte den Kopf.
»Wie konnten wir das übersehen? Wir könnten einen Spaten nehmen und aufgraben. Aber mir wäre es lieber, wenn wir es möglichst intakt belassen.«
»Wir müssen es auf jeden Fall versuchen.« Knut sagte nicht laut, was er befürchtete. »Wir müssen wissen, was da vor sich gegangen ist.«
Kalle schaute von einem zu anderen. Wollten die etwa nicht reinkriechen? Jetzt hatten sie so lange von dieser Höhle geredet. Und dann blieben sie einfach davor stehen? »Soll ich reinkriechen?«, fragte er ungeduldig.
»Nein, nein.« Jan Melum musste lächeln. »Es ist wohl am besten, wenn wir zuerst reingehen, weißt du.« Und an Knut gewandt. »Könntest du dir vorstellen …?«
Der Inselpolizist ging auf die Knie und versuchte sich durch die Öffnung zu zwängen. »Das ist stockfinster da drinnen.« Die Stimme wurde durch den Schnee gedämpft. »Ich sehe überhaupt nichts.«
Kalle beugte sich zu ihm vor. »Kriech einfach weiter. Dann bist du bald in der Höhle, und da kommt Licht von einem Loch rein, das wir gemacht haben.« Er fühlte sich sehr wichtig und erwachsen. »Ich geh hinterher«, erklärte er dem Kripobeamten, der gar nichts darauf erwidern konnte, so schnell war der kleine dunkelblaue Hosenboden schon hinter Knut in dem Loch verschwunden.
Lange Zeit blieb es still. Schließlich wurden Magnus und die Zwillinge ungeduldig und wollten hinter Kalle hinterherkriechen. Aber sie wurden von Jan Melum gebremst. »Wir bleiben am besten hier.« Und nach einer Weile: »Dann ist Ella also gestern nicht mit euch zusammen ins Haus gegangen? Nachdem ihr Süßigkeiten von dem sechsten Mann bekommen und sie in der Höhle aufgegessen habt?«
Er hatte von den Kindern schließlich erfahren, nach welcher Methode sie vorgingen, dass eines der Kinder dafür sorgte, dass
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