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deiner Meinung. Das hört sich merkwürdig an. Ich werde es Jan sagen. Wir sind gerade etwas näher an ein paar der Kinder herangekommen. Sie fangen an, uns so einiges zu erzählen. Aber …«
Kjell Lode unterbrach ihn. »Ach, und noch eins. Einer der Anrufer hat gesagt, dass er vielleicht weiß, wer dieser Mann, dieser Spanner ist, wie er ihn genannt hat. Er hat sich aber geweigert, mehr zu sagen, wir müssen wohl einmal direkt mit ihm reden.«
Tom Andreassen und Erik Hanseid waren skeptisch und meinten, mit einem Besuch dort würde nur wertvolle Zeit vergeudet. Aber sie fuhren trotzdem hinauf nach Blåmyren, um mit dem Anrufer zu sprechen.
Dieser wohnte im Erdgeschoss eines älteren Wohnblocks und war Junggeselle. Die Wohnung war klein und spartanisch eingerichtet, eher wie eine Jagdhütte. Auf dem Flur standen ein Sack mit Brennholz und diverse Sportutensilien. Vor dem Wohnzimmerfenster hing keine Gardine, und die Wände waren mit Plakaten dekoriert, die fast alle Schneescooter zeigten, bis auf ein Bild aus einem Urlaubskatalog. Pattaya Beach, wie mit großen, gelben Buchstaben auf einem sonnenbeschienenen weißen Strand stand.
Der Mann war sichtlich nervös, als die beiden Polizeibeamten jetzt mitten in seiner Wohnung standen. »Aber ich weiß doch gar nichts«, sagte er und strich sich mit der Hand durch sein schütteres Haar. »Ich wollte doch nur Bescheid geben. Es sind ja alle möglichen Gerüchte in der Stadt im Umlauf.«
Tom Andreassen hob einen Stapel Jagdzeitschriften hoch und setzte sich aufs Sofa. Er nickte Erik Hanseid zu, sich auf einen der Sessel zu setzen, was dieser auch tat. Der Mann setzte sich in den anderen. »Du hast also einen Mann vor dem Kullungen-Kindergarten gesehen, der sich merkwürdig verhalten hat?« Er redete nicht lange um den heißen Brei herum. Das übliche Einleitungsgeplänkel war nicht nötig, denn alle ständigen Bewohner Longyearbyens kannten einander. Deshalb wusste er auch, dass der Mann bei der Post arbeitete. Wahrscheinlich ging er jeden Tag auf seinem Weg von der und zur Arbeit am Kindergarten vorbei. Vor dem Haus stand kein Auto.
Der Mann seufzte und kratzte sich im Nacken. »Ja«, sagte er schließlich. Tom seufzte innerlich. Das würde seine Zeit dauern. »Gut. Und weißt du, wer das war?« Der Mann schaute ihn mit großen Augen an. »Hast du den Betreffenden erkannt?« Erik Hanseid versuchte zu helfen. »War es jedes Mal derselbe?«
»Ja.« Dann sah er wohl ein, dass er schon etwas mehr sagen musste. »Da ist ja nicht viel zu sehen. Nur ein Kindergarten. Ich fand das merkwürdig.«
»Natürlich, ja, klar. Aber kannst du uns sagen, wer es war?« Erik Hanseid schaute zu Tom Andreassen hinüber. Was für ein Gefasel.
Aber Tom Andreassen verstand sich besser auf den Mann, der da vor ihnen saß. Wie viele andere, die nach Spitzbergen gekommen waren und geplant hatten, für ein oder zwei Jahre zu bleiben, und dann doch in dieser öden arktischen Landschaft gestrandet waren, hatte er eine Angst vor sozialen Kontakten entwickelt. Er redete möglichst nur in Einwortsätzen. Wenn die Promille stiegen, dann könnte es dagegen schwierig sein, seinen Redefluss zu stoppen. Vielleicht hatte er in der Nacht zuvor aus geselliger Runde angerufen.
Doch wie auch immer. »Jemand aus einer anderen Stadt?« Tom Andreassen konnte sich nicht vorstellen, dass es ein Zugereister war.
»Ne.« Der Mann seufzte. Andreassen seufzte. Eine Weile saßen sie da, ohne etwas zu sagen.
»Kaffee?«
»Nein, danke. Wir schütten seit mehr als vierundzwanzig Stunden Kaffee in uns hinein, um uns wach zu halten. Aber trotzdem danke.« Wieder Stille. Die Minuten vergingen.
Tom Andreassen versuchte es noch einmal. »Du weißt, dass es sich um eine ernste Sache handelt. Das Mädchen ist seit gestern Nachmittag verschwunden. Und draußen ist es kalt.« Er fragte sich, wie oft er das wohl noch sagen musste, bis der Fall geklärt war. »Wir glauben, dass der Vater sie abgeholt hat, aber das Merkwürdige ist, dass er nicht nach Hause gekommen ist. Und keinerlei Lebenszeichen von sich gegeben hat.«
»Steinar Olsen? Der neue Ingenieur von Schacht 7?«
»Ja, genau.« Andreassen war klar, dass die Frage rein rhetorisch war, um die Denkpause zu verlängern. Der Mann wurde rot im Gesicht. Er fuhr sich wieder durch seine spärlichen Haarsträhnen.
»Er ist auch aus der Zeche, der andere auch.«
Doch damit war dann Schluss. Keine Überredungsversuche, keine noch so verwinkelten Fragen brachten den Alten
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